Im Zeichen der Kultur

Luxemburg und Hermannstadt feiern Jubiläum und bauen Zusammenarbeit aus

Constantin Chiriac dankt für die Staatsauszeichnung durch den Präsidenten Rumäniens Klaus Johannis (r.) im Hermannstädter Rathaus. Gastgeberin der Feierlichkeiten war Bürgermeisterin Astrid Fodor.
Foto: Sebastian Marcovici

Der luxemburgische Premierminister unterhält sich mit Frauen der Heltauer Gemeinde auf jeweils Luxemburgisch und Siebenbürgisch-Sächsisch.
Foto: Stefan Bichler

Die Feier des zehnjährigen Jubiläums, seit Hermannstadt/Sibiu und Luxemburg Kulturhauptstädte Europas waren, fand am 17. Juli in Hermannstadt statt – zeitgleich mit den abschließenden Festivitäten der 24. Ausgabe des Internationalen Theaterfestivals (FITS), welche die ganze Stadt belebten. Der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis und der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel wurden im Hermannstädter Rathaus empfangen. Am Sonntag besuchte Premierminister Xavier Bettel auf den Spuren siebenbürgisch-sächsischer Kultur die Heltauer Kirchenburg.
Bei den Feierlichkeiten im Rathaus wurden Charles Muller, Regisseur und Direktor des Theaters in Esch an der Alzette, und Constantin Chiriac, Direktor des Radu-Stanca-Theaters sowie des Theaterfestivals, Staatsauszeichnungen verliehen, jeweils vom rumänischen Staatspräsidenten und dem luxemburgischen Premierminister wurden ihnen Orden als Offiziere für kulturelle Verdienste überreicht. Bürgermeisterin Astrid Fodor, Gastgeberin der Feierlichkeiten, betonte die Verbundenheit mit Luxemburg, zumal Hermannstadt mit der Unterstützung Luxemburgs 2007 zur Kulturhauptstadt ernannt wurde. Anschließend unternahmen die hohen Delegationen einen Besuch im Brukenthalmuseum, das 2017 die 200-Jahrfeier seines Bestehens erlebt.

Bei der Gesprächsrunde „Hermannstadt – Europäisches Ziel für Investitionen, Kultur und Tourismus“ wurde des für die Partnerschaft Luxemburg-Hermannstadt prägenden Jahres 2007 gedacht sowie über die Fortführung des Austausches gesprochen. Ganz im Sinne einer noch besseren Zusammenarbeit wurde Daniel Plier, seit 2010 am Radu-Stanca-Theater tätiger Luxemburger Schauspieler und Regisseur, am gleichen Tag zum Honorarkonsul des Großherzogtums Luxemburgs vereidigt, das geschah in dem vor fünfzehn Jahren mithilfe luxemburgischer Unterstützung eingerichteten Luxemburghaus (Casa Luxemburg). Plier steht es zu, die kulturelle Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Luxemburg und Hermannstadt weiter auszubauen, eine Aufgabe, der sich der Schauspieler und Regisseur mit dem Motto „Verständigung durch Kultur“ stellt. Am Abend besuchten Staatspräsident Klaus Johannis und Premierminister Xavier Bettel samt Delegation das Theaterstück „Die Präsidentinnen“, nach dem österreichischen Dramatiker Werner Schwab, in der Regie Charles Mullers, auf Deutsch gespielt durch Schauspieler vom Theater Esch an der Alzette.

Dem Wunsch entsprechend, die siebenbürgisch-sächsische Kultur und Geschichte näher kennenzulernen, besuchte Premierminister Xavier Bettel am Sonntag die Kirchenburg Heltau/Cisnădie, wo er von Stadtpfarrer Lasló-Zorán Kézdi und Gemeindemitgliedern empfangen wurde. Bei einem Rundgang durch den Kirchhof wurde die Geschichte der Kirchenburg anschaulich vermittelt. Ein in der Kirche aufbewahrter Bildstein, der im Alten Friedhof in Heltau/Cisnădie entdeckt wurde und vermutlich aus der Zeit der Einwanderung der Siebenbürger Sachsen stammt, erweckte besondere Aufmerksamkeit: Ähnliche Steine befinden sich in der Gegend Luxemburgs, was darauf schließen lässt, dass der Bildhauer aus dieser Gegend gestammt haben dürfte. Abschließend unterhielt sich der Premierminister mit einigen Frauen der Heltauer Gemeinde: ersterer sprach Luxemburgisch, letztere Siebenbürgisch-Sächsisch. Als der Premierminister Bettel die Frauen in seiner Landessprache ansprach, fragte eine der Frauen, wo er Sächsisch gelernt habe. „Ech schwätze Lëtzebuergesch“, (Ich rede Luxemburgisch) klärte der Premierminister die Frau auf, und sie verstanden sich weiterhin ohne Weiteres, auch wenn jeder in seiner Sprache redete.