Häckselmesser und Zerkleinerungshammer

Zentrale Müllaufbereitungsanlage Lupak bei Reschitza immer noch blockiert

2015 sollte die zentrale Mülldeponie und -aufbereitungsanlage des Banater Berglands in Lupak in der Nähe von Reschitza in Betrieb gehen. Jetzt, im Herbst 2018, ist es immer noch nicht soweit. Alles hängt nun von einer Häckselanlage ab, die beim Probelauf blockte und die seit einigen Monaten nicht mehr in Betrieb gesetzt werden kann. Was also zu Beginn dieses Jahres vom Kreisratspräsidenten Silviu Hurduzeu (PSD) mit viel Stolz verkündet wurde, endlich die Inbetriebnahme der Zentralen Müllverarbeitungsanlage – das Herzstück der ziemlich pompös „System des Integrierten Müllmanagements” genannten EU-Investition – ist immer noch nicht geschehen.

Eine Zeit lang – und so nahm es auch die Umweltministerin Grațiela-Leocadia Gavrilescu (ALDE) bei ihrem Vor-Ort-Besuch vor ein paar Monaten zur Kenntnis – hieß es, die Anlage könne nicht in Betrieb genommen werden, weil die vier Kilometer lange Zufahrt von der Nationalstraße 58B (Reschitza-Orawitza) nicht fertig sei. Erst dieser Tage sind die Asphaltarbeiten „fast abgeschlossen“ worden, ist beim verantwortlichen Kreisrat Karasch-Severin zu hören – die Umweltministerin hatte einen Termin von einem Monat für die Fertigstellung vorgegeben, der bereits um zwei Monate überschritten ist... Doch die Zerkleinerungsanlage des Mülls funktioniert auch jetzt nicht. Grundsätzlich müsste dafür eigentlich die Institution zur Verantwortung gezogen werden, die die Bestellungen für die Anlagen getätigt hat. Denn statt einer Häckselanlage mit Messern, wie im Projekt vorgesehen, war eine Zerkleinerungsanlage mit Hämmern bestellt und geliefert worden. Und die ist beim Probelauf kaputtgegangen. Es funktioniert eben nicht immer die alte rumänische Redewendung „merge {i a{a!“ (es geht auch so)... Zerkleinerungsanlagen mit Hämmern sind eben für andere Müllzusammensetzungen und andere angepeilte Granulationen gebaut. Und am unrechten Ort eingesetzt, blockieren sie sich immer wieder.

Nun wird die Frage der Verantwortung für die Bestellungs- und Funktionspanne ins Spiel gebracht. Kreisratspräses Silviu Hurduzeu bezieht eine schwer zu erschütternde Position: „Der Fehler kann auf keinen Fall vom Kreisrat durch den Ankauf der erforderlichen Müllzerkleinerungsmaschine aus Kreisratsmitteln behoben werden, indem wir einfach eine Müllhäckselanlage mit Messern kaufen!“ Also wird ein Prozess eröffnet, um das einmal ausgegebene Geld von den wegen der Fehlbestellung Schuldigen herauszuholen. Leider ist die Perspektive dann implizite folgende: So lange der Prozess läuft, so lange wird auch die Zentrale Müllaufbereitungsanlage in Lupak stillstehen. Und die Folge: entweder wird der Müll des gesamten Verwaltungskreises weiterhin auf eine Hunderte Kilometer entfernte und noch nicht geschlossene Mülldeponie gekippt (das sind Kosten und Umweltverschmutzung auch durch den Transport mit Dieselfahrzeugen), oder der Müll wird gepresst und wartet so auf den Augenblick seiner Verarbeitung, oder der Müll wird wieder auf wilden Kippen entsorgt – und das tun immer mehr kleine Ortschaften, die sich den teuren Müll-Ferntransport einfach nicht leisten können.

Zur Frage des Fehlers beim Ankauf der Häckselanlage meinte Hurduzeu: „Es handelt sich um die Anlage, die mit Unterschrift des Baustellenleiters und mit Zustimmung der Firma angekauft wurde, die die (im Fall von EU-Projekten verpflichtende) Projektberatung übernommen hat. Aus den Dokumentationen, die zur Ausschreibung zur Verfügung gestellt wurden, wusste man, welches die Leistungsparameter der Anlage sind. Die Anlage wurde geliefert und schon während der Montage stellte sich heraus, dass die von uns gewünschten Parameter mit dieser Anlage nicht erreicht werden. Zudem blockierte sich während des Probelaufs das Transportband. Alle weiteren technischen Details beweisen, dass die Anlage dem Einsatzzweck nicht entspricht. Und dafür tragen diejenigen die Verantwortung, die den Kauf getätigt haben. Diese „Lösung“ hatte der Bauherr vorgeschlagen und die Beraterfirma akzeptiert. Das ist Fakt. Die Anlage dient laut Planung dazu, eine gewisse Granulation des Trockenmülls zu erzielen – und die angekaufte Anlage tut das in keiner Weise.“

Nun versuche man, von den Beauftragten, die die falsche Anlage bestellt haben, das Geld wiederzukriegen, das der Kreisrat bezahlt hat. Nötigenfalls wolle man das mittels Gerichtsprozessen erzwingen. „Aber welche anderen Defekte auch immer künftig auftreten sollten: Der Kreisrat wird kein Geld mehr zücken! Mit dem Risiko, dass es weitere Verzögerungen beim Anlaufen des Systems des Integrierten Müllmanagements geben wird...”, so Hurduzeu tapfer.