Gefährlicher Präzedenzfall

Probleme mit Abtragung und Neubau

Eine kolorierte Postkarte könnte bald die letzte Erinnerung an eines der ersten öffentlichen Spitäler in Kronstadt bleiben. Als das Bild gemacht wurde, da stand das Spital noch allein an der Ecke der Katharinengasse/Ctin. Brâncoveanu, neben den Holzrahmen zum Trocknen der Wäsche, an deren Stelle sich heute die Geburtenklinik befindet.
/ Foto: Sammlung des Architektenordens

Kronstadt-  Praktisch an der Grenze zur Inneren Stadt von Kronstadt/Braşov, von einer engen Gasse getrennt, steht – noch – eines der ersten öffentlichen Spitäler der Stadt, in den letzten Jahren als Klinik für Hautkrankheiten benutzt. Baufällig geworden weil es überhaupt nicht gepflegt worden ist, musste es geräumt werden, was den Verfall der Bausubstanz nur noch beschleunigte. Leer stehend nutzte es dem Kreisrat wenig, also wurde schon öfters versucht einen Mieter oder Käufer zu finden, was dieses Jahr auch der Fall war: eine israelische Hotelkette kaufte den Altbau und reichte das Projekt für den Bau eines Luxushotels an Stelle des historischen Gebäudes ein.

Nun äußerten Vertreter des Architektenordens berechtigte Befürchtungen, dass der Neubau architektonisch nicht in das Umfeld passen wird. Die verbindlichen Auflagen für Bauten von historischem Wert und für unter Denkmalschutz stehende Gebäude untersagt nämlich das Errichten von Neubauten in einem Abstand von weniger als 150 Metern. Dagegen stehen zwei Gutachten, die den Abriss des Altbaus rechtfertigen: die Bausubstanz ist bakteriologisch infiziert  bzw. einsturzgefährdet und es gibt keine tragende Struktur. Das Abtragen ist demnach unumgänglich und der Widerstand richtet sich ausdrücklich gegen einen Neubau in modernem architektonischem Stil. Dieser Widerstand kommt hauptsächlich vom Architektenorden, der, so will der Zufall, genau gegenüber des noch stehenden Spitals seinen Sitz hat.