In Perspektive: S-Bahn für öffentlichen Personentransport

Auch ein neuer Anschluss an die Straße zur Schulerau ist geplant

Nur selten herrscht tagsüber solche Ruhe im Stadtverkehr. Die hohen Abgaswerte in Kronstadt fügen Bewohnern und Grünanlagen viel Schaden zu. Foto: der Verfasser

Immer mehr Vorschläge treffen im Bürgermeisteramt ein, andere werden von diesem entworfen, um den Verkehr in Kronstadt/Brașov zu entlasten und damit auch die Konzentration der Abgase und Feinstaubpartikel in der Luft zu vermindern. Der dafür ausgearbeitete Sonderplan wurde von den Ratsmitgliedern genehmigt und hat einen positiven Bescheid seitens der hiesigen Agentur für Umweltschutz erhalten. Der Plan sieht 20 Maßnahmen vor, die in der Zeitspanne 2018 bis 2023 durchgeführt werden sollen, um das Problem der Luftverschmutzung und der Entlastung des Verkehrs in den Griff zu bekommen. Einige der Maßnahmen standen schon zur Sprache, doch auch viele Entwürfe kommen aufs Papier und bleiben dann in Schubladen liegen.

Auch an S-Bahn wird gedacht

Gegenwärtig laufen mit den jeweiligen Bürgermeistern die Verhandlungen bezüglich der Ausweitung des öffentlichen Personentransportes aus der Stadt auch in die umliegenden Ortschaften. Das städtische Personentransportunternehmen RATBv hat Verträge für den Ankauf neuer umweltfreundlicher Linienbusse und Trolleybusse abgeschlossen, die in Kürze eintreffen und den Verkehr aufnehmen werden. Darüber wurde bereits mehrmals berichtet. Doch ist schon eine Beanstandung seitens des Unternehmens „Transbus“ eingelaufen, das gegenwärtig einen Großteil des Personentransportes im Umfeld sichert und vor allem Pendler in die Stadt bringt. Die Beanstandungen wurden von den Ratsmitgliedern zurückgewiesen, doch sicher wird der Privatunternehmer nicht so leicht auf sein sehr ergiebiges Geschäft mit dem Personentransport verzichten wollen.

Das Kronstädter Bürgermeisteramt zieht nun auch die Möglichkeit eines Personentransportes auf Gleisen in Erwägung, da es vom Kreisvorort viel derartige Infrastruktur in das Umfeld gibt. S-Bahnverkehr könnte beispielsweise bis Honigberg/Hărman, Tartlau/Prejmer, Neustadt/Cristian, Rosenau/Râșnov, Weidenbach/Ghimbav, Zeiden/Codlea eingeführt werden. Das diesbezüglich bestehende Eisenbahnnetz könnte dafür mit nur wenigen Investitionen verwendet werden.

Anschluss an die Straße zur Schulerau

Das Stadtgebiet wird täglich und besonders an den Wochenenden durch den Verkehr der aus dem ganzen Land anfahrenden Wagen in die Schulerau/Poiana Brașov belastet. Dies nicht nur, was den aufkommenden Stau betrifft, sondern natürlich auch den ansteigenden Stickstoffdioxidgehalt in der Luft. Eine mögliche Abhilfe könnte durch den Anschluss einer neuen Verkehrsader an die Schulerau-Straße geschaffen werden, wobei diese auch nicht durch die Wohngebiete führen würde. Die diesbezügliche Möglichkeit besteht darin, vor der Einfahrt zur Stadt aus Richtung Neustadt eine Abzweigung beim INA-Schaeffler-Unternehmen als Verbindungsweg zur Schulerau-Straße zu bauen. Damit könnte der gesamte Verkehr von den Nationalstraßen DN1 aus Richtung Zeiden und DN 73 aus Richtung Neustadt da abgeleitet werden.

Auch sollen innerhalb der Stadt mehrere Verkehrsringe angelegt werden, so dass Einbahnstraßen den Verkehr aufnehmen und es zu weniger Staus und somit zu weniger Ausstoß von Abgasen kommt. Die Straßenüberführung zwischen dem Hauptbahnhof und dem neuen Wohnviertel an Stelle des ehemaligen Traktorenwerks soll ebenfalls für einen flüssigeren Verkehr sorgen.

Drei unterirdische Parkhäuser

Eines der größten Probleme ist das der Parkplätze, besonderes im alten Stadtteil, was natürlich auch zum Ansteigen der Abgase führt, bis man einen freien Parkplatz findet. Zusätzlich zum stark beanspruchten Parkhaus beim Militärspital sollen noch drei Parkhäuser im Zentrum der Stadt gebaut werden. Eines unter dem Zentralpark, das schon seit längerer Zeit geplant ist, eines unter dem Johannis-Platz hinter dem Aro-Palace-Hotel, und eines hinter der Forst-Fakultät, ebenfalls unterirdisch.

Ausländisches Modell angestrebt

Die Stadtplaner denken daran, dass auch ein Fahrverbot für Wagen, die mit alten Euro-Motoren ausgestattet sind, im Stadtzentrum eingeführt werden sollte. Desgleichen sollen Fahrer, die mit laufendem Motor auf Parkplätzen stehen, zur Kasse gebeten werden. Um den flüssigen Verkehr der öffentlichen Personentransportmittel zu sichern, werden auf allen Boulevards und Hauptstraßen Sonderfahrbahnen nur für öffentliche Verkehrsmittel eingeführt. Auch werden Fahrradwege eingerichtet, um so die Bürger zu überzeugen, von der Benutzung motorisierter Fahrzeuge abzusehen und auf den umweltfreundlichen Drahtesel zu steigen.

Förderung zum Anschluss an zentrales Heizungsnetz

Eine Maßnahme, die sicher weniger gut bei der Stadtbevölkerung ankommen wird, ist die Förderung des Anschlusses an das zentralisierte Heizungsnetz. Nachdem dieses vor Jahren praktisch zusammengebrochen war und tausende Bewohner sich davon trennten und Wärmezentralen in ihren Wohnungen einbauten, beabsichtigt die Stadtleitung nun, diesen eine höhere Steuer aufzuerlegen. Wer sich hingegen wieder an das in der Zwischenzeit errichtete neue zentralisierte Heizungsnetz anschließt, braucht keine Gebühr für den Anschluss zu entrichten. Welche Interessen hinter den beiden neuen Heizungsnetzen stehen, ist nicht schwer zu erraten.

Nicht genug mit der Luftverschmutzung, wird die Stadt unter der Zinne auch mit einem störenden Geruch, an manchen Tagen im ganzen Stadtgebiet, belastet. Die Ursache dafür wird auf die Ausbringung von Düngemitteln auf die landwirtschaftlichen Flächen im Umfeld geschoben, was aber nicht ganz der Wahrheit entspricht. Doch dass die Müllentsorgung in den letzten Monaten katastrophal verläuft, die Plattformen und Container nicht gereinigt und gewaschen werden, trägt sicher dazu bei.
Eine Ursache für die große Quantität an Feinstaubpartikeln wird bei den Straßenkehrern gesehen, die mit ihren Besen viel Staub aufwirbeln. Nun sollen Fahrzeuge angekauft werden, die diese Tätigkeit übernehmen und zugleich auch die Straßen waschen. Sicher gilt das nur für die Hauptstraßen, so wie immer. Werden die Straßenkehrer abgezogen, werden die Seitenstraßen ganz dem Einsatz der Natur überlassen.

Kronstadt wurde oft als „grüne Stadt“ bezeichnet. Doch das Grüne hat schon längst zu welken begonnen.