Kreditnehmer hinken bei Rückzahlungen nach

Vergleichende Zahlen der Rumänischen Nationalbank BNR

Vielen Bankkunden fällt die Rückzahlung der Kredite schwer.

Im April dieses Jahres hatte der Zahlungsrückstand der von der Bevölkerung Rumäniens aufgenommenen Kredite mit 33,4 Milliarden Lei einen Höchststand erreicht. Seither hat sich dieser Rückstand bei den Krediten überraschend stark verringert, allerdings aufgrund der Bilanzbereinigungen der Banken, einschließlich durch die seit der Weltwirtschafts- und -finanzkrise von 2008-2010 in Mode gekommenen Verkäufe von faulen Krediten. Darauf hatte die Nationalbank Rumäniens, BNR, gedrängt. Im Endeffekt betrug der Rückstand der Bevölkerung bei der Kreditrückzahlung im September 27,2 Milliarden Lei. Auch wenn massiv und erfolgreich faule Kredite gehandelt wurden, so macht das Manko von Kreditrückzahlungen durch die Bevölkerung in manchen Verwaltungskreisen immer noch mehr als 20 Prozent des Gesamt-Kreditvolumens aus (Vâlcea: 21,3 Prozent, Sălaj: 24,7 Prozent, Giurgiu: 22,0 Prozent, Bistritz-Nassod: 19 Prozent und Mehedinţi:19,4 Prozent – so die Angaben der Nationalbank) und einige Verwaltungskreise liegen mehr oder weniger hart an dieser kritischen Ein-Fünftel-Grenze (Temesch: 16,5 Prozent, Hunedoara: 17,1 Prozent, Hermannstadt; 17,2 Prozent, Kronstadt: 18,3 Prozent, Galatz: 17,5 Prozent, Brăila: 17,6 Prozent, Suceava: 17,5 Prozent; Marmarosch: 15,5 Prozent). Die BNR spricht bei diesen 13 Verwaltungskreisen von einer „harten Rückstandslast“.

Rückstände ein Sechstel des Gesamtsaldos

Das Gesamtsaldo der Bankenkredite an die Bevölkerung lag Ende des dritten Jahresquartals laut BNR bei 214,91 Milliarden Lei, als zur selben Zeit die Rückstände bei der Abzahlung der Kredite 27,2 Milliarden Lei ausmachten. Das sind insgesamt 12,7 Prozent des Gesamtsaldos, rechnet die BNR vor und meint, dass die Banken weiterhin Anstrengungen unternehmen müssen, um dieses praktisch eine Sechstel der Überschuldung der Bevölkerung weiter zu verringern. Auch wenn nach fünf Monaten Druck durch die Nationalbank die Lage bedeutend besser aussieht als im April. Damals betrug der  Gesamtsaldo 219,83 Milliarden Lei und Zahlungsrückstände gab es über 33,4 Milliarden Lei, also 15,2 Prozent des gesamten Verschuldungsvolumens der Bevölkerung gegenüber den Banken. Ebenfalls positiv vermerkt die BNR, dass das Volumen der Erstattungsrückstände von Krediten um 6,2 Milliarden Lei verringert werden konnte, während der Saldo der Kredite um nur 4,9 Milliarden Lei reduziert wurde. „Da es in diesen fünf Monaten keinerlei Gründe gab für die Verbesserung der Qualität der Rückerstattungen von Krediten“, heißt es seitens der Nationalbank, „bleibt als einzige Schlussfolgerung die Tatsache, dass der Saldo der Rückzahlungen nur durch die Streichung von faulen Krediten aus den Bilanzen geschehen konnte. Es handelt sich um mindestens 6,2 Milliarden Lei.“ Andrerseits sei die Verlangsamung der Kreditaufnahmen um ein Saldo von 4,9 Milliarden Lei in fünf Monaten zu drei Vierteln auf eine Änderung des Verhaltens der Firmen zurückzuführen (3,7 Milliarden Lei), während der Saldo von Krediten an die Bevölkerung nur um 1,37 Milliarden Lei verringert wurde. Kredite mit anderer Bestimmung machten bloß 0,14 Milliarden Lei aus.

