Fünftes Melonenfest in Gottlob

Banater Brand wird gefördert

Die Gottlober Melonen sind als die fruchtigsten auf dem Markt bekannt.

Die Händler brachten auch in diesem Jahr ihre größten und reifsten Melonen zur Schau und zum Verkosten. Fotos: Zoltán Pázmány

Groß, reif und dabei unbedingt rot, duftreich und fruchtig – die Gottlober Melonen zeugen für Qualität, wenn sie auf dem Markt sind. Die Kunden wissen, dass sie auf Nummer Sicher gehen, wenn sie die Gottlober Melonen kaufen, denn die Ware ist seit Jahrzehnten ein Brand in dieser Branche. Zum fünften Mal wurde nun in der Temescher Gemeinde Gottlob das Melonenfest veranstaltet.

Zwei Tage lang wurden die größten Melonen am Ortsrand von Gottlob ausgestellt. Zahlreiche Besucher aus der ganzen Gegend kamen am 15. und 16. August nach Gottlob um die süßen, bereits berühmten Melonen zu verkosten. Der Brand soll weiter gefördert werden, sagen die Produzenten einstimmig. Melonen werden in Gottlob seit Generationen angebaut – heute sind es etwa 30 Produzenten. Das Klima und der fruchtbare Boden sind der Garant für Qualitätsmelonen, auch wenn sie in den letzten Jahren zu  moderneren Methoden im Anbau und in der Ernte übergegangen sind. Die Ernte war in diesem Jahr zufriedenstellend, meinen sie, auch wenn die Melonen später als gewöhnlich reif wurden. Vor einem Jahr war die Ernte zum Anlass des Festivals fast schon zu Ende. Nun sollen die Bauer ihre reiche Ernte bis im September verkaufen können. Die meisten Melonenbauer aus Gottlob bieten ihre Ware auf den Großmärkten oder in Supermärkten in Temeswar/Timişoara an.

Eigentlich wird in Gottlob zugleich die Kirchweihe der rumänisch-orthodoxen Kirche gefeiert. Vor fünf Jahren entschloss sich der Gottlober Bürgermeister Gheorghe Nastor, zu diesem Anlass auch die einheimischen Melonen zu fördern. So wurde das Melonenfest ins Leben gerufen. Seit vier Jahren wird das Fest auf dem Gelände vor dem Gottlober Fußballstadion abgehalten. Dort stellen die Händler ihre größten und reifsten Melonen zur Schau aus und bieten sie den Besuchern zur Verkostung. Ein Kilogramm Wassermelone aus Gottlob kostet hier 1 Leu, auch wenn auf den meisten Märkten in der Stadt und sogar im Dorf in Gottlob ein Kilogramm 50 Bani kostet. Andere Händler verkauften ihre Melonen zu etwa 80 Bani pro Kilogramm. 


„Meine Arbeit wird nun von den Besuchern bewertet“, sagt Petru Rugea stolz. Seit Generationen werden in der Familie des Gottlober Bauern Melonen gezüchtet. Er freut sich, nun einige der saftigsten und süßen Melonen auf dem Markt zu haben. „Ich pflanze Melonen auf traditionelle Art an und verwende keine modernen Techniken“, sagt der Melonen-Produzent. Auf insgesamt drei Hektar hat er in diesem Jahr Melonen geerntet. Auch wenn Petru Rugea meint, dass er der einzige Bauer in Gottlob geblieben ist, der sich noch traditionell um seine Ernte kümmert, kauft er die Samen so wie seine Gottlober Mitbürger aus Holland. „Die traditionellen rumänischen Melonensorten werden selbst in Gottlob nicht mehr angebaut. Diese sind eigentlich nicht mehr auf dem Markt zu finden“, sagt er. Die Samen werden Jahr für Jahr aus dem Ausland gekauft – die holländische Wassermelone ist derzeit die häufigste, aber auch aus Deutschland oder Griechenland werden Melonensamen erworben.

„Auch wenn die Ernte in diesem Jahr gut ist, ist der Markt etwas schwächer“, sagt Ioan Popa. „Die Investition von etwa 10.000 Lei pro Hektar hat sich trotzdem gelohnt“, sagt der Produzent. Dabei bezieht sich der Gottlober auf die Gesamtausgaben - vom Anbau bis zum Transport auf den Markt. Ioan Popa hat seine Melonen – Wasser- und Zuckermelonen – auf insgesamt fünf Hektar geerntet und schaffte es, seine Ware an drei Temeswarer Supermärkte zu liefern. An den Temeswarer Großmarkt liefert und verkauft seine Melonen auch der Produzent Ioan Ţărmure. Das größte Problem aber für den Produzenten ist, dass viele Händler aus anderen Ortschaften des Landes ihre Ware unter dem Gottlober Brand verkaufen. „Die Kunden sollen wissen, dass unsere Melonen erst später auf dem Markt kommen – immer um den 1. August“, sagt der Melonenbauer.

Weniger Produzenten als in den Vorjahren stellten ihre Ware in diesem Jahr innerhalb des Festivals aus. „Die Besucher des Festivals sind eher von der Grillware und den Süßigkeiten angezogen, als von unseren Melonen“, sagt Ioan Popa. Das Fest bestand nicht nur aus kostenlosen Verkostungen oder Melonenskulpturen. Während der beiden Festivaltage fanden auch Wettbewerbe statt: Der Wettbewerb für Schnellessen von Wassermelonen sowie Fußball- und Tennismeisterschaften, wobei Mannschaften aus Ungarn, Serbien und Rumänien teilnahmen. Abends sorgten Volksmusiker und Tänzer für gute Stimmung. Die Preise der Melonen betrugen 40- 50 Bani pro Kilogramm für Großhändler und 1 Leu für Einzelkunden – kein Unterschied zu denen auf den Temeswarer Märkten.