Große Offenheit für eine Kooperation

Unternehmerreise des Export Clubs Bayern nach Kronstadt

Eine der Gemeinsamkeiten zwischen München und Kronstadt: Auch am Fuße der Zinne wird ein Oktoberfest gefeiert.

Gruppenfoto vor dem Törzburger Schloss
Fotos: der Verfasser

Der unlängst gegründete Export Club Bukarest Kronstadt/Braşov Bayern (ecbbb) hatte für die Zeitspanne 3.-6. September seine Partner vom Export Club Bayern nach Kronstadt eingeladen, um ihnen Land und Leute vorzustellen sowie um über mögliche Kooperationspartner oder Investitionsmöglichkeiten zu informieren. Im Oktogon-Saal des Kolping-Hotels am Fuße der Zinne fand am Freitag, dem 4. September, die Auftaktveranstaltung des ecbbb statt. Eröffnet wurde die Sitzung mit den Nationalhymnen Deutschlands und Rumäniens, gespielt von der in sächsischer Volkstracht gekleideten Burzenländer Blaskapelle. Hinzu kam auch das Siebenbürgenlied – die „inoffizielle Hymne“ der Siebenbürger Sachsen.

Der Vorsitzende des ecbbb, Dr. Alex Todericiu, begrüßte die Teilnehmenden und bat anschließend die beiden stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Macedonschi und Corneliu Teofil Teaha, sowie Vorstandsmitglied Christina Stihhi sich den Gästen und den rumänischen Zuhörern vorzustellen. Dem ecbbb-Vorstand gehören noch Dr. Gabriel Cătălin Smarandache, Generalsekretär, sowie Cristian Hălmăjan an. Besonders herzlich begrüßt wurde Bernd Pantze, stellvertretender Vorsitzender des Export-Clubs Bayern (ecb), der als eigentlicher Mentor des rumänischen Partnervereins gilt. Auf Anfrage von Alex Todericiu und Christian Macedonschi hatte er sofort seine Unterstützung zur Gründung eines rumänisches Partnervereins zugesagt. „Wir waren von der Idee der Partnerschaft sehr angetan“, sagte Pantze. Er war dafür auch die bestens geeignete Person, weil er sich die letzten 25 Jahre intensiv mit Rumänien beschäftigt hatte durch seine Tätigkeit im bayerischen Wirtschaftsministerium, wo er für die osteuropäischen Länder zuständig war. Die bayerische Delegation umfasste 28 Mitglieder, unter ihnen der ecb-Geschäftsführer Hans-Joachim Kraemer und der Geschäftsführer von „Bavaria International“, Hans-Joachim Heusler.

Der ecbbb ist hauptsächlich für klein- und mittelständische Unternehmer gedacht, denen der Zugang zum deutschen und europäischen Markt erleichtert werden soll. Darüber hinaus meldeten aber auch andere Kreise ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit bayerischen Unternehmen an, so z. B. Cezar Ioan Corâci, Präsident der Industriellenvereinigung „UGIR 1903“, Victor Leu, Generaldirektor ICS Hunedoara, oder Nawaf Salameh, Inhaber von „Alexandrion Group“.
Am frühen Nachmittag hatten die Gäste beim Besuch der Hausmesse des Deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt (DWK) „Made in Brasov“, die in einem Zeltpavillon am Sportplatz des Şaguna-Kollegs untergebracht war, Gelegenheit, die Umorientierung auf neue Technologien festzustellen, die Firmen mit deutschem Kapital wie „Continental“, „Dräxlmaier“, „Stabilus“, „Aerotec“, „Preh“, „Caditec“ in Kronstadt und der umgebenden Region erfolgreich durchführen konnten.