Firmen stärker überschuldet als Privatleute

Umgekehrt: Die Nationalbank BNR schätzt, dass die 6,2 Milliarden Lei, die als faule Kredite aus den Bilanzen der Banken gestrichen wurden, zu drei Vierteln Kredite für Firmen waren und nur ein Viertel Kredite an die Bevölkerung. Damit haben die Banken in den fünf Monaten vom April bis zum September rund vier Prozent ihrer Kredite an Gesellschaften und 1,5 Prozent ihrer Kredite an die Bevölkerung als „faul“ abgeschrieben. Ende September lag so der  Saldo der Kredite für Firmen bei 109,65 Milliarden Lei, jenes für die Bevölkerung bei 101,4 Milliarden Lei. Die besten Kreditabzahler Rumäniens sind die Bewohner von Gorj (nur 4,7 Prozent haben Rückzahlungsschulden), gefolgt von jenen aus Dâmboviţa (7,2 Prozent), Olt (8,3 Prozent), Dolj (8,9 Prozent) und Mureş (9,1 Prozent). Aus dieser Perspektive gesehen, wird radikal mit einem in Rumänien durchaus gängigen Vorurteil gegenüber den Bewohnern der südlichen Verwaltungskreise aufgeräumt, die, verglichen mit dem Image der Banater und Siebenbürger bezüglich ihres Verhaltens zu Geld und Schulden (sparsam, gutes Rückerstattungsverhalten, Vermeiden von Kreditaufnahme), viel besser abschneiden. Auffallend ist zudem – und auch das ein durch die Fakten widersprochenes Vorurteil – dass auch der Großraum Bukarest mit 8,9 Prozent Zahlungsrückständen ziemlich weit unter dem Landesdurchschnitt von 12,7 Prozent liegt.

Bukarest ist etwas korrekter als sein Ruf

In harter Währung hat die Bevölkerung Rumäniens Kredite von umgerechnet 112,66 Milliarden Lei aufgenommen und hat diese um verzinsbare Zahlungsrückstände von umgerechnet 16,15 Milliarden Lei erhöht, meldet die BNR. Das sind 13,2 Prozent des gesamten Kreditierungsvolumens. An der Spitze der säumigen Rückzahler bei Krediten in harter Währung sind fast dieselben Verwaltungskreise wie jene bei der Landeswährung: Sălaj (25,5 Prozent), Vâlcea (21,3 Prozent), Galatz (20,7 Prozent), Hunedoara (19,8 Prozent) und Mehedinţi (19,8 Prozent). Beste Kredit-Rückerstatter bei Valuta-Krediten sind Dâmboviţa (3,7 Prozent), Gorj (4,2 Prozent), Teleorman (5,8 Prozent), Călăraşi (5,9 Prozent) und Tulcea (6,3 Prozent), womit die vorhin angesprochene Imagekorrektur im Spiegel der Kreditrückzahlung in der Landeswährung auch bei Valuten bestätigt wird. Die Bevölkerung von Bukarest sitzt umgerechnet auf 83,18 Milliarden Lei Kredit und hat 9,3 Milliarden Lei Rückzahlungsschulden. Auch bei den Krediten in harter Währung liegt also Bukarest mit einer Rückzahlungsschuld von 11,2 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 12,7 Prozent. Teilweise, meint die BNR, geht das auch auf das in Bukarest spürbar höhere Lohnniveau zurück. In der Landeswährung hinkt die Bukarester Bevölkerung ihren Zahlungspflichten um 8,9 Prozent nach (im Landesdurchschnitt: 12 Prozent), bei Valuta-Krediten um 12,3 Prozent (im Landesdurchschnitt:13,2 Prozent).