„Heute schreiben wir Geschichte“

Nussbacher feierten erstes Begegnungsfest in ihrem Heimatort

Nach dem Gottesdienst wurde eine kurze Gedenkfeier auf dem Friedhof veranstaltet.
Foto: die Verfasserin

Starke Orgelklänge ertönten am 12. August in der Evangelischen Kirche in Nussbach. Durch die Fenster drangen die Sonnenstrahlen eines wunderschönen Sommertages.
Über 100 Stimmen sangen das erste Lied des Gottesdienstes mit. So voll wie an diesem Tag war die Kirche seit langer Zeit nicht mehr. „Das Bild, das sich heute in dieser Kirche bietet, gehört eher der Vergangenheit und ist nicht mehr alltäglich“, sagte Harad Zegly, der Vorsitzende der Nusbacher Heimatortsgemeinschaft in Deutschland.Der 12. August war für die Nussbächer aus nah und fern ein Feiertag, weil sie an diesem Tag das erste Begegnungsfest in ihrem Heimatort feierten.
Mehr als 130 Personen sind der Einladung des Bürgermeisters Nistor Boricean zum gemeinsamen Treffen mit dem Motto „Gemeinsam in heimatlichen Gefilden“ gefolgt. Der Tag startete mit einem Festgottesdienst mit Abendmahl, den Pfarrerin Adriana Florea gestaltete. Den Gottesdienst begleitete Steffen Schlandt an der vor zwei Jahren restaurierten und wieder eingeweihten Orgel. Anschließend wendete sich Harald Zelgy mit einem inhaltsreichen Grußwort an alle Anwesenden.
„Das Jahr 2017 kennzeichnen viele große Ereignissse und für uns Nussbächer bleibt dieser 12. August ein außergewöhnlicher Tag. Heute schreiben wir Geschichte. Der Einladung des Bürgermeisters Boricean sind wir gerne gefolgt, denn die Öffnung hin zur Mehrheitsbevölkerung ist sowohl ein Thema für die Heimatkirche in Siebenbürgen, als auch für die Heimatortsgemeinschaften und wir sollten die Gemeinsamkeiten mit der politischen Gemeinde nur suchen. Ein Zusammenwachsen dieser Gemeinschaften und eine Zusammenarbeit können zur Sicherung, zur Pflege und zum Fortbestehen unseres Kulturgutes nur beitragen. Manche Projekte laufen schon, wie das Touristikprogramm „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ und auch die großen Ereignisse in Dinkelsbühl, Hermannstadt, die Kulturwoche Haferland und auch dieser Tag am Fuße des Gesiter Waldes soll dazu beitragen, diesen Weg zu beschreiten. Die vielen Begegnungen in Kirche, Gemeinden und Heimatortsgemeinschaften dienen aber auch zum Erhalt der christlichen und menschenfreundlichen Werte unserer Gesellschaft“.

Der Vorsitzende der HOG Nussbach las auch ein Grußwort des Pfarrers Helmut Reich aus Sonneberg vor, der allen Beteiligten gutes Gelingen und eine freundliche Begegnung wünschte.
Als Zeichen der Dankbarkeit, der Verbundenheit und der Liebe zu ihrer Heimatgemeinde überbrachten die in Deutschland lebenden Nussbacher anlässlich der 500 Jahre Reformation und der 640 Jahre seit der ersten Erwähnung von Nussbach im Jahre 1377 die neue Ausgabe der Lutherbibel, sowie 4 Altarkerzen. Das Geschenk wurde vom Kurator Georg Foof mit Freude angenommen. Auch eine andere Ankündigung wurde gemacht.
Der Burzenländer Kalender 2018 beinhaltet die Denkmäler für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Eine Gedenktafel fehlt in Nussbach, und so kam im Vorstand der Gedanke auf, in Absprache und in Zusammenarbeit mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde A.B. Nussbach, sowie dem Landeskonsistorium der EKR, in der Nussbächer Kirche eine Gedenktafel für die Opfer des 2. Weltkrieges und der Russlanddeportation anbringen zu lassen. „Mit diesem Projekt können wir Zeitgeschichte aufarbeiten und dokumentieren“, meinte Zegly.
Anschließend an den Gottesdienst begaben sich alle Teilnehmer auf den Friedhof, um ihrer Ahnen zu gedenken.
Der Tag ging weiter in der Gaststätte „Weisser Brunnen“, wo viele Stunden lang Erinnerungen aufgefrischt und zusammen gefeiert wurde.