„Herausragender Einsatz für Kulturerbe“

Dr. Hans-Christian Habermann erhielt Europa Nostra-Preis in Hermannstadt

Zwei siebenbürgisch-sächsische Persönlichkeiten: Hans-Christian Habermann (li.) und Klaus Johannis.
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Der Name Hans-Christian Habermann ist verbunden mit dem Einsatz für die Bewahrung siebenbürgisch-sächsischer Baudenkmäler, mobiler Kulturgüter und der Bewusstseinsbildung für den Wert dieses Erbes im Rumänien nach der Wende. Er, beziehungsweise die von ihm geleitete Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung, zeichneten unter anderem verantwortlich für die Sanierung der Kirchenburg in Birthälm/Biertan und für jene in Tartlau/Prejmer übernahm die Stiftung zusätzlich die Patenschaft; das Landeskonsistorium erhält jedes Jahr Mittel zur Finanzierung des geistlichen Dienstes und zur Restaurierung von Gebäuden, außerdem unterstützt die Stiftung die Dokumentation des Kulturerbes in Siebenbürgen.

Für herausragende Dienste um den Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes erhielt Habermann 2011 den Europa Nostra-Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe. Die feierliche Zeremonie zur Preisverleihung organisierte die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung am Donnerstag im Spiegelsaal des Forumshauses, zu der über 80 Wegbegleiter, Freunde und Geförderte kamen.

Die Laudatio auf den in der Schweiz lebenden Unternehmer mit Hermannstädter Wurzeln hielt der Vizepräsident von Europa Nostra, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Der Europa Nostra-Preis ist laut dem Vizepräsidenten die höchste europäische Anerkennung für den Umgang mit dem kulturellen Erbe. Die Preise werden in vier Kategorien verliehen, Dr. h.c. Habermann erhielt seine Auszeichnung in der Kategorie „Persönlichkeiten mit langjährigem, persönlichem Einsatz um den Erhalt von wesentlichen Elementen des europäischen Kulturerbes“.

Bei Siebenbürgen handele es sich um eine der Schatzkammern Europas, so der Fürst, und ein Kernland des europäischen Gedankens. „Sehr früh erkannte er (Habermann, d.R.), dass nach den schrecklichen Jahren der Ceau{escu-Diktatur der Sinn für die Erhaltung des siebenbürgischen Kulturerbes bei der hier gebliebenen Bevölkerung weitgehend verloren war.“ Durch die Stiftung arbeitete Habermann zunächst an der Bewusstseinsbildung sowohl der Menschen vor Ort, als auch im westlichen Europa.

Der heute 74-Jährige entwickelte zusammen mit kirchlichen Einrichtungen und Lokalverwaltungen Lösungen für die langfristige Nutzung der Bauten, um deren Zukunft zu sichern; gleichzeitig förderte er die Ausbildung von Handwerkern. „Und zuletzt verstand er es, die Jugend für den Denkmalerhalt zu begeistern“, sagte Sayn-Wittgenstein-Sayn, beispielsweise durch seine Beziehungen zu den Pfadfindern. Das vorbildliche Engagement Habermanns habe zudem viele andere motiviert, an der Rettung des sächsischen Kulturerbes mitzuhelfen.

Glückwünschworte sprach der Vorsitzende des Deutschen Forums und Hermannstädter Bürgermeister, Klaus Johannis. Er erinnerte beispielhaft an die Unterstützung Habermanns bei der Sanierung der Fassaden des Brukenthal-Palais und des Hermannstädter Bischofssitzes. Johannis zeigte sich sehr froh, dass die Preisverleihung in Hermannstadt stattfand. Es sei ein starkes Symbol dafür, dass die deutsche Minderheit nicht alleine ist. „Dies gibt uns zusätzliche Hoffnung, dass wir das, was bewahrt werden kann, auch bewahren“, sagte Johannis.

Der Geehrte betonte die grundlegende Bedeutung der Zusammenarbeit „mit unseren rumänischen Mitbürgern“ für die Bewahrung „unseres Erbes“. „Denn allein werden wir Schwierigkeiten haben, weil die Anzahl siebenbürgisch-sächsischer Gemeindemitglieder einfach gering geworden ist.“ Er habe bei der Arbeit mit rumänischen Jugendlichen sehr viel Interesse gefunden am sächsischen Erbe, ein Verständnis für die „einzigartige, kleine Kultur“ und zeigte sich überzeugt, dass sich genügend junge Leute finden, die beim Erhalt helfen werden.