Hotspot in Hermannstadt

Debatte zur regionalen und lokalen Wirtschaftsentwicklung

Für einen abwechslungsreichen Abend zur Stadt- und der wirtschaftlichen Entwicklung Hermannstadts sorgten die fünf Gäste des zweiten Hotspot in Hermannstadt. Foto: Vlad Popa

Hermannstadt/Sibiu - Am Dienstagabend veranstaltete das Wirtschaftsmagazin „DeBizz“ den zweiten HOTSPOT in Hermannstadt/Sibiu im Ibis-Hotel. Das Event nahm sich vor, die vormalige Kulturhauptstadt und zugleich den Veranstaltungsort zweier markanter Veranstaltungen, die kommendes Jahr die Hermannstädter Agenda prägen werden, ins Rampenlicht zu rücken und sich mit den Panelgästen sowie dem Publikum zur regionalen und lokalen Wirtschaftsentwicklung mit Schwerpunkt auf die Investitionsstandorte deutscher Herkunft auszutauschen, sowie zu den Vorzügen und den Herausforderungen, denen sich neue Investoren stellen müssen.

Das Panel des von dem „DeBizz“-Journalisten Daniel Apostol moderierten Hotspot bildeten Roxana Geangu, Gründerin der GNG Business Controller und Mitgründerin der Plattformen StomaLink und BeautyLink, Marius Ioan Gîrdea, der Direktor des Internationalen Flughafens Hermannstadt, die Hermannstädter Bürgermeisterin Astrid Fodor, Klaus Reisenauer, Inhaber der General Oasis Retail & Development, sowie Jacob Hausmann, Chefkoch und Eigentümer des Bukarester Restaurants „Mica Elveție“.

In einem ersten Teil konzentrierte sich das Gespräch auf die aktuell erzielten makroökonomischen Daten und deren Umsetzung in der realen Entwicklung vor Ort, vor allem im Licht des Schwunds der Arbeitskräfte oder des immer prägenderen Einflusses der Automatisation und der künstlichen Intelligenz.

Als Motor der Entwicklung bezeichnete die Bürgermeisterin Astrid Fodor die Investitionen in die Infrastruktur. Hermannstadt sei in den vergangenen zweieinhalb Jahren vor allem im Bereich der Straßeninfrastruktur sehr erfolgreich gewesen. Auf 65 Straßen wurden nicht nur einfache Asphaltierungsarbeiten vorgenommen, sondern oft das ganze mit der Straße zusammenhängende Leitungssystem erneuert. Arbeiten an weiteren 52 Straßen, vier neue Brücken, eine Parkgarage und weitere Maßnahmen zur Entlastung des Straßenverkehrs sollen in den kommenden anderthalb Jahren folgen, so Fodor. Betreffend die Verwirklichung der Investitionsvorhaben hob sie jedoch das Problem des Arbeitnehmerschwundes hervor, das den Bauunternehmen erhebliche Schwierigkeiten bereitet und die Fertigstellungsfristen um Monate verschiebt, so beispielsweise im Fall des Stadions im Erlenpark/Sub Arini aber auch der ins Stocken geratene Bau der Autobahn A1.

In Anlehnung an das Thema der Stadtentwicklung bot Klaus Reisenauer einen kurzen Rückblick über die Tätigkeit der Oasis in Hermannstadt, aber auch eine Perspektive auf die nächste Zukunft, unter anderen auf die Entwicklung eines Retail-Parks in der Nähe des Hornbach-Baumarktes an der Ausfahrt nach Mediasch, das die Shopping-City in Schellenberg/Șelimbăr entlasten wird, aber auch die Gegend im Norden und Nordwesten und gleichzeitig den Bedarf in Hermannstadt ergänzend bedienen soll.
Weitere Einblicke in ihre Tätigkeit und einen Ausblick auf das kommende Jahr boten auch die anderen Panelgäste, wobei darin Einigkeit bestand, dass das kommende Jahr vor allem im Zeichen des Programms „Hermannstadt – Gastronomische Region Europas“ und des hier stattfindenden EU-Summits stehen wird, die einen wesentlichen Einfluss auf die Stadtverwaltung und ihre Entwicklung haben werden. In dieser Hinsicht berief sich Jacob Hausmann auf die einmalige Gelegenheit, die das Gastronomie-Jahr bietet, aus den zukünftigen Gästen Botschafter Hermannstadts und einer regionalen Esskultur zu machen, „die es verdient, gewürdigt zu werden, weil sie gut ist.“ Dabei bestand er darauf, dass die traditionelle Komponente der lokalen Gastronomie, die regionalen Erzeugnisse und Traditionen und vor allem die alten siebenbürgischen Gerichte unbedingt erhalten und hervorgehoben werden müssen, und dass es dafür unerlässlich ist, die rumänischen Köche für die traditionelle Küche zurückzugewinnen.

Im Hinblick auf den zweiten Höhepunkt des kommenden Jahres, den bevorstehenden EU-Summit, erklärte die Bürgermeisterin Astrid Fodor, dass es die Aufgabe der Stadt sei, den Veranstaltungsrahmen zu bieten. Abgesehen von den Arbeiten auf den Straßen und Plätzen, werden besonders im Rathaus selber umfassende Einrichtungsarbeiten ausgeführt, die einen entsprechenden Ablauf gewährleisten und aus dem Gebäude ein wahres Schmuckstück machen werden. Zu den damit verbundenen Herausforderungen hoben Marius Gîrdea den 2019 exponentiell ansteigenden logistischen Aufwand am Flughafen hervor und Klaus Reisenauer sowie Jacob Hausmann die Notwendigkeit, dass sich die Stadt und die Hermannstädter selber von ihrer besten Seite zeigen, was einen wesentlichen Einfluss auf die Stadt in der Zeit nach den beiden Großevents haben werde.
Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, Fragen an die Panelgäste zu richten und sich mit ihnen in einem lockeren Rahmen weiter zu unterhalten.