Gewerkschaftskulturhaus ohne Leitung

Gewerkschaften sind gerichtlich gezwungen, die Immobilie aufzugeben

Reschitza – Montag berief Marian Apostol, der Direktor des Reschitzaer Gewerkschaftskulturhauses, eine Pressekonferenz ein. Hauptgrund: er verkündete, dass am ersten 1. Juli sein fünfjähriges Mandat als Direktor des Hauses ausgelaufen ist und dass der Gewerkschaftsbund Solidaritatea die Immobilie aufgeben muss, da sie durch ein endgültiges Gerichtsurteil dem Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR zugesprochen wurde.


Der Prozess um den Besitz des ehemaligen Prunkbaus der rumänischen Gewerkschaften, den zu Beginn der 1950er Jahre der schwäbische Baumeister Johann Frombach (aus Detta) errichtet hatte, lief über mehrere Jahre, während welcher die Gewerkschaften des Maschinenbauwerks und des Hüttenwerks versuchten, in den Besitz des großen und soliden, aber in der Pflege sehr vernachlässigten Gebäudes zu gelangen. Den Besitz hatte ihnen das Maschinenbauwerk UCMR streitig gemacht (das von den Russen von TMK gehaltene Hüttenwerk hatte auf einen Anspruch verzichtet), zu Zeiten, als sich der heute eine Gefängnisstrafe absitzende „Präsident-Generaldirektor“ Adrian Chebu]iu an dessen Führungsspitze befand. Fakt ist, dass jahrzehntelang die Betriebskosten des Gewerkschaftskulturhauses und auch die Personalkosten über die Werksgewerkschaften von den beiden Großwerken von Reschitza getragen wurden und dass man aus diesem (rechtlich zwingenden) Grund die Immobilie als Besitz der Großwerke im Grundbuch eingetragen hatte.


Marian Apostol, ein cleverer Oltenier aus dem südoltenischen Maglavit (wo der legendäre „Gottesfreund“ Petrache Lupu herkam, „der einzige Mensch im 20. Jahrhundert, der mit Gott gesprochen hat“), hatte mit den Gewerkschaften eine NGO gegründet und über sie die Verwaltung des hochverschuldeten Hauses übernommen (man darf nicht vergessen: UCMR ist seit fast einem Jahrzehnt in Insolvenz) – zumindest, bis eine gerichtliche Entscheidung über den Besitzer gefällt ist.


Das geschah jüngst, just vor Ablauf des fünfjährigen Mandats von Apostol. Daraufhin lösten die Gewerkschaften die zur Verwaltung des Reschitzaer Gewerkschaftskulturhauses gegründete NGO auf. Apostol hatte inzwischen vermocht, einen Teil der Verschuldung des Hauses abzutragen, was er zu seinen Erfolgen rechnet, aber auch, dass er in einem gewissen Grad wieder kulturelle Tätigkeiten organisiert hat – fast ausschließlich mit dem Geld von Sponsoren. Apostol erklärte auf der Pressekonferenz, wie schwierig die Verwaltung der Immobilie ist, weil UCMR sich immer noch in Insolvenz befindet: jeder finanzielle Schritt muss mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt und seine strikte Notwendigkeit auch dem Insolvenzrichter erklärt werden. Immerhin vermochte er laut eigenen Aussagen, die Schulden des Hauses von mehr als einer Million auf 200.000 Lei zu verringern.


Apostol versicherte den Medien, dass die kulturellen Aktivitäten des Hauses, auch ohne einen Leiter (es bestehe keine Perspektive, dass ihn jemand seitens des Maschinenbauwerks ersetzt) weiter laufen werden, zumal der Verein „Pro Banatul de Munte“ (in dem u.a. Apostol und der pensionierte Interim-Direktor des „Theaters des Westens“, N.D. Vl²dulescu, sitzen, ein Mann, der 1989 die Revolution in Reschitza organisierte und der immer noch hohen informellen Einfluss hat im Banater Bergland) sich in dieser Richtung engagiert habe.