Kronstadt als wirtschaftlicher Hotspot

Entwicklungsrichtungen in der Kronstädter Wirtschaft

Die Diskussionen zum Thema „Hotspot Kronstadt“ wurden von einem zahlreichen Publikum mit Interesse verfolgt.
Foto: Ralf Sudrigian

Kronstadt - Eine Analyse des Ist-Zustandes in der Kronstädter Wirtschaft und Prognosen über die Entwicklungstendenzen der nächsten Zukunft – das nahmen sich die Veranstalter einer „Hot-spot Braşov“ betitelten Diskussionsrunde vor. Das rumänisch-deutsche Wirtschaftsmagazin „debizz“ und „România Durabilă“ hatten dazu ins Kronwell-Hotel mehrere Referenten eingeladen, von denen der Kronstädter Kreispräfekt Ciprian Băncilă, der Generalmanager von Airbus Helicopters Romania, Serge Durand, und der Kronstädter Stadtrat seitens des DFDR, Christian Macedonschi, die inhaltsreichsten Wortmeldungen hatten. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Wirtschaftsjournalisten Daniel Apostol. Er bezeichnete Kronstadt/Braşov als einen „Hotspot“, einen „heißen Flecken“, in der Wirtschaft, der durch seine Dynamik in vielen Hinsichten beispielgebend sei. Trotzdem müssten weitere Voraussetzungen noch gesichert werden, um den Aufwärtstrend zu festigen. Dabei ging es, wie im Laufe der Gesprächsrunde ersichtlich wurde, nicht nur um die Verkehrsinfrastruktur (Flughafen, Anbindung ans Autobahnnetz, Ausbau des Eisenbahnknotenpunktes Kronstadt), sondern auch um die Sicherung von jungen, gut ausgebildeten Fachkräften.

Kreispräfekt Ciprian Băncilă gab ein klares Beispiel für den gegenwärtigen Mangel an Fachkräften in Kronstadt. Bei einer unlängst abgehaltenen Jobmesse konnten von Hunderten Freistellen lediglich neun Arbeitsplätze belegt werden. Băncilă unterstrich auch, dass seiner Meinung nach viele Berater der ausländischen Investoren ihren Aufgaben nicht entsprechend nachkommen und man zu schnell den verschiedenen Behörden die Schuld für allerlei Probleme zuschiebt. Generalmanager Serge Durand ging auf die Vorteile ein, die der Raum Kronstadt seiner Firma bieten konnte (Tradition in der Flugindustrie und langjährige Partnerschaft mit dem Flugzeugwerk IAR, die Gründung eines Clusters), nannte aber auch das Durchschnittsalter der Weidenbacher Belegschaft – 51 Jahre. Das sei zu hoch. Airbus Helicopters hat sich deshalb entschlossen, in Absprache mit der Stadtverwaltung, ab September einen zweijährigen Studiengang für 20 Techniker am Kronstädter „Transilvania“-Kolleg zu eröffnen.

Christian Macedonschi ging auf das Konzept „Smart City“ ein und auf die Vorteile, die neue Technologien für das Lebensniveau der Bürger sichern können: intelligente Beleuchtung (schon in großen Teilen der Stadt umgesetzt) bis online-Zahlungen und gesteigerte Mobilität. In der abschließenden Diskussionsrunde meldeten sich SKV-Geschäftsführer Marcel Şofariu und der Zeidner Bürgermeisterkandidat Erwin Albu zu Wort. Şofariu rief Behörden und Firmen auf, den Kronstädter Bergtourismus zu unterstützen, was eindeutig die Attraktivität der Stadt und ihrer Umgebung steigere; Erwin Albu stellte ein gemeinsam mit Christian Macedonschi initiiertes Projekt vor: das Anlegen eines Fahrradweges der Zeiden/Codlea mit Kronstadt über Weidenbach/Ghimbav verbindet. Albu richtete in den Saal an die Investoren und Firmenvertreter die Frage, was sie an Tipps für die Verwaltungsbehörden bereit hätten, um Investitionen zu erleichtern. Die Frage blieb im Raum hängen, denn Moderator Apostol blockte ab: die Antworten sollten schriftlich eingereicht und später verwertet/veröffentlicht werden. Letztendlich kann man, überspitzt formuliert, schlussfolgern: Treffen und Diskussionsrunden mit Geschäftsleuten sind auch ein Geschäft für sich.