„I love Braşov“

Reiseblogger aus aller Welt und ihre Eindrücke über Kronstadt

Ein Blick auf Kronstadt von der Zinne

Blick auf Kronstadt vom Schwarzen Turm
Fotos: Pete Heck

Auf Safari-Abenteuer in Afrika, auf einem Surfbrett im Pazifischen Ozean, auf dem Rücken eines Elefanten in Thailand und auf einer Bank auf dem Kronstädter Marktplatz, von Tauben umgeben. Dass diese vier Fotos, in einer Collage zusammengefügt, auf dem Internet zu finden sind, ist nicht ungewöhnlich. Reiseblogger aus Ländern wie Irland, aus der USA, Kanada oder Australien haben in den letzten Jahren die Stadt unter der Zinne besucht und sie ihren Lesern weiterempfohlen. Vor Kurzem wurde in der Kronstädter Lokalpresse ein Top der besten Cafes in Kronstadt veröffentlicht. Der Top wurde auf dem Blog „Two Drifters“ (deutsch: zwei Landstreicher) der beiden Amerikaner Amy und Nathan veröffentlicht. Das Paar hat in diesem Winter zwei Monate in der Stadt unter der Zinne verbracht und Kronstadt mit ihren guten und schlechten Seiten kennengelernt. Auch andere Blogger schrieben begeistert über Kronstadt. Für viele war die Stadt eine Überraschung. Und manche von ihnen haben sogar vor, für eine längere Zeit nach Kronstadt zu ziehen.

Wenig ausländische Touristen

„Wir sind Amy und Nathan, zwei Landstreicher und Träumer. Wir haben uns in einem Hostel in Edinburgh kennengelernt. Seitdem haben sich unsere Leben für immer verändert“. So stellen sich die beiden Verfasser des Blogs „Two Drifters“ vor. Die zwei reisen zusammen durch die Welt und erzählen auf ihrem Blog über ihre Erlebnisse. Kronstadt empfehlen sie besonders in den Wintermonaten. „Wir fanden die Stimmung nicht sehr touristisch. Obwohl wir den Eindruck hatten, dass viele Rumänen aus anderen Städten kommen, um ein Wochenende in Kronstadt zu verbringen. Der Weihnachtsmarkt war gut besucht und an Wochenenden war die Stadt sehr lebendig. Aber wir haben sehr selten jemanden auf Englisch sprechen hören oder diese Touristen-Typen mit Fotoapparat gesehen. Aus diesem Grund ist die Wintersaison perfekt für eine Reise nach Kronstadt!“, schreibt Amy. Auch bei der Törzburg herrschte nicht großer Besucherandrang.

„Als wir Fotos vom Draculaschloss auf Instagram posteten, meinten unsere Freunde, dass es im Sommer viel mehr Gedränge gibt“, schreibt Amy. Die Fotos auf dem Blog verfasst Nathan, sie schreibt meistens die Texte. Was sollte man in Kronstadt unbedingt tun? Die Schwarze Kirche besuchen, im Abenteuerpark Parc Aventura aktiv sein, auf dem Marktplatz sitzen und Leute beobachten, das Libearty- Bärenreservat in Zernen besuchen- das empfehlen Amy und Nathan ihren Lesern aus aller Welt. Auch haben die beiden einen Top der besten Cafes in Kronstadt aufgestellt. Den besten Kaffee in der Stadt trinkt man laut „Two Drifters“ bei “Cafeteca”, „Tipografia“ hat die beste Musik und die entspannteste Arbeitsatmosphäre, „Galleria Art& Coffee” und “L’Etage” haben ein schönes Design und bei „HOF“ Cafe trinkt man die beste Apfel-Limo. Ebenfalls sehr interessant fanden sie „Dr. Jekelius Pharmacy Cafe“ auf der Michael-Weiss-Gasse. Die beiden Blogger finden es besonders gut, dass es in fast jedem Cafe freies WLAN gibt. „Das kann man nicht überall finden“. Das Lieblingsrestaurant der beiden ist „La ceaun“, das vor Kurzem auch auf dem Marktplatz eine Filiale geöffnet hat.

„Ich dachte, Rumänien ist grau, düster und uninteressant“

„Die hektischen Reisenden“ (original: Hecktic travelers). So nennt sich der Blog des kanadischen Ehepaars Pete und Dalene Heck, das im Jahr 2009 alle Eigentümer verkauft hat und seitdem um die Welt reist. Ihr langer Weg hat auch nach Kronstadt geführt. „Man muss von Anfang an wissen, dass Rumänien kein gefährliches Land ist. Vielleicht gibt es dubiöse Taxifahrer, aber die Kriminalität ist niedrig, verglichen mit anderen europäischen Ländern.  Und das Essen schmeckt köstlich. Wir hatten es nicht erwartet, aber wir haben uns in manche Gerichte der rumänischen Küche richtig verliebt“, schreiben die beiden auf ihrem Blog. Pete und Dalene Heck hatten eine Woche für Kronstadt eingeplant, verlängerten jedoch ihren Aufenthalt und fanden sogar ein paar Freunde hier. „Vielleicht werden wir in ein paar Jahren für eine Zeit nach Kronstadt ziehen“, meinen sie.

