Hundert Filme an sieben Tagen

Astra-Dokumentarfilm-Festival feiert sein 20-jähriges Jubiläum

Hermannstadt - Sein 20-jähriges Jubiläum feiert das Astra-Dokumentarfilm-Festival heuer mit einer erneuten Auflage der Veranstaltung, die zwischen dem 14. und 20. Oktober stattfindet. Eingeschrieben hatten sich 1.350 Streifen aus 70 Ländern, aus ihnen wurden rund hundert ausgewählt. Fünfzig werden in fünf Sparten wetteifern, die anderen in vier Sektionen gezeigt, viele davon in Erstaufführung in Rumänien. Im Rahmenprogramm wird es auch heuer eine Reihe Konzerte und andere Sonderveranstaltungen geben. Das Festival wird von der Astra-Film-Abteilung des gleichnamigen Museumskomplexes und der Stiftung Astra Film organisiert und vom Kreis- und Stadtrat sowie dem Nationalen Filmzentrum gefördert und in Partnerschaft mit dem Rumänischen Kulturinstitut und dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu ausgetragen.

Wetteifern werden Streifen von bekannten und weniger bekannten Regisseuren in den Sparten „International“, „Mittel- und Osteuropa“, „Rumänien“, „ÖkoKino“ und „Student“. In der erstgenannten Sektion stehen zum Beispiel der Film „Three Sisters“ von Wang Bing, der beim Filmfestival in Venedig gezeigt wurde, oder der Streifen „La Maison de la Radio“ des Cesar-Gewinners 2003 Nicolas Philibert am Programm. Sie treten gegen bereits bei Filmwettbewerben prämierten Streifen an wie „Matthew’s Law“ in der Regie von Marc Schmidt (bei Vision du Reel Nyon oder dem NFF Dutch Film Festival ausgezeichnet) sowie den Film von David Sieveking „Forget Me Not”, in dem er seine an Alzheimer erkrankte Mutter porträtiert, Streifen, der bereits an internationalen Festivals in Locarno, Leipzig, Rotterdam oder Reykjavik gezeigt wurde. Zu den Stories, die filmisch erzählt und zu sehen sein werden gehören ferner „My German Children” (Israel) von Tom Pauer, die Geschichte seines Sohnes, der nach Deutschland zurückkehren will nach einem Jahr bei der Mutter in Israel, oder „Letter” (Russland), in dem das Leben in einem Heim für psychisch Kranke geschildert wird. In dem den Studierenden vorbehaltenen Wettbewerb sind Produktionen von Theater- und Filmhochschulen aus Klausenburg/Cluj und Bukarest sowie aus Oslo, Genf, der Filmakademie Baden – Württemberg, Manchester oder Zagreb eingeschrieben.

Neben dem auch diesmal für Kinder veranstalteten Astra-Film-Junior-Programm werden Filme in den Sondersparten „Unglaublich“ und „Made in Romania“ gezeigt. Ferner wird eine Retrospektive der bedeutendsten Streifen aus den vergangenen Jahren geboten. Zu den rumänischen Dokumentarfilmen, die zur Vorführung gelangen, werden „Roma Connection” von Mirel Bran gehören, die Geschichte der Roma aus dem Dorf Bărbuleşti, den Drahtziehern von Verbrecherbanden in Paris und Genf, oder „Speranţe la vânzare” in der Regie von Cecilia Felmeri, in dem das Hineinrutschen von jungen Frauen in ein Netz von Frauenhändlern geschildert wird. An Streifen zu historischen Themen stehen am Programm u.a. „Valea Plângerii” in der Regie von Mihai Andrei Leaha, Iulia Hossu und Andrei Crişan über die Deportation von Roma nach Transnistrien, Radu Gabreas Film „Evrei de vânzare“ zum Verkauf der Juden nach Israel oder der Streifen über die Hintergründe des missglückten Mordes an den Dissidenten Paul Goma und Virgil Tănase in Paris.