Grundstückshaien einen Riegel vorschieben

Stadtverwaltung Busiasch will Kurbad kaufen

SIF Transilvania hält 91,87 Prozent der SC Tratament Balnear Busiasch SA. Sollte die derzeit laufende Bürgerbefragung zum Kauf der Mehrheitsanteile positiv verlaufen, will die Stadtverwaltung die weiteren Schritte einleiten.

Die Kolonnade, das Herzstück des Kurparks, ist derzeit in einem verwahrlosten Zustand. Die Sanierungsarbeiten haben begonnen, kommen jedoch nur mühsam voran.
Fotos: Zoltán Pázmány

Reichlich Zusagen und Genehmigungen braucht der Busiascher Bürgermeister Sorin Munteanu, um eines der größten Projekte in der Geschichte der Stadt umzusetzen. Der frisch gewählte Bürgermeister beabsichtigt nämlich, das Kurunternehmen von seinem derzeitigen Besitzer, dem Investmentfonds SIF Transilvania, zu kaufen. Jahrelang leitete Sorin Munteanu das Busiascher Kurbad und ist mit der Situation vor Ort bestens vertraut. Er sieht im Kauf der Kurbäder eine Chance für die gesamte Kleinstadt, die einst über weite Strecken von den Einnahmen aus dem Tourismus lebte. Seit Jahren sind es die Begünstigten des sogenannten Sozialtourismus, die den Kurort in Anspruch nehmen. Zwar hat SIF Transilvania in die Sanierung der Hotels investiert, attraktiv für den Entspannungstourismus ist der Kurort keinesfalls geworden. Ein nur mit Mühe irgendwie instand gehaltener Park, so gut wie keine Gaststätten von Format und kaum Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung halten  viele Wochenendtouristen aus der Stadt fern. Über die Attraktivität seiner Ortschaft hatte vor einiger Zeit ein Busiascher mit Galgenhumor gesagt, es sei ein Ort, in dem ab und zu der Zug hält. Symbolträchtig: Auch der Bahnhof liegt außerhalb der Stadt.

Hotels allein machen nicht attraktiv

Mineralwasser für angeblich mehrere Hundert Jahre, ein Kurtrakt und Hotels verschiedener Preisklassen gehören zur Grundlogistik für das, was Bürgermeister Munteanu angehen will. Mit dem Zwei-Sterne-Hotel „Timiş“, der Drei-Sterne-Einrichtung „Park“ und dem Phoenix-Hotel der Vier-Sterne-Kategorie hat Busiasch eigentlich allen sozialen Klassen etwas zu bieten. Etwas mehr als 3,5 Millionen Euro kostet angeblich das gesamte Aktienpaket. Zunächst muss der Kommunalrat einer Kreditaufnahme zustimmen, dann ist die Regierung gefragt, die im Falle von solcher Art Krediten der Kommunalverwaltung  ihre Zusage machen muss. Der Kreditrahmen darf nämlich einen gewissen Prozentsatz des Haushaltes nicht überschreiten. „Von dieser Finanzauflage ausgehend, kann sich Busiasch einen solchen Kredit leisten“, so Bürgermeister Sorin Munteanu, der selbst BWL studiert hat.

Der Ortsvorsteher sieht einen solchen Kauf als Chance für seine Stadt, will aber gleichzeitig vorbeugen, „dass nicht ein Grundstücksspekulant Hand auf das Areal mit seinen Gebäuden legt“, wie er der Banater Zeitung sagt. Die Stadt bekäme durch den Kauf u.a. drei Hotels, sanierungsbedürftige Villen und ein acht Hektar großes Grundstück. Da der derzeitige Inhaber des Kurbades, der Investmentfonds SIF Transilvania, keine EU-Fonds akquirieren konnte, seien auch manche Sanierungsarbeiten unausgeführt geblieben, sagt Bürgermeister Munteanu. Vor allem Investitionen in historische Gebäude plant der Bürgermeister. „Durch sanierte Gebäude nimmt der Wert derselben zu. Gleichzeitig steigt jedoch auch der Wert der Steuer darauf, was im Umkehrschluss heißt, dass mehr Geld in die Gemeindekasse zurückfließt.“

Touristischer Großraum gefragt

Sorin Munteanu war Initiator der Vereinigung zur Förderung der Stadt Busiasch, die vor allem den Tourismus auf Vordermann bringen sollte. Auf dem Papier brachte die Vereinigung zwar Kurunternehmen, Stadtverwaltung und andere Einrichtungen unter einen Hut, zu einer wirkungsvollen Zusammenarbeit war es nicht gekommen, weil sich die verschiedenen Parteien immer wieder gegenseitig die Schuld für die geringe Effizienz des Vereins zuschoben. Wenn nun die Stadt das Kurbad unter ihre Fittiche nimmt, würde sich der Verein als solcher möglicherweise erübrigen, denn Initiator Munteanu ist nun an die Spitze der Stadtverwaltung gezogen. „Gerade in der neuen Situation wird ein solcher Verein seiner Rolle gerecht“, sagt Bürgermeister Munteanu. Er gibt dazu das Beispiel der Kurstadt Bad Gastein in Österreich, wo die Stadtverwaltung 36 Mitarbeiter hat, der Verein zur touristischen Förderung von Stadt und Region hingegen beschäftigt etwa 400 Mitarbeiter, erläutert Munteanu. Vor diesem Hintergrund hat er etwa zwei Monate nach seiner Vereidigung als Bürgermeister Kontakt zu den umliegenden Gemeinden aufgenommen, um eben einen touristischen Großraum Busiasch zu gründen. Nach Gesprächen mit den Bürgermeistern in Türkischsakosch, Großkeweresch und Boldur, sollen in dieser Woche solche in Racoviţa erfolgen.