Finanzierung des Bersau-Kleinkraftwerks beantragt

Reschitza hat EU-Projektanträge mit serbischen Partnern

Kleinkraftwerke leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit erneuerbaren Energien, sind aber auch ein folgenschwerer Eingriff in die Natur.
Quelle: Wikimedia Commons

Die Stadtgemeinde Reschitza hat, gemeinsam mit serbischen Partnern, kürzlich vier neue Projektanträge über insgesamt rund 4 Millionen Euro zur Finanzierungsgenehmigung bei der EU-Vertretung eingereicht. Im Rahmen der grenzüberschreitenden Projekte möchte Reschitza 2,11 Millionen Euro von der EU beantragen, seine Partner aus dem EU-Kandidatenland Serbien 1,93 Millionen Euro.

„In erster Linie handelt es sich um die weitere Umgestaltung des Bersau/Bârzava-Flusses, der mitten durch Reschitza fließt“, erläutert der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa das Projekt. „Ich habe mit dem UCMR-Geschäftsführer Cosmin Ursoniu über die Möglichkeit gesprochen, die gesamte technische Ausstattung des Kleinkraftwerks an der Bersau vor Ort, im Maschinenbauwerk UCMR, zu bauen, wo wir die landesweit solideste einschlägige Erfahrung haben. Das wäre meine zusätzliche Hoffnung: Das Geld soll nach Möglichkeit in der Stadt bleiben. Das Projekt des Kleinkraftwerks ist nahezu fertig ausgearbeitet – anderenfalls hätten wir den Finanzierungsantrag nicht einreichen können. Das Kraftwerk soll etwa auf der Höhe der OMV-Tankstelle entstehen, und der rund 800 Meter flussaufwärts reichende Rückstau wird einen Wassersstand schaffen, der beide Ufer des Flusses neu gestaltet. Die Berechnungen der Temeswarer Fakultät für Hydrotechnik klingen gut und verheißungsvoll. Professor Titi Constantin hatte beim Projekt das letzte Wort. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich hoffe, wir bekommen das Geld zur Finanzierung zugesprochen. Mit uns hofft die Gewässerverwaltung Marosch-Banat, unser einheimischer Projektpartner. Es ist ein grenzüberschreitendes Projekt mit dem heute serbischen Zrenjanin/Großbetschkerek im Banat.“

Das Kleinwasserkraftwerk an der Bersau ist das größte der vier eingereichten Vorhaben und soll 950.000 Euro kosten. Ein weiteres Projekt ist gemeinsam mit den Gemeinden Pantschowa/Pancevo und Smederevo beantragt worden und zielt auf die Verbesserung der Einsatzdienste des Katastrophenschutzes. Hierfür hat die Gemeinde Reschitza 420.000 Euro beantragt. „Reschitza möchte sich einige Einsatzfahrzeuge zulegen, für Sommer- und Wintereinsätze, denn sowohl die Wolkenbrüche der vergangenen Wochen als auch verschiedene Ereignisse im vergangenen Winter haben gezeigt, dass wir immer schwieriger die von Wetterkapriolen geschaffene Lage in den Griff bekommen. Und die klimatischen Veränderungen sind als Stadtvater besonders konkret zu spüren, wenn man sie hautnah erleben und bekämpfen muss!“

Zudem möchte Reschitza in der Neustadt ein (zweites) Tageszentrum für Senioren einrichten. Dies wäre für den Stadtteil eine Premiere, denn das zweite Tageszentrum dieser Art befindet sich im Zentrum von Alt-Reschitza am früheren Standort des Arbeiterheims. Für dieses Vorhaben sind 610.000 Euro beantragt worden. „Die Vergreisung der Bevölkerung, das anhaltende Auswandern der jüngeren Generationen, das Auseinanderbrechen von Familien fordern von der Stadt Präventionsmaßnahmen im Bereich der Seniorenbetreuung. Deshalb brauchen wir hier ein zweites Senioren-Pflegezentrum, zumindest als Tagesstätte“, forderte Bürgermeister Popa gegenüber den Medien. „Heute gibt es mehrere Senioren, die sich täglich aus der Neustadt bis in das Stadtinnere zum Pflegezentrum der Seniorentagesstätte begeben. Dem möchte ich abhelfen.“

Darüber hinaus möchte Reschitza 130.000 Euro für das Projekt „Banat Fishing“ beantragen. Auch dieses Projekt soll mit serbischen Partnern durchgeführt werden. Rumänischerseits geht es um die Herrichtung des Sekuler Stausees, rund sechs Kilometer vor Reschitza, für die Sportanglerei. Ein traditionelles Naherholungsgebiet bei Reschitza und eine touristische Nische, die Hobbyfischerei, sollen ausgebaut werden. Bürgermeister Popa selbst ist als begeisterter Freizeitsportler und Tourismusunternehmer (mit Hotel und Skianlagen, neben seinem früheren Haupterwerb als Nudelfabrikant) bekannt. Einer seiner mittelfristigen Pläne zielt auf die Umwidmung des ehemaligen Schwerindustriegebiets Reschitza in ein touristisches Basisgebiet für das Semenik-Gebirge mit seinen Ski- und Wandergebieten und den Luftkurorten Wolfsberg und Weidenthal, den er nur in einer touristischen Ganzjahresnutzung als rentabel zu gestalten sieht. „Banat Fishing“ ist ein Mosaiksteinchen dieses Zukunftstraums.

Reschitzas Stadtverwaltung plant indessen vier weitere Projektanträge. „Mein Ziel ist auch“, hofft Popa, „dass Reschitza mithilft, mehr der bisher ungenutzten, für Rumänien per EU-Budget bereitgestellten EU-Unterstützungen abzurufen – Gelder, die ansonsten zum Jahresende möglicherweise an Brüssel zurückerstattet werden müssen. Und warum sollten wir in Reschitza, entlang der mehr als 15 Kilometer Bersaulauf auf Stadtgebiet, nicht mindestens neun eiserne Fußgängerbrücken errichten? Sie alle sollen an die Brückenbautradition der Stadt erinnern, die einst Brücken über die Donau, die Theiß und über Don und Dnjepr baute und außerdem für ihre Dampfloks und Stahlbrücken bekannt wurde. Die neun neuen Fußgängerbrücken, jede in anderer Gestaltung, sollen an diese Tradition anknüpfen, womöglich auch baulich daran erinnern. Brücken sind beim Zusammenwachsen einer Stadt behilflich, die früher, vor allem durch die flussnah angesiedelte Industrie, zweigeteilt war.“