Kommunalrat beschließt Zusammenlegung von Schulen

Lenau-Schüler könnten in die Räume der Mincu-Schule umziehen

Die „Ion Mincu“-Schule befindet sich in der Gheorghe-Lazăr-Straße Nr. 20. Hierher könnten einige Klassen der Lenau-Schule ziehen, nachdem die Klassen der Mincu-Schule an andere Temeswarer Schulen übergegangen sind.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Drastische Entscheidungen sind kein Novum in der Geschichte des Banater Schulwesens. Eine solche ist bald auch in Temeswar fällig: Der Kommunalrat Temeswar beschloss nämlich diese Woche, die „Ion Mincu“-Schule aufzulösen und einen Teil der Nikolaus-Lenau-Schüler in die Räumlichkeiten der Temeswarer Architekturschule umziehen zu lassen. Der Kommunalratsbeschluss muss noch vom Temescher Kreisschulamt bewilligt werden.

„Diese Entscheidung kam nicht von uns und es ist zu bedauern, dass dabei eine Schule auseinandergenommen wird. Unsere jetzige Situation ist aber verzweifelt. Keines der Gebäude, in denen unsere Schüler untergebracht sind, erfüllt alle per Gesetz festgelegten Normen. Im ehemaligen RATT-Gebäude sind manche Klassen so klein, dass 21 Schüler auf 21 Quadratmeter lernen müssen“, sagte die Leiterin der Nikolaus-Lenau-Schule, Helene Wolf. Laut Beschluss des Kommunalrats Temeswar soll die Ion-Mincu-Schule, die kommendes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, mit anderen Schulen zusammengelegt werden. Die Grundschul- und Gymnasialklassen, die zurzeit in einem Gebäude in der Ulmului-Str. 2 untergebracht sind, werden von der Allgemeinbildenden Schule Nr. 24 übernommen. Die technologischen und die Architekturklassen, die sich in der Gheorghe-Lazăr-Str. 20 befinden, werden vom Technischen Kolleg „Emanuil Ungureanu“ bzw. vom Kunstlyzeum übernommen. Die Bauwesen-Klassen sollen zum Technischen West-Kolleg übergehen. Der langjährige Leiter der „Ion Mincu“-Schule, Ionel Dima, zeigte sich bestürzt über die Entscheidung der Behörden.

Andererseits könnte der Umzug eines Teils der Lenau-Schüler in das Gebäude der Mincu-Schule eine Lösung für die Temeswarer deutsche Bildungseinrichtung darstellen. Schon seit Jahren sind die Lenau-Schüler in vier Gebäuden untergebracht: 15 Grundschulklassen befinden sich im Internat der Schule am 700er- Markt, 17 Grundschulklassen in der sogenannten „kleinen Schule“ am Domplatz, die Klassen 5-7 in den ehemaligen Büroräumen des Nahverkehrsbetriebs RATT und die Klassen 8 – 12 in der „großen Schule“ in der Gheorghe-Lazăr-Str. 2.
„Wir haben auf den Neubau gehofft, doch EU-Mittel dafür zu beantragen ist momentan nicht möglich“, sagt Helene Wolf. 16 Millionen Euro müsste die Kommune für den komplett ausgestatteten Neubau in der Oituz-Straße locker machen – hier könnten 48 Klassen untergebracht werden. Da aber die Schülerzahl an der Lenau-Schule stetig steigt, ist ein neues Gebäude dringend nötig. Momentan besuchen die Nikolaus-Lenau-Schule ungefähr 1600 Schüler.