Geiseldrama in der algerischen Wüste: Zwei Rumänen unter den Opfern

30-km-Marsch: Zwei weiteren Geiseln gelingt Flucht durch die Sahara

Bukarest (ADZ) - Das Geiseldrama in der algerischen Wüste hat nach bisherigen Erkenntnissen mindestens 80 Menschenleben gefordert. Zu den Opfern gehören auch zwei Rumänen. Premier Victor Ponta gab am Samstag zunächst den Tod eines rumänischen Gasarbeiters in der BP-Förderanlage In Amenas und die Rettung weiterer vier Rumänen bekannt – davon sei einer verletzt, er werde in einem algerischen Krankenhaus behandelt. Am Sonntag sah sich das Außenministerium allerdings genötigt, das Ableben des Verletzten bekannt zu geben, man „bedauere zutiefst“, von den algerischen Behörden nicht „vollständig und wahrheitsgetreu“ über dessen Gesundheitszustand unterrichtet worden zu sein, sagte der Generalsekretär Robert Cazanciuc.

Verteidigungsminister Mircea Duşa teilte am Montag mit, dass ein Militärflugzeug nach Algier unterwegs ist, um die Leichname zu überführen. Die Opfer waren 36 bzw. 40 Jahre alt, beide hinterlassen Frauen und Kinder.
Mit einem 15-stündigen Parforce-Marsch durch die Wüste konnten sich indes der 46-jährige Liviu Floria aus Piteşti und der 40-jährige George Iachim aus Konstanza/Constanţa in zwölfter Stunde aus der Terror-Hölle retten.

Sie hätten sich dazu in der Nacht auf Freitag gemeinsam mit weiteren sechs Schicksalsgenossen aus Norwegen, Großbritannien und Algerien entschlossen, nachdem sie sich bis dahin in einem Büroraum der Anlage verbarrikadiert hatten, sagte Floria am Sonntag der rumänischen Presse. „Wir marschierten von 2 Uhr nachts bis etwa 5 Uhr nachmittags durch die Wüste“, nach „mindestens 35 Kilometern“ hätten sie schließlich völlig erschöpft und dehydriert eine Ortschaft erreicht, wo sie von der algerischen Armee medizinisch notversorgt wurden.

Schließlich seien sie von US-Streitkräften nach Ramstein, Deutschland, ausgeflogen worden, so der Gasingenieur, der sich als „physisch einigermaßen okay“, psychisch jedoch als „schwer mitgenommen“ bezeichnete. Dem 46-Jährigen zufolge waren die Geiselnehmer mit „AKM und Handgranaten“ bewaffnet – bereits kurz nach dem Überfall des Kommandos sei klar gewesen, dass die Dschihadisten es nur auf ausländische Arbeiter abgesehen hatten, fügte Floria hinzu.