Fördermittel-Betrugsaffäre: Schwager des Regierungschefs festgenommen

Abgeordnete Ghiţă und Cosma sowie Kreisratschef von Prahova strafverfolgt

Bukarest (ADZ) - Im jüngsten Eklat um Betrug mit EU-Mitteln hat die Antikorruptionsbehörde DNA Ploie{ti am Dienstag den Schwager von Premier Victor Ponta, Iulian Herţanu, Ex-Kreisrat Mihail Coman sowie den Bauunternehmer Vlad Ciorbă festgenommen und Strafermittlungen gegen mehrere PSD-Schwergewichte bzw. die Abgeordneten Sebastian Ghiţă und Vlad Cosma sowie den Kreisratschef von Prahova, Mircea Cosma, eingeleitet.

Herţanu steht laut DNA im Verdacht, sich mit den beiden anderen Festgenommenen zu „einem kriminellen Netzwerk“ zusammengeschlossen zu haben, um „unrechtmäßig öffentliche Aufträge wie die Ausweitung des Kanalisationsnetzes in Comarnic zugeschlagen zu bekommen und die veranschlagten EU-Mittel veruntreuen zu können“. Herţanu sollte gestern einem Haftrichter vorgeführt werden, da die DNA U-Haft für ihn fordert.  Den einflussreichen Abgeordneten Sebastian Ghiţă, bekanntlich ein Intimus des Premiers, seinen Kollegen Vlad Cosma sowie dessen Vater und amtierenden Kreisratschef Mircea Cosma verdächtigen die Korruptionsfahnder indes der Einflussnahme – sie sollen sich sowohl dafür eingesetzt haben, dass der Großauftrag an Herţanus Firmen Exfin 2000 und Grossmann Engineering ging, als auch dafür, dass über die zahllosen Mankos der bis heute unbeendeten Tiefbauarbeiten hinweggesehen wird.

Den Auftrag im Wert von knapp 10 Millionen Euro hatte der Kreisrat Prahova über seine Gesellschaft „Hidro Prahova“ an Her]anu vergeben. Kreisratschef Cosma und seinen Sohn Vlad verdächtigt die DNA schon seit längerem der Annahme von Millionen-Bestechungen zwecks Vergabe öffentlicher Aufträge, doch hatte das Parlament sich Anfang 2014 geweigert, die parlamentarische Immunität des Juniors aufzuheben.

Ghiţă und die beiden Cosmas stehen zurzeit unter polizeilicher Aufsicht, der strafverfolgte Kreisratschef muss zudem sein Amt für die Dauer der verfahrenssichernden Maßnahme ruhen lassen. Der Bürgermeister von Comarnic, Dorian Botoacă, klagte derweil den Medien sein Leid: „Dank Pontas Schwager“ sehe die Stadt „wie nach einem Bombenangriff“ aus, überall gebe es aufgebrochene Straßen und eingestellte Bauarbeiten, so Botoacă.