Kooperation mit Vorbildcharakter

Kandidatur von Johannis – ein Stück europäische Normalität

MdB Fabritius, Sven-Joachim Irmer, MdB Koschyk, die deutsche Konsulin Judith Urban, Dr. Porr, Landtagspräsident Kartmann und MdP Ganţ (v.l.)

Hermannstadt – „In Europa ist bekannt, dass Rumänien ein vorbildliches Minderheitenrecht hat, ich würde mir wünschen, dass die praktische Umsetzung diesem Ansinnen gerecht wird“ erklärte MdB Bernd Fabritius. In den deutsch-rumänischen Beziehungen bestehe bereits ein sehr breiter Weg in der Frage der Minderheit. Nimmt man die europäische Dimension dazu, muss man feststellen, dass man sich in Rumänien „irgendwo in der Mitte“ befinde, sagte Sven-Joachim Irmer, der Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Rumänien. Gerade in politischen Auseinandersetzungen oder Wahlkämpfen gelte es darauf zu achten, dass die Minderheit nicht geschädigt und nicht benutzt wird, genausowenig, wie die Religion nicht dazu da sei, um eine Rolle in Wahlkämpfen zu spielen, fügte Irmer hinzu.

Gemacht wurden die Aussagen auf der Pressekonferenz am Freitagmittag, nach dem Abschluss der Tagung zum Thema „Europa und die deutschen Minderheiten“, die vom DFDR in Zusammenarbeit mit der KAS veranstaltet im Spiegelsaal des Forumshauses stattgefunden hat. Angesprochen wurden dabei viele positive aber auch einige negative Aspekte zur Lage der deutschen und der nationalen Minderheiten in Rumänien allgemein, wobei die Problematik im Kontext der Minderheitenfragen in Europa behandelt wurde. Das Impulsreferat hatte MdB Hartmut Koschyk, der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten gehalten, im Podium saßen neben den bisher Genannten Norbert Kartmann, der Landtagspräsident von Hessen, und der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ sowie als Gastgeber Dr. Paul-Jürgen Porr, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien.  

MdB Koschyk erwähnte in seinem Statement auf der Pressekonferenz den Vorbildcharakter, den es in Minderheitenfragen in der Zusammenarbeit zwischen  Deutschland und Rumänien gibt. Berichtet hat er vom ausführlichen Gespräch mit den Vertretern des Deutschen Forums, bei dem die Umsetzung der Ergebnisse der diesjährigen deutsch-rumänischen Regierungskommission zu Fragen der deutschen Minderheit diskutiert worden ist. Auch habe man besprochen, 2015 in Siebenbürgen und im Banat der 70 Jahre der Deportation in die Sowjetunion zu gedenken und auch die 25 Jahre Gründung DFDR zu feiern. „Wir sind in Deutschland sehr dankbar, was in diesen Jahren durch diese Selbstorganisation der deutschen Minderheit geleistet worden ist, nicht nur für die deutsche Minderheit selbst, sondern auch für die Entwicklung des rumänischen Staates und seine Gesellschaft“, erklärte MdB Koschyk.

Gefragt wurde von Journalisten, wie die Kandidatur von Klaus Johannis für das Amt des Präsidenten in Deutschland betrachtet wird. Dazu sagte MdB Fabritius, aus seiner Sicht sei die Kandidatur eines Vertreters einer der Minderheiten, die seit Hunderten von Jahren zum Volk Rumäniens gehört und bisher im „nationalen politischen Zirkus“ nicht beteiligt war, eine Chance um zu einer Realpolitik zu kommen. Gerade auch eine solche Positionierung könne Rumänien auf ein anderes Niveau im europäischen Kontext heben. „Johannis als Präsidentschaftskandidat ist ein Stück europäische Normalität“, erklärte MdB Koschyk. In Sachsen ist seit längerer Zeit ein Vertreter der Sorben – Stansilaw Tillich – Ministerpräsident des Freistaates, kein Mensch käme darauf, seine Kandidatur oder erfolgreiche Wiederwahl mit der Frage zu verbinden, dass er der slawischen Minderheit angehört. Desgleichen erwähnte  MdB Koschyk die Slowakei, wo Rudolf Schuster, ein Angehöriger der deutschen Minderheit, erfolgreich Präsident war. „Ich bin enttäuscht, wenn Politiker nicht danach beurteilt werden, was sie getan haben oder tun“, meinte Landtagspräsident Kartmann. „Wenn man erlebt hat, wie Hermannstadt sich in den letzten Jahren verändert hat, dann sieht man, dass Klaus Johannis ein ehrlicher Makler im Interesse seiner Bürger ist.“