Kreisratsbeamte im Visier

Die DNA setzt ihre Untersuchungen im Hermannstädter Kreisrat fort

Hermannstadt – Im Nachgang der am Montag erfolgten Untersuchungen und der Beschlagnahme von Unterlagen durch die Antikorruptionsbehörde (DNA) im Hermannstädter Kreisrat, stehen vier Direktoren der Kreisverwaltung unter Justizkontrolle. Ana Kraus, die Leiterin der Abteilung Verwaltung, Brandschutz und Protokoll ist zusätzlich für 24 Stunden festgenommen. Unter Justizkontrolle stehen laut Agerpres Nicolae Crăcea, der Direktor der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Informatik, Ioan Stoica, der Geschäftsführer der Wirtschaftsabteilung, Valentin Vasilescu, der Geschäftsführer der Abteilung Informatik, Öffentlichkeitsarbeit und Humanressourcen sowie Emil Buciuman, Geschäftsführer der Hermannstädter Baufirma MKV Sib Construct S.R.L..

Der Kreisrat Hermannstadt erwartet zurzeit eine offizielle Stellungnahme der Antikorruptionsbehörde zu den Maßnahmen, die gegen die Beamten der Kreisverwaltung getroffen werden, die zum Verhör nach Karlsburg/Alba Iulia gefahren wurden. „Die Personen, die unter Justizkontrolle stehen, dürfen ihre berufliche Tätigkeit fortsetzen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisrates von Dienstag. „Wir warten darauf, was im Fall der Mitarbeiterin Ana Kraus angeordnet wird, die bei der DNA in Karlsburg ist. Das Gesetz gibt vor, dass der Werkvertrag erst aufgehoben wird, wenn die betreffende Person sich in Untersuchungshaft befindet oder unter Hausarrest steht“, so die Kreisverwaltung.

Die gegen die Kreisratsbeamten ergriffenen Maßnahmen erfolgten im Rahmen eines Dossiers, in dem sie beschuldigt werden, mehrere Unternehmen in Hermannstadt bei der Erteilung von Aufträgen durch das Verfahren der direkten Zuteilung bevorzugt zu haben. Die Dienstleitungen, welche diese Unternehmen erbracht haben, waren mit Aufschlägen von bis zu 240 Prozent verrechnet worden. Diese Taten sollen in der Zeitspanne 2012 – 2015, auf Anordnung des vormaligen Kreisratsvorsitzenden Ioan Cindrea, begangen worden sein, der sich ebenfalls im Visier der DNA befindet. „In der Zeit als er als Kreisratsvorsitzender tätig war, hat Ioan Cindrea im Rahmen der öffentlichen Ausschreibungsverfahren der Kreisverwaltung bestimmte Wirtschaftsunternehmen bevorzugt, einschließlich die Firma seines Schwiegersohns und seiner Tochter“, so Quellen innerhalb der DNA. Gegenstand der Untersuchungen sind Dienstleitungen wie die Videoüberwachung, Kfz-Reparaturen und die Kfz-Instandhaltung, der Ankauf von Bürobedarf sowie die Urkundenfälschung.