Keine Passagierflüge für Arader Airport

Kreisrat will nun Werbekampagne starten

Der Arader Flughafen hat internationale Zulassung und saniert ist er ebenfalls, doch seit nahezu zwei Jahren fliegt keine Fluggesellschaft diesen Airport an. Allein der für Westrumänien zuständige Rettungshubschrauber ist auf dem Arader Flughafen stationiert und Hobbyflieger starten und landen von da. Nun will der Arader Kreisrat mit etwa 400 Fluggesellschaften Kontakt aufnehmen, um den Airport wirtschaftlich rentabel zu machen. „Wir, als Kreisrat, wollen uns direkt implizieren, weil wir verstehen, dass die Erwartungen der Arader hoch und auch begründet sind“, sagt die stellvertretende Kreisratsvorsitzende, Claudia Boghicevici.

In der zweiten Aprilhälfte 2015 hat die Billig-Airline WizzAir ihren vorerst letzten Flug auf dem Arader Flughafen absolviert. Seit damals gibt es bloß Gespräche, um die Tätigkeit des Flughafens für den Passagier- und Frachtverkehr wieder aufzunehmen. Vor etwa einem Jahr galt es fast schon als sicher, dass die niederländische Join Airlines in Frage kommt. Sogar die ersten nationalen und internationalen Strecken sollen auserkoren worden sein, doch nach mehreren Terminaufschüben kann man nun davon ausgehen, dass auch diese Variante sprichwörtlich ins Wasser fällt.

Von einer „nie dagewesenen Werbekampagne“ spricht der Kreisrat bei seiner Initiative, die europäischen Fluggesellschaften heranziehen zu wollen, um den Flughafen entsprechend zu nutzen. „Es geht uns darum, dass der Flughafen in das internationale Netzwerk aufgenommen wird“, sagt Claudia Boghicevici. Dem Tourismus und dessen Rolle bei der Entwicklung von Kreis und Stadt Arad käme dabei eine wichtige Rolle zu. Sozusagen Hand in Hand mit der Flughafenleitung möchte der Kreisrat an internationalen Messen teilnehmen, wobei der Kreisrat den logistischen Teil übernehmen würde. „Gemeinsam wollen wir auf potenzielle Partner zugehen“, so Claudia Boghicevici. Die Vizepräsidentin des Kreisrates wünscht, dass der internationale Arader Flughafen in einen Routenplaner für Linienflüge aufgenommen wird. Offen sei man jedoch auch für Billigflieger und Charterreisen. Derzeit ist die Rede von Flügen, die in der Urlaubszeit 2017 nach Antalya absolviert werden sollen. Vorerst ist ein einziger Flug dieser Art pro Woche vorgesehen.

Die Rivalitäten zwischen Arad und Temeswar heißen nicht nur UTA und Poli, sondern auch „Airport“. Der Kampf um die Vormachtstellung der Flughäfen der nur 50 Kilometer auseinanderliegenden Städte hat viele kontroverse Aspekte hervorgehoben. Ganz einerlei, ob die Herangehensweise moderat-gerechtfertigt oder überzogen war, zumindest dem Arader Flughafen hat das gesamte Tauziehen so gut wie gar nichts gebracht. Der Tradition wegen, aber auch von der Größe der Stadt ausgehend, hatte Temeswar immer eine Vormachtstellung eingenommen. Der irgendwann gar nicht so unvernünftige Vorschlag, die Passagierflüge über Temeswar zu absolvieren und Arad den Frachtverkehr zu überlassen, ist im Sande verlaufen. Der letzte Aufschrei im oft politisch geprägten Wettstreit zwischen Temeswar und Arad war jener, als es um die Stationierung des für Westrumänien zuständigen SMURD-Hubschrau-bers gegangen war.

Mitte des Jahres 2009 stand der Zusammenschluss der Flughäfen in Arad und Temeswar/Timişoara groß zur Debatte. Damals kamen heftige Proteste seitens der Temeswarer, die in ihrer Stadt einen eigenständigen Flughafen haben wollten, zumal dieser weitaus mehr Leistung und Mehrwert erbringt, als jener in Arad. Zwei Jahre später ging die Debatte zu diesem Thema in eine neue Phase: Angesprochen wurde nämlich die Fusion der beiden Airports und die Gründung einer Nationalen Flughafengesellschaft Banat.

Die damalige Verkehrsministerin Anca Boagiu wies darauf hin, dass der Zusammenschluss der Flughäfen in Temeswar und Arad zur Strategie der zivilen Luftfahrt in Rumänien gehöre und im Regierungsprogramm bis 2012 festgehalten worden sei. Geblieben ist einzig und allein viel Theorie. Auch an den Vorschlag, einen Flughafen auf halber Strecke zwischen den beiden Städten zu bauen, kann sich kaum noch jemand erinnern. Unter-dessen legt der Temeswarer Flughafen „Traian Vuia“ bei allen Zahlen weiter zu: 113. 000 Passagiere nutzten im Januar 2017 den Airport. Das sind 75 Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahl der Flüge hat um 61 Prozent zugenommen und die Zahl der Reisenden pro Maschine ist innerhalb eines Jahres von 74 auf 80 gestiegen.