Kronstadt – Nürnberg: eine Städtebeziehung mit Potenzial

Kronstadt – Zehn Jahre sind es heuer seitdem zwischen Nürnberg und Kronstadt/Braşov offiziell eine Städtefreundschaft besteht. Sie sollte eine Vorstufe zur Städtepartnerschaft sein. Dazu ist es noch nicht gekommen. Im Jahresbericht 2015 des Amtes für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg (IB) wird ein Rückblick auf diese Städtefreundschaft sowie ihre Perspektiven für die nächste Zukunft geboten.
Personelle Änderungen im IB sollen „die Weichen für eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Stadt in Siebenbürgen“ stellen, heißt es im Bericht. Die neue IB-Ansprechpartnerin für die Beziehung zu Kronstadt und Rumänien ist Christina Plewinski.

Was die Kronstädter Seite betrifft, genauer gesagt die Kronstädter Stadtverwaltung, so wird im Bericht lakonisch vermerkt: „Leider ist wegen kommunalpolitischer Probleme in Braşov/Kronstadt der Kontakt mit der Stadtverwaltung abgebrochen“. Geäußert wird die Hoffnung, dass nach den Lokalwahlen vom 5. Juni ein Neuanfang der Beziehung ermöglicht wird. Das Potential ist groß, denn in Nürnberg leben viele ehemalige rumänische Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Siebenbürger Sachsen, die in Verbindung zu ihrer ursprünglichen Heimat stehen. Den ersten Impuls zur Städtefreundschaft kam vom Nürnberger Deutsch-Rumänischen Kulturverein „Romanima e.V.“, der unter anderem ein Kronstadt-Häuschen am Markt der Partnerstädte während des Christkindlmarktes betreut und ein gut besuchtes Sommerfest, zusammen mit dem Deutschen Wirtschaftsklub Siebenbürgen und dem IB, veranstaltet.

Hinzugekommen ist 2014 der „Freundeskreis Nürnberg Braşov-Kronstadt-Brasso“, der eng mit den Vertretern des Deutschen Forums in Kronstadt zusammenarbeitet. Eine federführende Rolle kommt dabei dem Kronstädter Forums-Stadtrat Christian Macedonschi zu, der bekanntlich für das Bürgermeisteramt in Kronstadt seitens des DFDR kandidiert. Er hat auch zusammen mit dem aus Siebenbürgen stammenden Nürnberger Stadtrat Werner Henning eine „Experten-Städtetagung Nürnberg-Kronstadt“ im Nürnberger Rathaus organisieren können. Für 2016 plant man beim IB, eine dritte Bürgerreise zusammen mit den beiden Nürnberger Vereinen und TUI nach Rumänien zu organisieren. Kulturaustausch ist vorgesehen, z.B. das Austragen von „Nürnberger Kulturtagen“ in Kronstadt. In Nürnberg könnte die „Tiny Griffon Gallery“ eine Ausstellungsmöglichkeit für Kronstädter Künstler sein.

Im Bereich Bildung und Jugend wird der Austausch zwischen Nürnberger Schulen und dem Honteruslyzeum, der dualen Fachschule „Kronstadt“ und dem Schulungszentrum für Hotel- und Gastgewerbe im Kronstädter Hotel Kolping geplant. Mit dabei ist auch die Industrie- und Handelskammer Nürnberg. Die zehn Jahre Städtefreundschaft sollen sowohl in Nürnberg als auch in Kronstadt gefeiert werden: in Nürnberg denkt man an ein „Kronstädter Fest“ das eventuell an das Bierfest im Burggraben oder an das Mittelalterfest angebunden wird. In Kronstadt bietet das Oktoberfest, das Christian Macedonschi zur Triebfeder hat, den Rahmen zur Feier; dabei werden auch dem rumänischen Publikum bayerische Traditionen näher gebracht.