Fragebogen zur Industrieseilbahn

Der Bürgermeister will nächste Bürgerbegegnung persönlich moderieren

Reschitza – Mihai Stepanescu, der Bürgermeister von Reschitza/Reşiţa, gab jetzt wie nebenbei zu, dass er unter Druck steht wegen der Industrieseilbahn, die das Stadtzentrum überquert: ihm ist gerichtlich ein Termin gesetzt worden, den Abriss der Seilbahn zu genehmigen – wenn er keine passable Alternative dazu vorzuschlagen hat. „Ich kann mich weder in die eine, noch in die andere Richtung äußern“, sagte er den Medien. „denn ich weiß, dass ich die Pflicht habe, als amtierender Bürgermeister, das endgültige Úrteil durchzusetzen, dass den Bürgermeister verpflichtet, die Seilbahn abzureißen.“ Es war das erste Mal, dass der Bürgermeister überhaupt Bezug nimmt auf ein solches Urteil, über das nur ein ganz enger Kreis von Eingeweihten im Rathaus informiert war – die dicht hielten. Aber jetzt wird allmählich klar, weshalb der Bürgermeister sich 2014 so verdächtig neutral verhielt, nachdem er vor einigen Jahren lauthals und Feuer und Flamme für den Umbau der Seilbahn in eine Promenade plädiert hatte und vorher sogar für eine Personentransportbahn zum Sightseeing für Touristen – in etwa nach dem Vorbild der (ebenfalls umfunktionierten) Seilbahn von Wuppertal. Aber auch, wieso er seinen Vize Ion Crina 2014 immer wieder vorschob, um Diskussionen über eine künftige Nutzung der Seilbahn zu moderieren und Ideen zu sammeln, selber aber im Hintergrund blieb.

Nachdem er sich Ende Dezember als unter Druck stehend geoutet hatte, verkündete Stepanescu nun, dass er am 19. Januar persönlich im Rathaus eine öffentliche Debatte der Bürger moderieren werde, in welcher es um Erhalt oder Abriss der Industrieseilbahn geht. Dazu lässt er im Infobüro des Rathauses einen Fragebogen verteilen, in welchem Grundsätzliches zur Seilbahn abgefragt wird: ob die Bürger die Seilbahn für „ein Objekt von lokalem Interesse“ halten, ob das „ein Symbol von Reschitza“ sei, ob der Erhalt der Seilbahn für „nötig“ gehalten werde, ob sie „Teil eines Neuordnungsplans des Stadtzentrums werden“ müsste und ob die Bürger einen „Kauf der Seilbahn“ durch die Stadt für opportun halten. Auf alle fünf Fragen des Fragebogens lässt die Stadt auf ihrem Fragebogen nur JA-NEIN-Antworten zu, die bis zum 18. Januar im selben Infobüro der Stadt beim Eingang zum Rathaus zu hinterlegen sind.

Wie bereits berichtet, hatte Stepanescu auf seine ursprüngliche Absicht verzichtet und die Frage des Ankaufs der Seilbahn durch die Stadt auf der Dezembertagung nicht seinem Stadtrat zur Debatte vorgelegt, indem er sie überhaupt nicht auf die Tagesordnung setzte, aber angekündigt, dass dies im Jänner 2015 geschehen wird. Wie sich jetzt herausstellt: nach der von ihm moderierten Debatte zum Thema, die am 19. Januar um 14 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses stattfindet. Meinungen zum Thema können auch über resita@ primariaresita.ro vermittelt werden. Stepanescu noch einmal zum Thema: „Wie gut es wäre, die Seilbahn mittels Geldern zu modernisieren, die erst mal aquiriert werden müssen, darüber bitte ich die Reschitzaer, sich zu äußern. Im Januar muss etwas Konkretes geschehen. Denn andere haben es überhaupt nicht probiert. Sie haben es nicht probiert, weil sie in erster Linie Politiker sind, mehr als Administratoren. Ich müsste jetzt etwas unternehmen, weil mir sonst eine Strafanzeige droht. Bisher habe ich nichts unternommen, ich müsste jetzt den Abriss genehmigen. Persönlich würde ich so etwas nie genehmigen. Aber ich warte erst mal die Entscheidung meiner Legislative ab. Die muss aber vollständig sein, also auch mit der eventuellen Geldquelle zum Erhalt der Seilbahn, denn ohne Geld hat es keinen Sinn, von einer Konsolidierung zu reden, von Instandhaltung oder Modernisierung. Konkret: im Januar will ich wissen, ob die Seilbahn gekauft wird – oder eben nicht.“