Handwerkermarkt in Holzmengen

Besenbinder bei der Arbeit

Wie macht man Dachziegel aus Lehm?

Eingebrannte Erinnerung: Holzmengen 2015

Bunte Trachten beim Stand der Romafrauen
Fotos: Cristian Sencovici

Hermannstadt - Im schönen Monat Mai war es soweit: in der „Alten Mühle“ in Holzmengen/Hozman im Harbachtal fand der erste Handwerkermarkt dieses Jahres statt. Es sollte ein besonderes Ereignis werden und wurde es auch. 26 Handwerker hatten ihre Stände aufgestellt , an die 300 Gäste hatten sich angemeldet. Das Angebot war dementsprechend vielseitig und es mangelte nicht an Überraschungen. Außer den üblichen Anbietern mit Honig und Kuchen, gab es die Handarbeiten der Frauen mit Stickereien, Gestricktem und Gewebtem. Das Angebot der Handwerker war in diesem Jahr vielfältiger. Außer den Körben aus Rutengeflecht, war ein Besenbinder bei der Arbeit, der vorführte, wie man einen Hausbesen aus Besenkraut herstellt.

Ein anderer zeigte, wie man Spindeln drechselt. Doch das größte Interesse galt den Arbeitern aus der neueröffneten Ziegelei in Abstdorf/Apoş/Ţapu, die vor Ort zeigten, wie man mit der Hand Dachziegeln aus Lehm anfertigt. Das ist ein besonderer Arbeitsvorgang, der viel Kenntnis voraussetzt, doch im Lauf der Zeiten von dem Industriezweig fast vollständig verdrängt wurde. Es gibt im ganzen Land nur noch zwei, drei Meister, die dieses Handwerk gründlich beherrschen. Und einer davon kommt nun nach Abstdorf, um zu überwachen, ob die Komposition der Lehmmischung stimmt, aber auch um den Brennprozess zu überwachen. Dadurch hat dieser abgelegene und verlassenen Weiler bei Agnetheln/Agnita über Nacht Arbeitsplätze für seine wenigen Bewohner erhalten. Zwei Unternehmer haben vor, Pfarrhaus und Kirche, aber auch den alten sächsischen Häusern ein neues Aussehen zu verleihen.

Auch an Kultur und Folklore fehlte es nicht in Holzmengen. Eine Jugendgruppe vergnügte die Zuschauer mit Musik, Gesang und Tanz. Und der Ehrengast, die Romaprinzessin Luminiţa Cioabă, las eigene Gedichte auf Romani und Rumänisch vor. Beim Stand der Romafrauen gab es  außerdem die weiten, farbenfrohen Trachten zu kaufen. Auch die ungarischen Mitbewohner waren nicht vergessen worden: ein deftiger Gulasch wartete auf die hungrigen Gäste. Tradition geworden ist eine Fahrt mit der Draisine auf der Linie der ehemaligen Schmalspurbahn, die auch diesmal nicht fehlte. Der Verein „Hosman durabil“ und seine Mitstreiter von der „Alten Mühle“ in Holzmengen, wohlbekannt unter den Namen Jochen, Gabi, Luijza und Domi, haben inzwischen Anhänger im ganzen Land gefunden.