(Kein) Grund zum Streiten

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Trinitatis, 2. Korinther 13, 11-13

Unter Christen ist eine zweifelhafte Gabe ziemlich stark verbreitet – das Streiten.
Christen streiten sich um allerhand Dinge. Es geht dabei zum Beispiel um existenzielle Sachen (welche Rolle spielt Jesus Christus in unserem Glauben). Dann streitet man aber auch um Dinge, die Temperamentsache sind: ob man laut und inbrünstig beten sollte oder lieber leise im stillen Kämmerlein.

Manche Streitpunkte sind Ansichtssache (halte ich den Samstag oder den Sonntag als Feiertag). Ja, und dann ist manches eher Geschmackssache: welche Lieder, Instrumente und Rhythmen dürfen im Gottesdienst vorkommen bzw. sind überhaupt als „christlich“ anzusehen. Viele Streitpunkte sind auch kultureller Art (die Länge der Haare, der Stellenwert der Tradition könnten solche Sachen sein). Leider sind manche Sachen, um die sich Christen streiten, auch einfach nur Nebensache. Sie sind es nicht wert, sich darum die Köpfe einzuschlagen oder sich gegenseitig den Glauben abzusprechen.

Gestritten wird unter Christen gern über „dogmatische“ Themen. Wie ist es mit der Dreieinigkeit (Trinität) Gottes? Was bedeutet es, dass Gott Menschen als Vater, Sohn und Heiliger Geist begegnet? Zu wem sollen wir beten? Sind die drei Personen nun wirklich nur eine Person – nämlich der Gott der Bibel?

Sicher, so manche Stelle in der Bibel und so manches Wort Jesu legen uns nahe, dass der eine Gott uns in verschiedener Weise begegnet. Aber ist das wirklich so?
Christen glauben an den lebendigen Gott, der uns als Vater, Sohn und Heiliger Geist begegnen kann. Das, was mit „Dreieinigkeit“ beschrieben wird, kann uns helfen, hinter allem den einen Gott zu erkennen.

Verschiedene Aussagen im Predigttext 2. Korinther 13, 11-13 für den Sonntag Trinitatis fallen mir ins Auge:
Lasst euch innerlich festigen
Wer innerlich fest ist, braucht sich nicht um Dinge zu streiten, die unwesentlich sind. Er kann mit anderen Meinungen umgehen. Sie bringen ihn und seinen Glauben nicht ins Wanken.
Seid auf Einigkeit aus
Wie gut tut es, wenn Christen das Gemeinsame suchen, anstatt sich von Unterschieden bestimmen zu lassen! Wie gut tut es, wenn wir unsere Verschiedenheit als Chance begreifen und als Gabe Gottes, die uns im Wachstum hilft und die Gemeinde Jesu bereichert.

Lebt in Frieden miteinander
Das ist für viele ein ganz starkes Zeichen – wenn so verschiedene Menschen in Frieden liebevoll miteinander leben. Viel mehr als alle Predigten oder „Worte zum Sonntag“ zeigt dies, dass Gott lebendig ist.

Apropos Streiten. Zwei Pfarrer streiten sich um ein wichtiges Thema. Bis einer versöhnlich feststellt: „Es ist eben so: Sie dienen Gott auf Ihre Weise und ich diene ihm auf Seine Weise.“

Der Segen am Ende unseres Trinitatis-Textes ist da viel hilfreicher, auch gegen solche Rechthaberei:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!