Fluggerät im Museum ausprobieren

Interaktive Ausstellung über die Geschichte der Luftfahrt in Kronstadt

Schon immer träumte der Mensch davon, wie ein Vogel in der Luft zu gleiten. Dafür hat er die verschiedensten Methoden angewendet – von Flügeln über den Ornithopter, den Heißluftballon, den Gyrokopter oder den Zeppelin und bis hin zum Flugzeug und der Rakete. Die Geschichte des Flugs ist bis einschließlich 8. September im Kronstädter Museum „Casa Mureşenilor“ zu besichtigen und richtet sich insbesondere an Kinder zwischen 6 und 14 Jahren und deren Familien. Mit Installationen, unterschiedlichen Apparaten, Filmen, aber auch mit interaktiven Werkstätten, wo die Kinder Flugapparate wie beispielsweise Papierflugzeuge basteln können, lockt die Ausstellung Klein und Groß.

Exponate zum Anfassen

Erster Anziehungspunkt ist ein kunterbunter Ballon von etwa einem dreiviertel Meter Durchmesser, der in der Luft hin und her pendelt, daran ist eine Art Boot aus bemaltem Karton angebracht. Die Installation soll an den ersten Heißluftballon der Welt erinnern, der von den Gebrüdern Joseph Michel und Jaques Etienne Montgolfier erbaut wurde und 1783 in der Luft geglitten ist. Die „fliegende Kugel“, oder „Montgolfier“, beeindruckte sogar König Ludwig XVI. Nach Verbesserungen des Flugmodells ließen die Montgolfiers vom Schloss Versailles aus den Heißluftballon mit drei Tieren (ein Hammel, eine Ente und ein Hahn) aufsteigen. Nach acht Minuten landete das Fluggerät, die Passagiere waren unversehrt, sodass nun auch Menschen mit dem Montgolfier durch die Luft reisen durften. Beeindruckend klingt die Geschichte mit den Tieren, die im Heißluftballon gereist sind, finden die jungen Besucher. Wie die Welt von dort oben für die Ente ausgesehen haben mag?!
Außergewöhnlich scheinen auch die Erzählungen über Götter und Helden der indischen Mythologie, die mit fliegenden Fahrzeugen, Vimanas, durch den Himmel gefahren sein sollen. Diese sahen heutigen Raketen ähnlich, oder eher den UFOs, so wie man sie aus Filmen kennt.

Projekte fürs Fliegen

Gleich im Nebenraum steht eine weitere Attraktion: eine Replik des Entwurfs des mechanischen Flügels, den Leonardo da Vinci nach detailliertem Erforschen der Flugweise der Vögel skizziert hat. Das Metallgestell ist mit Dok-Leintuch überzogen und kann mithilfe eines Mechanismus mit Kugellager durch das Betätigen eines Hebels in Gang gebracht werden. Das benötigt Kraft und Aufmerksamkeit, doch können sich die kleinen Besucher nicht satt spielen. Der Universaldenker zeichnete vor mehr als 500 Jahren, aus seiner Faszination fürs Fliegen heraus,  Entwürfe für Fluggeräte, so für den Ornithopter, auch Schwingenflugzeug genannt, oder die Luftschraube – der erste Hubschrauber.

Pilot eines Gyrokopters sein

Der Höhepunkt der Ausstellung ist ein vom Künstler Daniel Roşca angefertigter Gyrokopter oder Tragschrauber, den die Besucher ausprobieren dürfen. Auf einer Bank sitzen zwei Passagiere, wobei jeder ein Paar Fußhebel betätigen muss – etwa wie beim Fahrradfahren. Dabei dreht sich über ihren Köpfen ein Propeller, dessen Geschwindigkeit direkt proportional mit dem Pedalieren ist. Wenn die drei Räder des Fluggeräts nicht blockiert wären, könnte man meinen, dass man eine Runde mit dem Metallapparat fahren könnte, wenn nicht sogar fliegen.

Geschichte der Militär-Luftfahrt in Rumänien

Einer der Ausstellungsräume ist der rumänischen Militär-Luftfahrt gewidmet. Hier steht eines der bedeutendsten Exponate, das für die kleinen Besucher wie ein etwas größeres Spielzeug aussehen mag, jedoch das Kleinmodell des Flugzeugs „Vlaicu II“ ist. Dieses wurde auf Vlaicus Wunsch dem Kronstädter „Andrei Şaguna“-Nationalkolleg gestiftet. Es sollte zur Erinnerung an die Flugvorführung von 1909 dienen, die vor dem Schulgebäude unternommen wurde. Zwei Jahre später sieht man Vlaicus zweite Flugmaschine über die Stadt fliegen, diesmal Richtung Bartholomä. Das Flugzeug „Vlaicu I“ ist das erste Militärflugzeug des Landes. Die Rumänische Luftfahrtgeschichte beginnt allerdings bei Luftfahrtpionier Traian Vuia, der den ersten Flug mit einer Maschine machte, die schwerer war als die Luft, keine Katapulte hat, dafür aber einen Zugpropeller.

Poster bieten Informationen über Flugversuche, Fluggeräte, Exponate und deren Erfinder und gehen von der indischen und griechischen Mythologie bis hin zur Raumfahrt. Die Ausstellung „Aripi“ ist ein Projekt des Museums „Casa Mureşenilor“ in Zusammenarbeit mit dem Kronstädter Kreisrat, mitfinanziert von der Verwaltung des Nationalen Kulturbestandes (AFCN). Bislang waren über 900 Besucher in der Ausstellung, sie ist bis einschließlich 8. September von Montag bis Samstag zwischen 9 und 17 Uhr offen. Der Eintritt ist frei. Ab dem 20. September bis zum 8. November wird sie in der Gymnasialschule in Neustadt/Cristian zu besichtigen sein. Zwischen dem 8. Juni und dem 14. Juli war die Ausstellung im Fogarascher Kulturhaus zu sehen. Weitere Informationen zur Ausstellung sind unter www.muzeulmuresenilor.ro erhältlich.