Auch der Irländer Johnny (onestep4ward. com) war von Kronstadt überrascht. Vor 10 Jahren verließ er seine Heimatstadt und seitdem reist er durch die Welt. Die Stadt unter der Zinne ist ein Ort, in den er auf jeden Fall einmal zurück will. „Die meisten rumänischen Städte, die ich besucht hatte, waren klein und friedlich, mit sauberen Straßen und niedrigen Gebäuden. Kronstadt war genau das Gegenteil davon. Die Altstadt ist im Sommer sehr lebendig, mit vielen Festivals, Cafes, Shops und am Rande der Stadt gibt es große Wohnblocks“, schreibt Johnny. Auch „Nomadic Matt“ hat die Stadt unter der Zinne besucht. Rumänien stand seit längerer Zeit auf seiner Liste mit Reisezielen, aber neugierig auf das Land ist er nie gewesen. „Als ich aus Richtung Bukarest in die Stadt einfuhr, sah sie sehr industriell aus. Das hatte ich von Rumänien erwartet- ein graues, düsteres, eher uninteressantes Land mit vielen Gebäuden im Soviet-Stil. Zehn Minuten später war ich im Stadtzentrum und vergass auf der Stelle alles, was ich früher gedacht habe. Schmale Gassen, wunderschöne bunte Gebäude, überall  Cafes mit Terassen. Wie Unrecht ich hatte. Dieser Osrt ist phantastisch!“, schreibt Matt.

W-Lan, Schuhgeschäfte und Mülltonnenbären

Deb und Terry (Travel-blog.org) sind ein australisches Paar, das sich vorgenommen hat, jedes Jahr eine längere Reise zu unternehmen und darüber zu berichten. „Es ist toll, das man überall freies W-Lan hat, sogar im Bus. Auch die Dichte der Schuhgeschäfte ist überraschend groß. Leider findet man kaum gemütliche Schuhe zwischen so vielen Stilettos. Außerdem habe ich nie in meinem Leben so viele Sicherheitsmänner gesehen. Sie sind überall in großen  Kleiderläden, Supermärkten, Banken und Apotheken. Die große Entdeckung in Kronstadt waren aber die Suppen. Besonders bei schlechtem Wetter sind sie die perfekte Stärkung. Für umgerechnet drei Dollar gibt es einen großen Teller mit  frisch zubereiteter Suppe, die mit Brot, Sahne und eingemachten scharfen Peperonis. Es ist wunderbar, Kronstadt zu entdecken. Nicht nur, weil es so viele Fußgängerzonen, elegante Läden, nette Restaurants und Cafes hat, sondern auch, weil man hier noch immer seine Geschichte spüren kann- die Geschichte einer mittelalterlicher Stadt, von starken Mauern umgeben“. Tom Fassbender von „takingontheworld. net“ schreibt in seinen Artikeln über die Schulerau und die Mülltonnenbären im Ragado-Viertel. Ebenfalls berichtet er von den rumänischen Zügen, in denen die Fahrgäste dauernd von Leuten gestört werden, die „bunte, glitzernde Jesus-Bilder“ verkaufen. Rolf Potts (vagablogging. org) hat aus über 60 Ländern für Publikationen wie National Geographic Traveler, The New Yorker, The Guardian usw. berichtet. Seine Abeteuer haben ihn durch sechs Kontinente geführt. Er liebt die Gastfreundschaft der Rumänen und das gute Essen. Manche Dinge findet er jedoch seltsam: „ Wenn du aus Ländern wie der USA bist und Dinge wie geräucherte Schweineköpfe siehst, ist es sicher etwas, dem du nicht jeden Tag begegnest“.

Ein negativer Punkt: die Taxifahrer

Ob Wochenendausflug oder längerer Aufenthalt- alle Reisenden bemerken auch die negativen Seiten der Stadt. Fast alle ausländischen Blogger erwähnten die Taxifahrer am Bahnhof. „Der Fahrer wollte uns für 30 Lei ins Zentrum bringen, er meinte das sei der Normalpreis. Nach einigen Tagen in Kronstadt wussten wir, dass wir mehr als das Dreifache gezahlt haben. Auch Dalene Hack meint, man soll sich von den Taxifahrern in Acht nehmen. „Achtung! Die Taxifahrer am Bahnhof werden dich betrügen, wenn du Ausländer bist“, warnt auch Rolf Potts. Was Amy und Nathan auch schlecht fanden- es gibt im Internet keinen  Fahrplan der Seilbahn, die  auf die Zinne fährt.

Ausländische Blogger über Kronstadt


www.dangerous-business.com
twodrifters.us
hecktictravelers.com
blog.rosandhelen.com
takingontheworld.net
travelblog.org
www.runawayjane.com
www.vagablogging.net