Kein Mangel an Kronstädter Projekten

Ältere und neue Vorhaben, manche davon sind bereits umstritten

Die Projektliste, die man am Jahresende beim Bürgermeisteramt Kronstadt vorstellte, enthält ehrgeizige Vorhaben von denen man aber nicht von allen behaupten kann, sie wären dringend notwendig.
Die Projekte beziehen sich auf die Zeitspanne 2014-2020 und dabei geht es hauptsächlich um das operationale Regionalprogramm mit EU-Finanzierungsmöglichkeiten. Da vor allem die urbane Mobilität dabei gefördert werden soll, hat Bürgermeister George Scripcaru diesen Bereich zur wichtigsten Priorität bei der Projekterarbeitung erhoben.

Dementsprechend lautet auch die Projektliste: An erster Stelle steht der Bau einer Verkehrspassage über die Eisenbahngleise im Südosten der Stadt, zwischen Astra-Stadtviertel und Dârste. Die Passage soll zu einem Knotenpunkt werden ,der die Verbindung zur Kronstadt-Umleitung sichert, aber auch zu den Vierteln Astra und Noua, sowie zu dem Einkaufsgebiet Richtung Dârste mit großen Malls, Baumärkten und anderen Einkaufszentren. Im Volksmund hat er die Bezeichnung „Mic{unica“ erhalten, nach dem ursprünglich vorgesehenen Standort im Astra-Viertel. Es soll sich um ein Projekt in der Größenordnung von 40 Millionen Lei handeln, das ungefähr die Ausmaße der Independen]ei-Passage bei der Ausfahrt in Richtung Schäßburg erreichen wird.

Da es sich um Mobilität handelt, hat man beim Bürgermeisteramt auch gleich zwei ältere Projekte wieder hervorgeholt, und zwar jene betreffend einen Tunnel unter der Zinne und eine halboffene Tunnelvariante entlang der Graft, um den Verkehr in der Inneren Stadt zu entlasten und eine leichtere Anbindung der Oberen Vorstadt an den städtischen Verkehr zu ermöglichen. Vor allem dieses zweite Projekt wird von Umweltaktivisten und Denkmalschutz-Organisationen abgelehnt, die darin einen massiven, irreparablen Eingriff in Landschaft und historische Bausubstanz sehen. Das Kronstädter Deutsche Kreisforum hat sich bekanntlich gegen ein Tunnelprojekt entlang der Graft zwischen Kreisbibliothek und Geburtenklinik ausgesprochen. Ebenfalls nicht neu sind die Absichten, eine Drahtseilbahn zu bauen, die Kronstadt direkt mit der Schulerau verbindet, wobei in der Regel Bartholomä als „Talstation“ in Frage kommt. Die städtische Verkehrsregie (RATBv) soll zu einem regionalen Personentransportbetrieb ausgebaut werden und dann wohl nicht mehr der Stadtverwaltung finanziell unterstellt sein.

Ohne europäische Finanzierung, aber von nationaler Bedeutung, sind die großen Autobahn- und Straßenprojekte die Kronstadt mit der Landeshauptstadt sowie mit dem Westen und dem  Osten des Landes schneller verbinden sollen. Es geht um den Autobahnabschnitt Comarnic – Kronstadt, ein Projekt dessen Umsetzung seit längerem immer wieder versprochen und dann verschoben wurde. Express-Straßen, von manchen als „Autobahnen in einer Billigvariante“ bezeichnet, sollen nach Piteşti, Sf.Gheorghe und, über das Doftana-Tal, nach Ploieşti führen. All das sind aber Projekte, die nicht vom Bürgermeisteramt abhängen, sondern von der Regierung.

Nicht nur Kronstadt sondern auch die größere Metropolregion, wartet mit  eigenen Projekten auf: in Rosenau wird bald die Zahnradbahn zur Burg fertig sein und das historische Stadtzentrum umgestaltet werden; in Zeiden soll ebenfalls das Stadtzentrum saniert und touristisch besser gestaltet werden; Predeal setzt auf Wellness und Ausbau des Skigebietes Clăbucet – Cioplea.