Fernwanderwege in den Karpaten

Der Siebenbürgische Karpatenverein leitete erste Vorarbeiten ein

Zeltlager in der Nera-Klamm während der E3-Trassendokumentation.

Die EWV-Jahreskonferenz fand in Schöneck (Vogtland) statt

Der Siebenbürgische Karpatenverein (SKV) kann 2014 auf eine beachtenswerte Leistung zurückblicken. Wenn einst die Vorgängergenerationen erste Wanderwege und Schutzhütten in den Karpaten anlegten und so deren touristische Erkundung einleiteten, so hat nun der SKV von heute ein wichtiges Projekt vor. Als einziges rumänisches Mitglied der Europäischen Wandervereinigung (EWV) und mit deren Unterstützung soll unter der Koordinierung des SKV der Anschluss der rumänischen Karpaten an das Netz der europäischen Fernwanderwege erfolgen. So wurde die gesamte Strecke des Fernwanderweges E3 von Gura Văii an der serbischen Grenze bis zu Secuieni an der ungarischen Grenze begangen und eine umfassende GPS-Datenbank aufgestellt. Rund 3000 Fotos wurden geschossen, die die Situation vor Ort dokumentieren. Es handelt sich um eine Bestandsaufnahme, deren Schlussfolgerungen in einem Bericht der Landesbehörde für Tourismus (ANT) vorgelegt wurden. Vor Ort arbeiteten Experten und zwei SKV-Vertreter drei Monate lang mit Unterbrechungen.

Die insgesamt 683 Kilometer lange Strecke wurde in 30 Tagesetappen aufgegliedert, deren Weglänge zwischen 15 und 30 Kilometer beträgt. Sieben dieser Teilstrecken wurden als leicht eingestuft, 21 als mittelschwer und zwei als schwierig. Die Trasse wurde so festgelegt, dass, gemäß den EWV- Empfehlungen, möglichst wenige Kilometer auf Asphaltwegen in Kauf genommen werden und dass Gegenden bevorzugt werden, in denen die Einwirkung des Menschen im Landschaftsbild möglichst diskret in Erscheinung tritt. Die Strecken werden in einer Gesamttabelle nicht nur nach ihrem Schwierigkeitsgrad beurteilt, sondern auch in Bezug auf den Zustand des Weges, der Markierung, der Unterkunftsmöglichkeiten und des Landschaftsbildes. Zwei Teilstrecken, und zwar jene in der Nera-Klamm und Semenic (Gesamtlänge: 215 Kilometer) und jene in den Westkarpaten (Padiş – Stâna de Vale – Meziad – Vadu Crişului -161 Kilometer) könnten als Qualitätswanderwege mit dem Prädikat „Best of Europa“ angelegt und zertifiziert werden.

Allerdings: Bis die E3 in den rumänischen Karpaten auch effektiv begangen werden kann, ist noch manches zu tun, was im SKV-Bericht der rumänischen Tourismusbehörde aufgezählt wird. Als Mängel erscheinen da z. B. fehlende Markierungen auf rund der Hälfte der Trasse, kein Funksignal für Mobiltelefone auf vielen Teilen der Strecke, geringe Übernachtungsmöglichkeiten, zu wenige Informationsmöglichkeiten. Kartenmaterial soll nun folgen wie auch Werbung auf einschlägigen Webseiten. Sehr gut war die Zusammenarbeit mit der Berggendarmerie. Weniger gelungen hingegen die Begegnungen mit den 55 Wander- und Bergvereinen. Lediglich mit drei von ihnen, so der SKV-Geschäftsführer, hätte es auf Anhieb geklappt, sich gemeinsam für das Anlegen aber auch für die Instandhaltung der E3 einzusetzen.

Man habe Erfahrung sammeln können, sodass der SKV mit EWV-Hilfe und in Zusammenarbeit mit Partnervereinen aus Norwegen und der Schweiz nun ein weiteres Großprojekt angehen könne. Es handelt sich um den zweiten europäischen Fernwanderweg auf dem Gebiet Rumäniens, E8, der auf der Karpaten-Teilstrecke (die auch die Slowakei, die Ukraine, Ungarn und Serbien einschließt) Teil des „Via carpatica“-Projektes ist.
Die SKV-Tätigkeit wurde auch auf der EWV-Jahreskonferenz, die im September in Schöneck (Deutschland) abgehalten wurde, als gut eingestuft. Der SKV war dabei von Präsident Thomas Luczay und Geschäftsführer Marcel Şofariu vertreten. Bestätigt wurde dabei, dass die EWV-Jahreskonferenz 2017 in Kronstadt/Braşov stattfindet. Der SKV arbeitet, außer bei den bereits genannten Projekten betreffend Fernwanderwege, auch in anderen Bereichen mit internationalen Partnern zusammen, so z. B. im Rahmen des Programms „Wandern für Gesundheit“ des Deutschen Wandervereins oder im Bereich Umwelterziehung für die Jugend gemeinsam mit Vereinen aus Deutschland und Luxemburg. In Aussicht gestellt wurde auch die Möglichkeit, dass vom SKV entsandte Kinder und Jugendliche sich an Zeltferienlagern in Deutschland mitbeteiligen.