Für ein besseres Müllentsorgungssystem

Kronstädter Stadtrat genehmigte die in einer Fachstudie vorgeschlagenen Lösungen

Über 400 Müllplattformen „zieren“ gegenwärtig das Bild der Stadt unter der Zinne. Und das geschieht mit mehr oder weniger Umweltfreundlichkeit. Eher weniger. Dazu tragen natürlich auch einige der Stadtbewohner bei, die von der Mülltrennung noch nicht überzeugt sind, den Müll nicht in die bereitstehenden Container werfen, sondern neben diesen liegen lassen, die Abfallbeutel hinter Hecken oder auf Grünflächen werfen. Auch die beiden Entsorgungsunternehmen Comprest und Urban, die 2005 die diesbezüglichen Verträge mit der Stadtleitung abgeschlossen haben – sie laufen in diesem Monat ab –, kommen ihren Pflichten nicht immer nach. Bei der Beseitigung des Mülls bleiben Überreste liegen, die Plattformen und Container werden nur selten gereinigt und desinfiziert, sodass der Geruch in die umliegenden Wohnungen gelangt und Mücken angezogen werden.

Eine von einer Fachfirma ausgearbeitete Studie im Auftrag der Stadtleitung, die ein besseres Müllentsorgungssystem vorstellt, wurde in der letzten Sitzung des Stadtrates im August den Ratsmitgliedern vorgelegt, die diese genehmigten und die in absehbarer Zeit umgesetzt werden soll. Es wurde kein genauer Termin festgelegt, bis wann die Dinge gelöst werden müssen, doch laut dem Sprecher des Bürgermeisteramtes, Sorin Toarcea, sollte das bis Jahresende geschehen, damit im Januar der Vertrag mit einem Entsorgungsunternehmen abgeschlossen werden kann. Denn laut dem vom Stadtrat gefassten Beschluss wird sich in Zukunft ein einziges Unternehmen mit der Müllentsorgung im ganzen Stadtgebiet befassen. In der gleichen Ratssitzung wurden auch zwei Kommissionen gegründet – eine beschäftigt sich mit der Säuberung und Schneeräumung und die andere mit dem Einsammeln des Mülls. Sie bestehen jeweils aus sieben Ratsmitgliedern und acht Vertretern des Rathauses, deren Aufgabe es ist, die Vorschläge zu analysieren und eventuelle Änderungen vorzunehmen, die wieder-um dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt werden sollen.

Unterirdische Müllablagerungen

Laut der angenommenen Studie soll in Zukunft der Müll von Privatpersonen und Institutionen von einem einzigen Entsorgungsunternehmen abgeholt werden, und nicht wie bisher von zwei. Das neue Unternehmen muss den Müll von sämtlichen Plattformen im Stadtgebiet einsammeln, diesen zu den Sammelstellen transportieren, die wiederverwertbaren Materialien verarbeiten, die brennbaren ausschalten. Auch fällt dem neuen Unternehmen die Aufgabe zu,  nicht mehr gebrauchte elektrische und elektronische Geräte sowie Schutt nach Renovierungsarbeiten und  Sperrmüll mitzunehmen.
Die Studie sieht ein völlig neues Umdenken im Entsorgungsbereich vor. Unterirdische Müllablagerungen sollen den gegenwärtigen Plattformen weichen, wobei auch die Mülltrennung vor Ort vorgenommen werden kann und die „Sammler“ keinen Zugang mehr dazu haben. Dort, wo das aus technischen Gründen nicht möglich sein wird, werden modulare Sammelpunkte an der Oberfläche gestattet, wo die Mülltrennung aber strengstens eingehalten werden muss. Gegen die Personen, die die Regelungen nicht respektieren, sollen Geldstrafen verhängt werden.

Stadtgelände in zwei Zonen geteilt

Laut dem Beschluss des Stadtrates wurde das öffentliche Gelände der Stadt in zwei Zonen geteilt: das nördliche Gebiet mit den Stadtteilen Bartholomä, Tractorul, Biengärten/Stupini, Güterbahnhof, Griviţei u. a., und das südliche mit dem Burggrund, Noua, neues Verwaltungszentrum, Schulerau/Poiana Braşov, Obere Vorstadt/Schei, Astra. Die Ausschreibung erfolgt getrennt für die beiden Stadtgebiete, doch dasselbe Unternehmen muss die Ausschreibungen gewinnen. Zugelassen werden aber nur Unternehmen, die die Möglichkeit vorweisen, die Müllentsorgung für die ganze Stadt durchführen zu können. Die weiteren Tätigkeiten, wie Straßensäuberung, Instandhaltung der Grünflächen auf Verkehrsinseln und entlang der Straßen, die Schneeräumung sollen vom selben Unternehmen vorgenommen werden. Dafür soll ein Vertrag für die Dauer von vier Jahren abgeschlossen werden, da es nicht besondere Investitionen dafür benötigt. Für den Bereich Müllentsorgung soll aber vom Bürgermeisteramt ein gesonderter Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen für mindes-tens acht Jahre abgeschlossen werden. Das wegen der großen Investitionen, die es benötigt für den Bau vor allem der unterirdischen Plattformen.

Die Idee, dass eine einzige Firma sich mit der Müllentsorgung und Sauberkeit der Stadt befasst, ist nicht schlecht, da man bei der jetzigen Situation, in der Urban und Comprest noch unter Vertrag stehen, oft beträchtliche Unterschiede zwischen deren Tätigkeit sehen konnte und kann. Anderseits stellt sich aber auch die Frage, welches Unternehmen eine entsprechende Kapazität aufweisen kann, um die Müllentsorgung, Stadtsauberkeit, Schneeräumung im ganzen Stadtgebiet entsprechend zu gewährleisten? Zudem muss es für die Investitionen aufkommen, über die nötige technische Ausstattung an Sonderfahrzeugen und genügend Arbeitskräfte verfügen. Voraussichtlich werden auch die beiden Kommissionen noch Vorschläge vorbringen, sodass die Dinge noch nicht endgültig festgenagelt sind. Sicher ist aber im Bewusstsein der Stadtbewohner: Es muss ein neues System der Müllentsorgung, Schneeräumung, Säuberung, Instandhaltung der Grünflächen geschaffen werden, damit Kronstadt wirklich als „grüne Stadt“ bezeichnet werden kann, wie das Bürgermeisteramt es sich erwünscht.