Jahr des bitteren Honigs

Bienenvölker des Südbanats sind 2014 dezimiert worden

Reschitza - Ida Şuţa, Vizepräsidentin des Imkerverbands Karasch-Severin und der Landwirtschaftskammer des Banater Berglands, wandte sich dieser Tage zum dritten Mal an die Medien, um auf die katastrophale Lage der Bienenzüchter des Banater Berglands in diesem Jahr hinzuweisen. Tagelange Regenfälle, der viel zu milde Winter 2013-1914, saurer Regen während der Lindenblütenzeit haben ganze Bienenvölker verhungern lassen, bevor die Imker effizient eingreifen konnten. Ida Şuţa schätzt, dass 2014 bisher etwa ein Drittel der Bienenvölker des Banater Berglands eingegangen sein könnten, vor allem bei jenen Imkern, die keine Wanderimkerei betrieben haben. Diese seien es auch, die für den kommenden Winter enorme Mengen Zucker und Biostimulatoren zur Fütterung zukaufen müssen.

„Nach detailierten und einvernehmlich akzeptierbaren Erklärungen für die Katastrophe dieses Jahren suchen wir noch“, meinte die Vizepräsidentin des Imkerverbands. „Aber der schlechte Start begann bereits im vergangenen Winter: da es oft warm war, war es schwierig, die Bienen im Stock zu halten, was die Überwinterung beeinträchtigt hat. Dann kam das zeitige Frühjahr, die Waiseln haben ganz früh, viel zu früh mit der Vermehrung begonnen. Darauf folgte eine Kältewelle, just, als die Temperaturen hätten steigen müssen. So erwischte uns das Frühjahr mit schwachen, anfälligen Völkern. Ab Mai gab es dann zweieinhalb Monate lang fast nur Regen, Dauerregen. Die Robinienblüten haben beinahe keinen Nektar abgesondert, zur Lindenblüte fiel saurer Regen und es gab eine Kältewelle. Fazit: wer keine Wanderimkerei betrieben hat und aus Raps und Sonnenblumen nichts herausholte, der hat heuer keinen Honig. 2014 ist das Jahr des bitteren Honigs.“

Die Imker des Banater Berglands seien bereits seit mehreren Wochen auf Zusatzfütterung umgestiegen, sofern sie nicht sommers auf Wanderimkerei waren. Das sei, bis zur Blütezeit 2015, die einzige Möglichkeit, von den verbliebenen Bienenvölkern noch zu retten, was zu retten ist.
Aber Zusatzfütterung ist eine teure Angelegenheit und man muss damit rechnen, dass sich der einheimische Honig weiterhin verteuern wird – obwohl er bereits jetzt um etwa 25-50 Prozent teurer verkauft wird als vor einem Jahr. Die En-Gros-Ankaufspreise liegen gegenwärtig bei 18-23 Lei/kg (vor einem Jahr, je nach Sorte, waren es 9-16 Lei), Ida Şuţa geht aber davon aus, dass sie noch bis gegen 30 Lei/kg (der Akazienhonig, der aber sowieso zur absoluten Rarität geworden ist und Großeinkäufe reinen Akazienhonigs im Banater Bergland nahezu unmöglich sind) steigen werden. Übrigens: alle diese Großeinkaufspreise sind ohne Mehrwertsteuer angegeben...

Auch die Honigpreise auf dem Bauernmarkt unterliegen keiner Mehrwertsteuer. In Reschitza wird dort bereits das 400 Milliliter-Einweckglas mit Akazienhonig zu 40 Lei verkauft...
„Die Zeit, die nun folgt, wird die wahren Bienenzüchter von den reinen Geschäftemachern trennen“, prophezeit Ida Şuţa. „Der wahre Imker legt immer Geld beiseite für den Ernstfall, wenn seine Völker in Gefahr geraten. Auf dieses Geld von der Hohen Kante muss 2014 zurückgegriffen werden. Anders wird es nicht klappen. Unser Verein hat sich zwar schon an das Landwirtschaftsministerium um Unterstützung gewandt und Staatssekretär Dumitru Botănoiu hat diese auch zugesagt. Sie soll sogar jetzt, bei der Haushaltsaufstockung vom September, kommen. Kommt sie aber nicht, dann ist es für viele Bienenenvölker zu spät.“