Gelungenes Treffen am Huetplatz

Tradition im Wandel – die XII. Begegnung der Hermannstädter Deutschen

Tänzer des Brukenthal-Gymnasiums überraschen mit flotten Reigen.
Foto: Eveline Cioflec

Die Tanzgruppe des Forums führt den Tanz „Schwedisch-Schottisch“ auf.
Foto: Vlad Popa

Hermannstadt – Volles Programm gab es für die Teilnehmer am Sachsentreffen „XII. Begegnung am Huetplatz. Tradition im Wandel“ am vergangenen Wochenende, dem 20. - 22. Mai: Vorträge, Stadtführungen, Theater, Konzerte, Museums- und Ausstellungsbesuche. Es war für jeden etwas dabei und für alle ein vergnügter Sonntag auf dem Huetplatz. Organisiert wurde das Treffen vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH), unter Mitwirkung der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt, der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt sowie dem Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Gefördert wurde das Treffen vom Department für interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung.

Noch am Vorabend der Eröffnungsveranstaltung gab die Gruppe „Lidertrun“ ein Konzert in der Aula des Brukenthal-Gymnasiums. Am Freitagnachmittag begeisterte die Theateraufführung Dave Freemans „Ein Bett voller Urzeln“ in der Regie Şerban Puius im Radu-Stanca-Theater die Gäste. Zur Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend begrüßte Dr. Hans Klein, Vorsitzender des Hermannstädter Forums die rund 130 Gäste im Spiegelsaal des Forumshauses. Es ergriffen das Wort die deutsche Konsulin Judith Urban, der Stadtpfarrer Kilian Dörr, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums Martin Bottesch, die Vorsitzende der HD Hermannstadt Dagmar Zink, Corina Bokor, stellvertretend für die Interims-Bürgermeisterin Astrid Fodor, und Cristina Muntean, in Vertretung für den Präfekten des Hermannstädter Kreises Cristian Roman.

Die Veranstaltung wurde musikalisch bereichert durch ein Flötenduett mit Oana Bădescu und Ioan Bojin, dem Leiter der Philharmonie Hermannstadt, sowie durch die beliebte Hermannstädter Singgruppe „Silberfäden“ (auf Sächsisch „Sälwerfeddem“). Bei der von Hannelore Baier moderierten Vortragsrunde am Samstag sprachen Franziska Fiedler, Nick Fernolendt, Winfried Ziegler und Hans Klein zum Thema „Tradition im Wandel“. Zentral war der Gedanke, wie Traditionsgut gehandhabt werden kann und wird. So regte die Jugendreferentin des Hermannstädter Forums, Franziska Fiedler, in ihrem Vortrag an, der Frage „Ist das noch Tradition oder kann das weg?“ nachzusinnen. Ob Traditionen ortsgebunden oder eher der Praxis der Gemeinschaften inhärent sind, stellte sie anhand mehrerer Beispiele, in denen Bräuche als kontextfrei erscheinen, zur Debatte.

Ebenfalls am Samstag empfing Bischof Reinhart Guib die Gäste. Auch wurden Ausstellungen besucht: Sieglinde Botteschs Graphiken „Transsylvania Mythologica“ im Teutsch-Haus, wo Prof. Marga Grau auch eine Führung in der Dauerausstellung des Museums anbot, sowie die Ausstellung zur Aktivität des Deutschen Forums im Foyer des Forumshauses, wo Franziska Fiedler, Dr. Sara Konnerth und Dr. Hans Klein neu erschienene Bücher und Veranstaltungen des Forums präsentierten. Gäste aus Deutschland freuten sich ganz besonders an der ebenfalls von Marga Grau geleiteten Stadtführung. Begeistert erzählte beispielsweise die gebürtige Hermannstädterin Dr. Monika Reiner, die bereits 1978 nach Deutschland auswanderte, dass sie viele phantasievolle und künstlerische Details der Häuserfronten, der Architektur erst jetzt bewusst wahrnehme, und sie Straßen, deren deutsche Namen noch aus der Kindheit und Jugend irgendwie bekannt waren, erst jetzt verorten konnte. Sie erinnerte sich an die alten, großen Bäume in der Heltauergasse, die früher einen Großteil der Häuserfronten verdeckt haben. Am Samstagabend gab Brita Falch-Leutert vor dem gemeinsamen Abendessen ein Orgelkonzert in der Evangelischen Stadtpfarrkirche.

Im Anschluss an den Gottesdienst in der Evangelischen Stadtpfarrkirche, ertönte am Sonntag die Blaskapelle „Formusica“, Leitung Dirigent Viorel Petru Mailat, auf dem Huetplatz. 76 Tänzer der Volkstanzgruppe des Brukenthal-Gymnasiums marschierten auf in Trachten und Dirndl. Sächsische Volkstänze sind am Brukenthal-Gymnasium ein beliebtes Wahlfach und werden von Prof. Cristina Sava geleitet. Die Schüler tanzten unter anderem die Marschierpolka und den Salamander. Die vier Tanzpaare des Hermannstädter Forums rundeten schwungvoll das Kulturprogramm mit den Tänzen Schwedisch-Schottisch, Sprötzer Achterrüm und der Walzquadrille ab.