Kein Bauunternehmen für Ladislaus

Neumoldowa - Seit etwa 1427-30, seit der Zeit des Ungarnkönigs Ladislaus dem Heiligen (Szent László-Király), stehen sich am westlichen Eingang zum Donauengpass vom Eisernen Tor zwei Festungen gegenüber, die zur Kontrolle des Handelsverkehrs und zur Begrenzung des Schmuggels dienten, aber auch, um den Vormarsch der Osmanen Richtung Mitteleuropa zu stoppen. Die Golumbatscher Festung (Golubacki Grad) am südlichen, heute serbischen Ufer, ist heute effektvoll restauriert und touristisch zugänglich. Die „Sankt-Ladislaus“-Festung am rumänischen Ufer, im Weichbild der Gemeinde Coronini (früher: Pescari) harrt ihrer Restaurierung. Geld dafür wäre vorhanden. Was fehlt, ist ein Bauunternehmen.

Der Bürgermeister von Coronini, Ilie Boboescu, hat den Finanzierungsvertrag für die Restaurierung mit der Regionalentwicklungsagentur West bereits im Mai dieses Jahres unterzeichnet. 4,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln sind der Gemeinde zu diesem Zweck vertraglich zugesagt worden. Doch für die Restaurierung der auf dem „Cula“-Berg nordöstlich von Coronini befindlichen Ruinen hat sich bisher kein Bauunternehmen interessiert gezeigt. Bürgermeister Boboescu versichert, dass noch vor Ende Dezember eine zweite Ausschreibungsrunde anlaufen wird.

Das Projekt sieht, neben Restaurierungsarbeiten, auch umfangreiche Konsolidierungen und Konservierungsarbeiten vor. „Wie die Festung ursprünglich ausgesehen hat, das konnte niemand in Erfahrung bringen, weil wir keine bildliche Darstellung derselben, geschweige denn Baupläne auftreiben konnten“, gesteht Bürgermeister Boboescu. „Deshalb mussten wir uns auf die Intuition eines Architekten verlassen, der einige Erfahrung mit der Restaurierung solcher Festungen mitbrachte. Er konnte die Genehmigung seines Restaurierungsprojekts durch das Kulturministerium durchsetzen. Im konsolidierten Festungsbau werden auch touristische Attraktionen geboten werden. Ich denke, aus dem Projekt wird etwas, das alle Seiten zufrieden stellt.“

In der Donauklamm laufen seit Mitte der 1960er Jahre, zur Zeit des Baus des Donaukraftwerks Eisernes Tor I, intensive archäologische Forschungen. Spektakulärster Fund war die prähistorische Siedlung Lepenski Vir am serbischen Ufer. Auf rumänischer Seite lag der Fokus auf dakischen Festungen, denn in kommunistischer Zeit wurden Relikte aus dem Mittelalter kaum beachtet, weil diese grundsätzlich aus Zeiten des Königreichs Ungarn stammten. Erst nach der Wende begann auch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Mittelalters und so rückte – neben zahlreichen anderen Ruinen, wie den rund drei Dutzend Benediktinerklöster im Maroschtal, die durch Salzmaut finanziert wurden – auch die Festung des Heiligen Ladislaus am linken Donauufer in den Blickpunkt.