Gesundheitswesen hat für Regierung oberste Priorität

Antiseptika-Affäre: Gesundheitsminister angezählt

Spontanprotest vor dem Gesundheitsministerium: Bürgerrechtler gossen auf dessen Eingangstreppen am Donnerstag rote Farbe und warfen dem Ressort vor, die „Verbrechen“ des umstrittenen Unternehmens Hexi Pharma vorsätzlich zu vertuschen. Nach Angaben der Enthüllungsjournalisten des Internetportals Rise Project kauft Hexi Pharma seine Antiseptika über eine zyprische Briefkastenfirma in Deutschland für durchschnittlich 7,9 Euro/Liter ein und verkauft sodann stark verdünnte Desinfektionsmittel hierzulande für den zehnfachen Preis.
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Bukarest (ADZ) - Der Skandal um die verwässerten Antiseptika des Unternehmens Hexi Pharma, auf dessen Kappe nach Vermutungen angesichts seiner Monopol-Stellung in den heimischen Krankenhäusern viele Nosokomial-Infektionen gehen könnten, weitet sich aus: Ärzteverbände und Zivilgesellschaft zweifelten am Donnerstag das von Gesundheitsminister Patriciu Achimaş-Cadariu tags davor bekanntgegebene Fazit offen an, laut dem nur 4,25 Prozent der mehr als 3000 untersuchten Stichproben von Hexi-Produkten Mängel aufgewiesen hätten.

Vor dem Gesundheitsministerium kam es am Nachmittag zu einem Spontanprotest – Bürgerrechtler gossen kübelweise rote Farbe auf dessen Eingangstreppen und warfen dem Ressort vor, die „Verbrechen“ der ebenso umstrittenen wie einflussreichen Firma vertuschen zu wollen. Wenig später verlautete Regierungssprecher Dan Suciu, dass die Innenrevision der Regierung sowohl die Richtigkeit des vom Gesundheitsressort bekanntgegebenen Befunds als auch dessen Kommission für Biozid-Zulassungen prüfe. Für die Exekutive habe das Gesundheitswesen „ab sofort oberste Priorität“, so Suciu.

Von der Presse befragt, ob er seinen angeschlagenen Gesundheitsminister abzuberufen gedenke, sagte Premier Dacian Cioloş am Freitag, dass er die Maßnahme keineswegs ausschließe, für ihn zurzeit jedoch „Lösungsfindungen für systemische Probleme“ Vorrang haben.