Kommunen als größte Umweltverschmutzer

Schwerindustrie wegen Aktivitätseinschränkung weniger auffällig

Reschitza - Erstmals in der jüngeren Geschichte des Banater Berglands heißt es seitens der Umweltschutzbehörden, dass die Schwerindustrie nicht mehr der größte Umweltverschmutzer des Südbanats ist. Die „Änderung des Rankings“ verkündete Chefkommissar Gheorghe Pitulan von der Umweltschutzgarde GNM Karasch-Severin/Caraş-Severin zum Tag des Umweltschutzes. Die größten Umweltverschmutzer sind jetzt die menschlichen Gemeinschaften, an der Spitze die Kommunalverwaltungen, sagte Pitulan.

Die bislang größten Umweltverschmutzer, die Stahlwerke und Gießereien aus Reschitza (TMK) und Ferdinandsberg/Oţelu Roşu (Ductil Steel) sowie das Reschitzaer Maschinenbauwerk (UCMR) haben entweder ihre Tätigkeit stark eingeschränkt (das Maschinenbauwerk), eingestellt (Ductil Steel) oder haben viel in den Umweltschutz investiert (TMK) und sind so erheblich weniger auffällig geworden in Sachen Umweltverschmutzung. Ihren Platz haben, durch andere Formen der Umweltverschmutzung, die Rathäuser des Banater Berglands eingenommen, vor allem jene aus dem ländlichen Raum.

Pitulan: „Zu unserem größten Problem sind die Verpackungsindustrie und der unsachgemäße Umgang mit dem daraus resultierenden Wegwerfmüll geworden. Die ländliche Bevölkerung, seit Generationen zur autarken Wirtschaft getrimmt, wird seit der Wende von Kunststoffgütern und Alttextilien aus dem Second-Hand-Handel geflutet und tut damit, was sie immer tat: Sie schmeißt das nicht mehr Brauchbare einfach weg. Wenn das Unbrauchbare früher schnell verrottete, weil es biologisch abbaubar war, so tun das die Kunststoffe nicht mehr und häufen sich in Bach- und Flussbetten oder auf den alten Mülldeponien der Ortschaften an, die längst und offiziell aufgelassen sind. Jüngst haben wir einige Rathäuser mit ziemlich saftigen Geldstrafen geahndet, weil wir auf ihren alten und angeblich aufgelassenen Mülldeponien Dinge gefunden haben, die in jüngster Zeit dort hingeworfen wurden. Das belegen die Produktions- und Ablaufdaten der Produkte!“

Auch die Abschnitte fließender Gewässer, die sich im Weichbild der Ortschaften befinden, werden nach wie vor als Mülldeponien „genutzt“, sagt die Umweltschutzgarde, und die auf biologischem Weg nicht abbaubaren Zivilisationsabfälle häufen sich da an, wobei sich niemand in den Ortschaften um deren Entfernung kümmert. Die einzigen positiven Beispiele, die Pitulan zitieren konnte, waren die beiden Kroatenortschaften Rafnic und Lupac/Lupak, die eine „Frühjahrs-Säuberungsaktion“ durchgeführt haben und wo die Bach- und Flussbetten und -ufer jetzt sauber sind. Gelobt hat Pitulan auch die Wasserwirtschaftsbehörde SGA, die sich mit sichtbaren Ergebnissen um saubere Ufer und Flussbetten außerhalb der Ortschaften bemüht, auch wenn die Bersau/Bârzava, die Temesch/Timiş, die Karasch/Caraş und der Sebesch/Sebeş-Fluss noch sehr viel zu wünschen übrig lassen.

Der zweitgrößte Umweltverseucher befindet sich am Donauufer und besteht in den nicht mehr feucht gehaltenen Abraumhalden Tăuşani und Boşneag des aufgelassenen Kupferanreicherungswerks Moldomin in Neumoldowa/Moldova Nouă. Da man die Kronenteiche der Halden austrocknen ließ (indem kein Donauwasser mehr hochgepumpt wurde), kann der hier mitunter heftig wehende Wind den hochgiftigen Feinstaub über ein sehr weites Areal an beiden Donauufern verbreiten – alles am Rande des Naturparks Eisernes Tor/Djerdapp.

Durch die alternative Überwachungstätigkeit der jungen Umweltschützer von GEC Nera und ihrer serbischen Partner vom jenseitigen Donauufer ist diese Umweltverschmutzungsquelle im öffentlichen Bewusstsein sehr präsent, sozusagen auf Rang eins der Umweltverschmutzung im Südbanat, doch rückt zunehmend auch das serbische Spiegelbild dieser Umweltverschmutzungsquelle, der Raum Maidanpek (wie Neumoldowa und das bei Orawitza liegende Deutsch-Saska/Sasca Montană ein bereits im 18. Jahrhundert eröffnetes Kupferförderungsgebiet) mitten im Donaudurchbruch, ins öffentliche Bewusstsein.