„Herkulesbad? Nicht grad ein Desaster!“

Minister findet, Herkulesbad sei „dank Privatinvestoren lebendig“

Herkulesbad/Karansebesch – Mircea-Titus Dobre (PSD), der Tourismusminister Rumäniens, stattete dem Verwaltungskreis Karasch-Severin einen zweitägigen Besuch ab. Über seine (grundsätzlich positive) Meinung zum geplanten AquaPark auf dem Coronini-Plateau oberhalb Herkulesbad haben wir bereits berichtet. Der Minister fand aber auch, ganz allgemein, dass die Lage in Herkulesbad weitaus nicht so desaströs sei, wie sie ihm im Vorfeld seines Besuchs im Tourismusministerium von seinen Beratern dargestellt wurde. „Nach dem, was ich vor Ort feststellen konnte,“ sagte der Minister, „ist die Lage nicht grad so, wie mir vorher dargestellt. Das ist ein lebendiger Kurort. Und dafür sind wir zu Dank verpflichtet den privaten Investoren, die es gewagt haben, in Herkulesbad eine Geschäftsidee umzusetzen.“ Das sagte er, nachdem er auch in Karansebesch weitere Gespräche mit (vor allem PSD-) Verantwortlichen geführt hatte, u.a. dem PSD-Kreischef Ion Mocioalcă, Kreisratspräses Silviu Hurduzeu, aber auch dem Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL).

Als Hauptproblem in der Tourismusentwicklung des Banater Berglands schälte sich aus den Gesprächen das Fehlen qualifizierten Personals heraus. Darauf antwortete der Minister sofort: „Dann bauen Sie eine duale Berufsausbildung auf!“ Und bezüglich der unumgänglich nötigen Entwicklung der Infrastruktur hatte er auch eine vorbereitete Antwort: „Dafür müssen Sie EU-Gelder abrufen!“ Womit klargemacht war, dass die amtierende Regierung aus PSD/ALDE bloß zur obligaten Zuschusszahlung für EU-Investitionen Geld vorzusehen bereit ist, nicht zu eigenverantwortlichen Regierungsinvestitionen. Heikler wurde es, als die Lage der unter Denkmalschutz stehenden Immobilien aus Herkulesbad und der Zugang der Unternehmer zum Thermalwasser angesprochen wurde. Die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Immobilien sei unmöglich durch Staatsmittel, so lange die Gebäude Gegenstand von gerichtlich ausgetragenen Streitigkeiten sind. „Es muss klare Besitzverhältnisse geben für Staatsinvestitionen.“ Allerdings versprach Tourismusminister Mircea-Titus Dobre, sich mit seinem Regierungskollegen Ionuţ Vulpescu (PSD) vom Kulturministerium zum Thema der denkmalgeschützten Bauten im Kurort Herkulesbad zusammenzusetzen. Nischentourismus wie Kulturtourismus sei immerhin ein gemeinsames Thema.

Heikler noch sei die Frage des Zugangs zum Thermalwasser von Herkulesbad. Dieses wird gegenwärtig von einem Lizenzbesitzer an die interessierten Hotels zu horrenden Preisen geliefert (was natürlich jeden Kuraufenthalt verteuert). Auch zu diesem Thema werde er sich mit den Zuständigen vom Wirtschaftsministerium zusammensetzen und mal sehen, was man da tun könne. Ihm scheine die rechtliche Lage der Nutzung des Bodenschatzes Thermalwasser unklar, zumal seines Wissens die Bodenschätze dem Staat gehören und nur, gegen moderate Kosten, auf Zeit, zur Nutzung freigegeben werden. Kreisratspräses Silviu Hurduzeu sprach einige der anderen Fragen an, die mit dem Tourismusminister besprochen bzw. ihm gegenüber gestellt wurden. Der Bürgermeister von Franzdorf/Văliug, Sorin Blaga, und der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (der als Unternehmer bei Franzdorf ein Skigebiet und eine Sommerfrische betreibt) zeigten auf, dass ihre Interessen zwar gleichauf liegen mit den Tourismusprioritäten des Kreisrats Karasch-Severin, dass aber bilang noch keinerlei Regierungsintentionen zu einer spürbaren touristischen Entwicklung zu verzeichnen sind, weder am Bergstock des Semenik, noch auf dem Muntele Mic. Als fehlten Visionen. Auch habe Hurduzeu darauf verwiesen, versicherte er, dass die Erklärung des Raums der Nera-Schlucht zum ökotouristischen Zielpunkt stocke. Der Ball liege im Hof des Tourismusministeriums. Zudem lägen dem Ministerium eine Liste mit Vorschlägen vor, weitere Ortschaften des Banater Berglands zu touristischen Zielen von lokalem Interesse zu erklären. Wie sei da der Stand? Der Minister bleib eine Antwort schuldig.  

Werner Kremm