Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn

Hürden auf dem Abschnitt zwischen Nadlak und Arad halten an

Derzeit hat Rumänien etwa 700 Kilometer befahrbare Autobahnen. Oftmals hört die Fahrbahn jedoch brüsk auf. Die Gründe dafür sind mannigfaltig.
Foto: Zoltán Pázmány

Vorzeitig übergebene Autobahnstrecken bzw. Teilstrecken, wie dies im Herbst 2012 im Raum Temeswar/Timişoara geschehen ist, haben in Rumänien Seltenheitswert. Bekannt sind hierzulande eher Vertragskündigungen, verzögerte Bauausführung und eine Reihe von Subunternehmen – wobei letztendlich oftmals schwer zu entscheiden ist, wer denn nun wirklich für die Engpässe und Verzögerungen zuständig ist. All dies führt nicht nur zu einem extrem langsamen Ausbau des Autobahnnetzes in Rumänien, sondern auch zu Kosten pro Kilometer, die westeuropäische Preise manchmal gehörig überschreiten. Obwohl der Termin längst überzogen ist, kann derzeit nur eine Teilstrecke der Autobahn zwischen dem rumänisch-ungarischen Grenzübergang bei Nadlak/Nădlac im Verwaltungskreis Arad befahren werden und auch da sind vorläufig Restriktionen angesagt: die zugelassene Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 Stundenkilometer.

Die rumänische Behörde für die Verwaltung von Autobahnen und Nationalstraßen CNADNR hat die Übernahme der ersten Teilstrecke zwischen Nadlak und Arad erst einmal aufgeschoben. Ein Ausschuss der Behörde – unter Leitung des Direktors für Qualitätsmanagement der CNADNR, Doru Călinescu, – hat vor Ort festgestellt, dass nicht alle vertraglich festgeschriebenen Arbeiten auch durchgeführt worden sind. Kurios ist, dass die Überprüfung laut Mediafax auf Forderung der Baufirma erfolgte und diese durch eine Übernahme der Teilstrecke erwartet hatte, dass danach die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern aufgehoben werden kann. Die 22 Kilometer begutachteter Strecke bleiben jedoch beim Tempolimit unverändert, denn Qualitätsdirektor Călinescu hat in einem Schreiben an die Baufirma Mängel aufgelistet, die zum Teil auch direkt die Fahrbahn betreffen.

Wie Călinescu vor Ort sagte, ist ein Großteil der nicht ausgeführten Arbeiten in Bereichen vorzufinden, die sich außerhalb der Fahrbahn befinden. Dazu kommt jedoch auch, dass auf 8,5 Kilometern noch kein Blendschutz montiert ist. Der Vertreter der Autobahnbehörde ließ die Autofahrer zum Teil aufatmen: Sie können die Teilstrecke nutzen, die regelkonforme Übernahme werde jedoch erst dann erfolgen, wenn alle vertraglich festgelegten Arbeiten abgeschlossen sind. Wann der Termin für eine neue Inspektion angesetzt ist, wurde vorerst nicht gesagt.

Betrachtet man den jetzigen Termin zur Übergabe der 22 Kilometer langen Teilstrecke zwischen den beiden Kleinstädten Nadlak und Petschka/Pecica, dann ist dieser Ende Januar 2015 abgelaufen. Fakt ist, dass diese Teilstrecke und dazu sechs Kilometer des zweiten Abschnitts seit dem 19. Dezember vergangenen Jahres befahrbar sind. Ende Juni d. J. sollen beide Teilstrecken Nadlak – Petschka und Petschka – Arad mit ihren insgesamt 39 Kilometern die Grenzstadt Nadlak und die Kreishauptstadt Arad miteinander verbinden. Bis dahin dürfte auch die ungarische Seite mit ihrem Autobahnabschnitt am Grenzübergang bei Nadlak fertig sein, sodass die Anbindung an das ungarische Netz erfolgen kann. Derzeit müssen Autofahrer ab Petschka in Richtung Arad an einem Kreisverkehr die Autobahn verlassen und auf die Nationalstraße DN 7 ausweichen.

Dieser Autobahnabschnitt hat eine bewegte Geschichte. Vertragskündigungen und Verzögerungen bei der Ausführung der Arbeiten, aber auch die Insolvenz eines anderen Autobahnbauers haben die rumänischen Behörden zu einer Neuansetzung des Fertigungstermins gezwungen. Die Arbeiten an der Strecke Nadlak - Arad haben im Oktober 2011 begonnen und sollten ursprünglich 18 Monate dauern. Das italienisch-deutsche Konsortium Astaldi - Max Boegl führt derzeit die Arbeiten aus. 240 Millionen Euro sollten ersten Planungen nach die 39 Kilometer Autobahn kosten. Darüber, wie teuer sie nun – nach Vertragskündigungen und Insolvenzen – werden, kann man eventuell spekulieren. Fakt ist, dass das nun ausführende Konsortium insgesamt 69 Millionen für die Fertigstellung erhalten wird. Wobei gesagt sei, dass die Arbeiten an der zweiten Teilstrecke angeblich zu 85 Prozent fertig waren, als Astaldi–Max Boegl in das Unterfangen eingestiegen ist.