„Joy“ in der Katharinenkirche

Messen in englischer Sprache in Temeswar

Der römisch-katholische Pfarrer Zoltan Toman zelebriert die Messen in englischer Sprache Foto: Zoltán Pázmány

„In the name of the Father, the Son and the Holy Spirit!“ („Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“). So beginnt Pfarrer Zoltan Toman die Heilige Messe jeden Sonntag seit dem 9. November. Sonntags um 18:30 Uhr wird in der römisch-katholischen St. Katharina-von-Alexandrien-Kirche in Temeswar, den Bürgern der Stadt als Katharinenkirche oder Innenstädter Pfarrkirche bekannt, eine Messe in englischer Sprache gehalten.

Es ist der 3. Adventssonntag und Pfarrer Zoltan Toman spricht über „joy“ (Freude, Segen), über den Unterschied zwischen „joy“und „pleasure“ (Genuss), und dass der Segen Freude in unser Leben bringt.

Die Gemeinde, meist junge Leute, antwortet auf Englisch. Es sind meist ausländische Studenten, die die Messe besuchen. „Uns sind mehrmals im katholischen Dom, aber auch in anderen Kirchen in Temeswar Ausländer begegnet, Studenten von verschiedenen Universitäten, Flüchtlinge, auch andere Personen, die die Sprachen, in denen wir die Messen zelebrieren, nicht verstehen: Rumänisch, Deutsch, Ungarisch und Italienisch. Uns ist dann die Idee gekommen, diesen entgegenzukommen. So haben wir die Messen auf englischer Sprache vorgeschlagen, da Englisch, wenn auch nicht die Muttersprache dieser Gläubigen ist, so doch eine Sprache darstellt, in der sie kommunizieren können“.

Die Gläubigen, die kommen, sind meist Studenten, viele von der Medizinuniversität. „Diese kommen für sechs, sieben Jahre nach Temeswar, aber es sind auch Erasmus-Austauschstudenten unter ihnen, die dann ein Semester, höchstens ein Jahr hier studieren. Die Studenten kommen aus Polen, Deutschland, Indien, Nigeria. Wir haben auch zwei Amerikaner hier, die keine Studenten sind“, so Pfarrer Zoltan Toman. Die Amerikanerin ist gebürtige Temeswarerin, sie hat ihren Freund zu Besuch bei ihren Eltern nach Temeswar gebracht. „Außerdem kommen Flüchtlinge aus Kamerun, die im Flüchtlingsheim in Temeswar wohnen. Und Ingenieure, Mitarbeiter der hiesigen Niederlassungen von großen Firmen. Auch Temeswarer, die neugierig sind oder denen die Messe in englischer Sprache gefällt, kommen“.

Englisch hat Pfarrer Zoltan Toman, der akzentfrei die Messe hielt, schon in der Schule gelernt: „Später dann an der Uni, da ich vor dem theologischen Seminar die englische Abteilung an der Fakultät für Elektronik und Telekommunikationen besucht habe.“

Aber wie man lernt, eine Messe in englischer Sprache zu zelebrieren? „Den Ablauf einer Messe lernt man, indem man dabei ist. Mit der Sprache ist es etwas anderes, ich habe ein Messbuch in englischer Sprache gesucht und habe viele neue Wörter gelernt. Denn es reicht nicht aus, Englisch zu können, es ist eine eigene Sprache, mit religiösen Konnotationen, es handelt sich um etwas Heiliges, man muss die Wörter richtig aussprechen, nicht so, wie man will“, gibt Pfarrer Zoltan Toman zu.

Für die neue Gemeinde hat der Pfarrer viele Pläne: „In Zukunft möchte ich die Gläubigen in mehrere Tätigkeiten einbinden, weil sie weit weg von zu Hause sind und in der Kirche ein Zuhause finden sollen, hier ihre Freuden mitteilen, sich aber auch von ihren Sorgen und Ängsten befreien können“.