Kostbarkeiten aus Geschichte und Natur in Licht gebannt

Ein edler Bildband: „Rumänien im UNESCO-Weltkulturerbe“

Anca Ivaşcu von „Monitorul Oficial“ präsentiert das Monumentalwerk über das Weltkulturerbe in unserem Land. Autoren und Redner (v.li.): Atena Groza, Akademiemitglied Răzvan Theodorescu, Prof. Ioan Opriş, George Dumitriu
Foto: Nina May

25. November 2011: Menschentrauben drängen sich am Eingang des runden Romexpo- Pavillions, Fernsehkameras, Blitzlichtgewitter, im Hintergrund ein riesiges Banner. Vorgestellt wird auf der Buchmesse „Gaudeamus“ der Bildband „Rumänien im UNESCO-Welterbe“, ein Stück Geschichte in Licht gebannt, der Teil, der das Land am meisten repräsentiert: Daker, Siebenbürger Sachsen, die Klöster und Kirchen der Bukowina, der Maramuresch und Horezu, ergänzt um ein Stück einzigartige Natur, europaweit und weltweit, das Donaudelta.

Mit 37 Objekten auf der UNESCO-Liste – genauso viele wie in China – ist Rumänien eine kulturelle Weltmacht. Ein Gewaltakt, dies alles in einen einzigen Bildband zu pressen! Den Autoren, Akademiemitglied Răzvan Theodorescu (Weltkulturerbe), Atena Groza (Weltnaturerbe) und George Dumitriu (Fotografien), ist es dennoch gelungen. Resultat ist der erste „RO-Trotter“ – neues Label des Herausgeberverlags „Monitorul Oficial“. „Ein Botschafter der rumänischen Geschichte, der in keiner Bibliothek fehlen darf“, so Professor Ioan Opriş in seiner Rede.

Atena Groza und Răzvan Theodorescu mahnten in ihren Reden zum sorgsamen Umgang mit dem kostbaren Schatz dieses Landes. „China würde niemals Schindluder mit seinem Kulturerbe treiben“, bedient der Kunstgeschichtsprofessor Theodorescu den Vergleich mit der Weltmacht und bezieht sich auf plündernde Hobbyschatzsucher in Dakerfestungen und andere Akte mutwilliger oder ignoranter Zerstörung. In dem Bildband sehen wir von alledem gottlob nichts. Stattdessen Fotos aus ungewöhnlichen Blickwinkeln, voller Symbolismus und ... Spiritualität. „George Dumitriu hat diesem Buch Licht verliehen!“ bekennt Theodorescu.

Seit über zwei Jahren arbeitet „Monitorul Oficial“ an dem fast 300 Seiten starken Monumentalwerk. Inzwischen wurde Suceviţa in die UNESCO-Liste aufgenommen. Lange suchte man nach dem passenden Fotografen. Für Dumitriu, der vor allem im Ausland durch vielfältige Publikationen bekannt ist, war der Auftrag eine willkommene Überraschung.

Seit 20 Jahren fotografiert er die Kulturschätze seines Landes für das Rumänische Institut für Kulturerbe, doch stets sehnte er sich nach mehr als rein dokumentativer Fotografie, wie er in seiner Rede bekannte. Insofern reflektiert das Werk eine „Tour de Force“, in der er in wenigen Bildern gleichzeitig die Monumentalität, aber auch die Essenz jedes Objektes einzufangen suchte. Bewusst distanzierte er sich von üblichen Effekthaschern wie Farbfilter, Sonnenuntergang und Blumendekor.

Statt dessen stimmte er sich in jeden Ort ein, „um die Spiritualität seiner Schöpfer zu erfassen“. „Als eine Sturmbö in Sarmizegetusa plötzlich Herbstblätter in die Luft wirbelte – spektakulärer als jede Hollywoodinszenierung je sein könnte – da spürte ich die Gegenwart von Zamolxis!“ lächelt der Fotograf und bekennt, während er das Buch fest umklammert: „Es ist ein Werk aus meiner tiefsten Seele“.

„România în Patrimoniu UNESCO“, George Dumitriu, Răzvan Theodorescu, Atena Groza; ISBN 978-973-567-692-6, Verlag „Monitorul Oficial“ (296 Seiten, dreisprachig in Rumänisch, Französisch, Englisch).