Kreisratspräses zum Rücktritt aufgefordert

Spannungen mit dem PNL-Fraktionschef im Kreisrat weiter erhöht

Reschitza – Ioan Cojocariu (PNL), der Fraktionschef der Opposition im Kreisrat Karasch-Severin, wirft Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD) „missbräuchliches Verhalten“ vor, „das an frühere Zeiten erinnert“, weshalb er seinen Rücktritt fordert. Der Streit, von dem diese Forderung ausgeht, dreht sich nach wie vor um den Ausbau der Kreisstraße DJ 684 Ferdinandsberg/Oţelu Roşu – Russberg/Rusca Montană - Kreisgrenze zu Temesch, die direkteste Anbindung des Nordostbanats an die Autobahn A1. Im Hintergrund steht auch, immer noch, der (in der Sicht der PNL getrickste) Ausgang der Wahl der Leitung des Kreisrats im Sommer 2016, als es der PSD durch Abwerbung von Stimmen und Postenversprechungen gelungen war, ein ursprünglich paritätisches Verhältnis der Gruppierungen zu ihren Gunsten zu kippen.

„Die PNL hat bei den Kommunalwahlen für ihre Kreisratsvertretung 47.489 (36,19 Prozent) Stimmen erzielt, die PSD um 278 mehr (36,41 Prozent), also hat niemand die einfache Mehrheit von 50 Prozent + eine Stimme erreicht. Die PSD kam aber zur naturwidrigen Allianz mit der PMP des Ex-Staatschefs Băsescu, schmiedete eine Mehrheit und hat binnen eines Jahres alle Schlüsselposten, -ausschüsse und -kommissionen im Banater Bergland mit ihren Leuten besetzt, ganz so, als hätten sie 100 Prozent aller Wahlberechtigten gewählt“, gibt Cojocariu seiner Wut freien Lauf. Hurduzeu, der durch die Allianz mit der PMP auch Kreisratschef wurde, habe mehrmals die Öffentlichkeit falsch informiert, geradewegs hinters Licht geführt, als er behauptete, die Kreisstraße DJ 684 als Priorität bei der Regional-Entwicklungsagentur ADR West angegeben zu haben, sie dabei aber in einem nachträglichen Schreiben von der Liste streichen ließ, ein Schreiben, das erst nach Monaten durch den PNL-Senator Ion Marcel Vela enthüllt wurde (ADZ berichtete). So sei eine Finanzierung mit EU-Mitteln bislang nicht möglich.

Cojocariu: „Leider ist unser Verwaltungskreis der einzige unter den vier westrumänischen, der bisher kein einziges Finanzierungsprojekt bei der regionalen Entwicklungsagentur vorgelegt hat, weder in der ersten Evaluierungs- und Finanzierungssession, noch in der gegenwärtig laufenden. Es bleibt nur noch ein ganz kleines Zeitfenster für den Zugang zu EU-Mitteln. Ich möchte, dass zumindest fünf vor Zwölf etwas unternommen wird.“

Der stark mit dem Großraum um die Gemeinde Teregova, dem Herkunftsort seiner Familie, verbundene Kreisratschef Hurduzeu habe auch den Regionalrat West irregeführt mit seinen Argumenten zur „herausragenden Bedeutung“ seines Herkunftsgebiets, behauptet Cojocariu, und habe so die Bedeutung des Bistra-Tals herabgemindert, um seine persönlichen Projektprioritäten durchzusetzen. Die banalste Folge davon: er hat eine ziemlich sichere Finanzierung durch die Nationale Investmentkompagnie CNI auf die unsicherere und länger dauernde mit EU- oder anderen Mitteln abgeschoben. Dass aber die Finanzierungsdokumentation für den Bau von Straßen, die bereits 2015 vom damaligen Kreisrat genehmigt wurden, bis heute nicht steht, das müsse der Kreisratschef verantworten. Und mit den lauthals verkündeten Versprechungen, dass alle für EU-Finanzierungen zurückgewiesenen Projekte von der PSD-Regierung übernommen würden, wolle er allen nur Sand in die Augen streuen. Diese Regierung sei zwar verschwenderisch in manchen Dingen, werde aber für Straßenbau kein Geld ausgeben. Weil sie kein´s hat.

Karasch-Severin sei „ein zu trauriger Verwaltungskreis, mit zu lustigen und zu verlogenen Leuten an seiner Spitze“, sagt Ioan Cojocariu, als dass man deren Verleumdungen Glauben schenken dürfte. So sei es auch aus den Fingern gesogen, wenn Hurduzeu behauptet, dass die Kreisstraße DJ 684 nur den Interessen der Betrei-ber des Marmorsteinbruchs von Ruskitza entgegenkomme.

Der PNL-Fraktionschef setzt seinen Angriffen auf seinen Karansebescher Landsmann Hurduzeu die Krone auf: „Angesichts der Tatsache, dass er binnen einem Jahr und vier Monaten praktisch nichts für Karasch-Severin getan hat, selbst dann nicht, als sein Freund und Klassenkollege Sorin Grindeanu Regierungschef war, sowie angesichts des einzigartigen postrevolutionären Rekords, dass Bürgermeister aus seiner eigenen Partei seinen Rücktritt fordern, auch angesichts der Saufgelage, die über die sozialen Netzwerke öffentlich gemacht wurden, fordern wie seinen unverzüglichen Rücktritt.“

Was Silviu Hurduzeu trocken zurückwies.