In der Ansprache von DWK-Vorsitzenden Werner Braun oder in jener des Kronstädter Bürgermeisters George Scripcaru wurde darauf hingewiesen, dass die Kronstädter Wirtschaft es somit jungen, gut ausgebildeten Fachkräften ermöglicht, sichere und aussichtsreiche berufliche Perspektiven auch in ihrer Heimat und nicht nur im westlichen Ausland zu finden. In diesem Kontext wurde die Bedeutung eines dualen Ausbildungssystems nach deutschem Muster unterstrichen, was ja bekanntlich in Kronstadt bereits erfolgreich durch die Fachschule „Kronstadt“ umgesetzt werden konnte. Der stellvertretende Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer Rumäniens (CCIR), Aurelian Gogulescu, begrüßte die ecbbb-Gründung und versicherte volle Unterstützung seitens der Handelskammer bei der Förderung der Exporttätigkeit, die, zusammen mit den ausländischen Direktinvestitionen, die tragenden Säulen der Wirtschaftsentwicklung des Landes seien.

Bei dieser Gelegenheit erhielt Bernd Pantze die DWK-Ehrenmitgliedschaft. Trikots mit dem DWK-Logo wurden an die ecbb-Vorstandsmitglieder vergeben; Geschäftsführer Hans-Joachim Kraemer erhielt einen BRASOV-Schriftzug aus Farbfotos auf Karton als Erinnerung an Kronstadt aber auch als Werbung für die Kandidatur der Stadt zur europäischen Kulturhauptstadt 2021. Außer dem offiziellen Programm gab es für die Gäste ein überaus vielfältiges und an Überraschungen reiches Begleitprogramm. Das umfasste den Besuch des Kronstädter Oktoberfestes, das bei den Gästen sehr gut ankam, den Besuch des Törzburger Schlosses und anschließend eine Fahrt, deren letzte Steiletappe per Geländewagen und Lkw erfolgte, zur Julius-Römer-Hütte des Siebenbürgischen Karpatenvereins. Dort gab es nicht nur eine schöne Aussicht, gesunde Luft und ein schmackhaftes, von den Hüttenwirten Nelly und Rolf Truetsch organisiertes Buffet, sondern auch die Verleihung der SKV-Mitgliedschaft an den bayerischen Export-Club.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war die Ausfahrt nach Deutschkreuz/Criţ, wo der Unternehmer Michael Schmidt in dem von der „Michael Schmidt Stiftung“ errichteten Gästehaus und Begegnungszentrum zu einem Empfang und Cocktail eingeladen hatte. Als Ehrengast beteiligte sich der rumänische Botschafter in Deutschland, Emil Hurezeanu, an diesem Empfang. Michael Schmidt, Hauptsponsor dieser Unternehmerreise, führte die Gäste zunächst in die nahe Kirchenburg und schilderte in der kürzlich renovierten Kirche kurz die wichtigsten Daten der Geschichte der sächsischen Gemeinde, der er, als gebürtiger Deutschkreuzer, auch angehört. Sein Einsatz für den Heimatort, die Bereitschaft, etwas von seinem geschäftlichen Erfolg zum Wohle von Deutschkreuz zurückzugeben und zu teilen, beeindruckte die Gäste zutiefst.
Eine Miniş-Weinverkostung, organisiert von Werner Braun, ein traditionelles rumänisches Abendessen auf Einladung von Alex Todericiu ließen die Gäste auch die gastronomisch-kulinarische Seite dieser Gegend erfahren. Der Einladung, an der Hochzeitsfeier des frisch getrauten Paares Michaela und Werner Braun teilzunehmen, folgte die gesamte Gruppe – was nur bestärken kann, dass diese Reise auch viel an Emotionen aufzuweisen hatte.

Der Kronstadt-Aufenthalt der Gruppe endete am Sonntag mit dem Besuch der Bartholomäer Kirche, wo Horia Cristian (Orgel) und Andreea Gurguiatu (Sopran) ein halbstündiges Sonderkonzert für die Gäste boten. Zum Abschied gab es zwei silberne Globen für Alex Todericiu und Christian Macedonschi als Symbol der Öffnung seitens des Export-Clubs Bayern sowie herzliche Worte des Dankes und der Anerkennung für alles, was die Gastgeber für eine so gelungene Unternehmerreise bieten konnten.