Hermannstädter Jugendliche fordern klimapolitische Sofortmaßnahmen

Weltweite Protestbewegung in kleinen Zahlen auch am Großen Ring durchgeführt

Kinder aus Hermannstadt untermauerten am Großen Ring ihre Forderung nach verstärkt grüner Politik.

Hermannstadt – Seit Freitag, dem 15. März, ist Hermannstadt/Sibiu auf der Weltkarte der globalen Schulstreikbewegung „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft, www.fridaysforfuture.org) als einer von mehr als 2200 Standorten der Demonstration für die unverzügliche Umsetzung einer verantwortungsbewussten Klimapolitik verzeichnet. Knapp hundert Personen im Alter von 1 bis 80 Jahren trafen sich mittags um 13 Uhr auf dem Großen Ring/Piaţa Mare vor der Kulisse des Brukenthalmuseums, der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche und des Rathauses, die meisten von ihnen Schulkinder und Jugendliche. Die einstündige Protestkundgebung war vom Bürgermeisteramt genehmigt worden und verlief gemäß den gültigen Standards öffentlicher Ordnung und Sicherheit.

Über Mundfunk und soziale Medienkanäle hatten Mitglieder der aus Schülern gebildeten Improtheatergruppe des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) dazu aufgerufen, im Intervall zwischen 13 und 14 Uhr Ortszeit eine Schulstunde zu schwänzen und sich der aktivistischen Kinder- und Jugendbewegung mit dem höchst dringenden Ziel Umweltpolitik anzuschließen.
Zu Akkorden einer Ukulele wurden ad hoc vier Strophen eines englischsprachigen Liedes in Molltonart gesungen. Die lokalen Hauptverantwortlichen fanden sich mit ausreichend Exemplaren entsprechender Textzettel in Handgröße am Ort des Geschehens ein. „We need to wake up/We need to wise up/We need to open our eyes/“ lauten die ersten drei Verszeilen der Gedichtvertonung, die dafür wirbt, der radikal zerstörerischen Umweltbelastung auf dem Planeten Erde durch sofortige Erhöhung von Grünanteilen und Sauberkeit entgegenzuwirken. Der eingängige Refrain des Strophenliedes hat null Verständnis für jegliches Aufschieben dringendster Maßnahmen zur Verhinderung des weltweit drohenden Naturtods übrig: „And do it now now now/We need to build a better future/And we need to start right now“.

Paula Dörr, Schülerin der 7. Klasse am Brukenthalgymnasium, stellte sich auf eine erhöhte Plattform, die den ehemaligen Ort eines unterirdisch-städtischen Getreidespeichers kennzeichnet, und redete den ringsum versammelten kleinen und großen Zuhörern ins Gewissen. In ihrer linken Hand hielt sie eine Gasmaske, in der rechten Hand den Spickzettel ihrer knappen wie klaren Ausführungen. „Uns wird stets gesagt, dass wir zuallererst die Schule zu besuchen haben und die Natur an zweiter Stelle steht. Ich aber behaupte, dass wir uns nicht länger zwingend daran halten müssen. Es wird immer Zeit für den Schulbesuch geben, aber die Zeit zur Rettung der noch erhaltenen Spuren von Natur und Umwelt, die läuft uns davon! Unsere Generation ist die letzte Generation der Menschheit, die jetzt noch etwas ausrichten kann, um uns allen das Atmen sauberer Luft in Zukunft noch weiter zu ermöglichen!“

Die globale Schulstreikbewegung „Fridays for Future“ ist als Schneeballeffekt der öffentlichen Präsenz der 16-jährigen Aktivistin Greta Thunberg (Schweden) zu verstehen, die seit dem 20. August 2018 in ihrer Heimatstadt Stockholm regelmäßig Schulstunden schwänzt und mit einem Transparent der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik für das Klima) vor dem Regierungsgebäude des schwedischen „Riksdag“ Protestposition bezieht. Zielstrebig unternimmt sie wiederholt Reisen, um ihren persönlichen Einfluss auf weit von ihrem Heimatland entfernte Gebiete Europas und der Welt auszudehnen. Im Januar des Jahres war sie auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Nobelort Davos als Rednerin anwesend, um für Umweltverantwortlichkeit und ein Abwenden irreparabler Folgeschäden des globalen Treibhauseffektes in höchster Not zu werben. Greta Thunbergs herausfordernde Wortmeldung der Überschrift „Our House is on Fire“ (Unser Haus steht in Flammen) ist auf Youtube abrufbar. Internationale Medienberichte sprechen von einer sprunghaften Zunahme der Massenkundgebungen in Metropolen wie Sydney und Berlin, wo jugendliche Demonstranten vergangenen Freitag zu Zigtausenden auf die Straße gingen.