Kommt, lasst uns singen

Weihnachtskonzert der besonderen Art in Fogarasch

Eine gelungene Aufführung in der warmen Fogarascher Kirche
Foto: Johann Kessler

Fogarasch - Am vergangenen Sonntag, dem 4. Dezember, lockte die Musik des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) nach Fogarasch: Orchestermusiker, Sänger, Dirigent und Publikum versammelten sich in der Evangelischen Kirche zum Weihnachtskonzert. „Da Jesu geboren ward zu Bethlehem…“ Die Stimme der jungen, aufstrebenden Sopranistin Alexandra Tarniceru erfüllte die festlich geschmückte Kirche. Die Freude über die Geburt Christi leuchtete auf dem Gesicht der Sängerin und sprang auf das Publikum über. Wenig später trat auch die zweite Solistin Cornelia Hemmann dazu. Das Duett der zwei Sängerinnen mit Engelsstimmen und bezauberndem Lächeln ließ die Kirche in vollem Glanz erstrahlen. Das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen und die Evangelische Kirche A.B. Fogarasch setzten sich mit dem Konzert hohe Ziele:
Berufsmusiker sollten zusammen mit Laiensängern Werke des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy aufführen – ein gewagtes Unterfangen. Fünf Tage probten die fünfunddreißig Sängerinnen und Sänger im Jugendzentrum im verschneiten Seligstadt. „Tag und Nacht haben wir gesungen. Auch im Traum hab ich die Musik noch gehört“, verrät uns ein Chormitglied. Die Kantorin Christiane Neubert versuchte mit dem Projekt auch diejenigen zum Singen zu motivieren, die normalerweise nicht in einem Chor mitmachen.

Und das Ziel wurde mit Bravour erreicht: Die letzten zwei Tage wurde gemeinsam in der Fogarascher Kirche geprobt. Der in Focsani wirkende Dirigent Vincent Grüger verschmolz den Chor, die Solisten und das aus Bukarest angereiste Orchester „Camerata Elite” zu einem harmonischen Musikerlebnis. Und als Andrei Mihalcea mit seinem warmen, kräftigen Tenor den Chor zum Mitsingen aufforderte: „Kommt lasst uns anbeten, und knien vor dem Herrn!“, folgten ihm die Sängerinnen und Sänger freudig nach: „Denn er ist unser Gott!“ Nach kräftigem Applaus, Blumen und erleichterten Gesichtern strömten alle zufrieden hinaus in die eisige Nacht. Vielleicht hörte der Mond noch die gemurmelten Worte: „Ein gelungener Abend“, „Wunderschöne Stimmen“, „die Weihnachtszeit kann beginnen...“ Dass solch ein groß angelegtes Projekt überhaupt möglich war, dafür danken alle Beteiligten dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales (über das Haus des Deutschen Ostens in München), dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien und dem Minderheitenrat der rumänischen Regierung, dem Chorverband der EKD („Chöre helfen Chören”) und dem Deutschen Konsulat in Hermannstadt, die dieses musikalische Erlebnis unterstützten und ermöglichten.

Anita Margadant