Geburtstagsfeier einer Künstlerin

Ausstellung aus dem Nachlass von Trude Schullerus eröffnet

Die „Kinder aus Großpold“ befinden sich im Privatbesitz.

Kuratiert hat die Trude-Schullerus-Ausstellung Restauratorin Elisabeth Binder. Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Sehr zahlreich erschienen die Gäste zum 125. Geburtstag von Trude Schullerus. Gefeiert wurde er am Montagnachmittag im Teutschhaus mit der Vernissage einer Ausstellung. Diese umfasst rund 50 Gemälde, Aquarelle und Skizzen aus dem Nachlass der Künstlerin. In mehreren Schauskästen kann man zudem Skizzenbücher, Probedrucke und Druckplatten, Postkarten, Ausstellungsankündigungen, Monografien und andere Objekte betrachten. Der Nachlass von Schullerus wird im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A. B. und also im Haus aufbewahrt. Die meisten der ausgestellten Werke wurden in den letzten Jahren nicht mehr gezeigt, sagte Gerhild Rudolf, die Leiterin des Begegnungs- und Kulturzentrums Friedrich Teutsch, in ihrer Ansprache. Geburtstagsmusik, und zwar Teile aus einem Divertimento von Mozart, spielte das Bläsertrio „Civius“.

Kuratiert hat die Ausstellung der beliebten siebenbürgisch-sächsischen Künstlerin die Restauratorin Elisabeth Binder. Mit den vorhandenen Werken illustrierte sie den Lebenslauf von Trude Schullerus (1889-1981). Und der begann mit ihrer Mutter, von der eine Studie von Fritz Schullerus, dem Onkel der Künstlerin, zu sehen ist. Die ersten „Werke“ von Trude Schullerus stammen aus ihrer Schulzeit, als sie bei Lotte Goldschmidt und Anna Dörschlag Zeichen- und Malunterricht nahm. Sie studierte an der Münchner Akademie für Bildende Künste, stellte 1918 erstmals in Hermannstadt/Sibiu aus und hatte 1920 ihre erste eigene Ausstellung. In der Zwischenkriegszeit, als sie oftmals zusammen mit Grete Csaki-Copony Wanderungen und Ausflüge unternahm, sind Radierungen und Aquarelle  aus den Karpaten, von siebenbürgischen Dörfern und Menschen zu sehen. In den 1940ern nahm sie an den beiden im Deutschen Reich gezeigten Wanderausstellungen „Deutsche Künstler aus Rumänien“ teil, von denen viele Werke nach Rumänien nicht mehr zurückkehrten. Eine Ausnahme ist in der Exposition zu sehen: „Kinder aus Großpold“, 1940 datiert, das sich in Hermannstadt im Privatbesitz befindet. In den Nachkriegsjahren nahm sie staatliche Aufträge an und dokumentierte die Zeit des Kommunismus, malte aber auch Landschaften weiter-hin in ihrem Stil. Zu sehen seien nicht die repräsentativsten Werke von Trude Schullerus, dennoch handele es sich um einen Schatz, der zugänglich gemacht worden ist, sagte Elisabeth Binder.

Ergänzt wurden die Ausführungen der Ausstellungskuratorin von „Überraschungsredner“ (so Rudolf) Manfred Wittstock. Er wartete mit Details aus der Biografie aber auch dem Schaffen der Künstlerin auf. Erwähnt hat Wittstock, dass die ehe- und kinderlos Gebliebene sich karitativ in den Dienst der Bevölkerung gestellt hat und u. a. während dem Ersten Weltkrieg im Kriegslazarett in Klausenburg/Cluj als Krankenschwester tätig war. Den Dank der Familie, für die Trude Schullerus stets eine Stütze und Hilfe gewesen ist, überbrachte Dorothea Koch-Möckel. Die Ausstellung beinhalte „gemalte Heimat“ sagte Gerhild Rudolf, geöffnet bleibt sie bis zum 21. Mai. Am 6. Juni wird die Ausstellung zur „gebauten Heimat“ des Architekten Fritz Balthes eröffnet.