Künstler und Eventveranstalter von Angesicht zu Angesicht

Muzicon: Erste Konferenz zum Thema Musikindustrie in Temeswar

Die erste Muzicon-Konferenz fand in Temeswar statt.
Foto: Sebastian Tătaru

Neue Band, große Pläne, was weiter? Mit diesem Problem konfrontieren sich zahlreiche Künstler im In- und Ausland auf ihrem Weg zur Berühmtheit.

Viele Fragen dieser Künstler sollten beantwortet werden und ihnen in ihrer Karriere helfen – das dachte sich Bogdan Cotîrţă, Mitglied und Leadsänger der Temeswarer Rockband Melting Dice, als er die Initiative der ersten Konferenz zum Thema Musikindustrie in Temeswar hatte. Muzicon wurde vor Kurzem organisiert und brachte an den zwei Konferenztagen rund 120 Teilnehmer – Künstler, Musikproduzenten, Manager und Eventveranstalter in Temeswar – zusammen.

„Aus meiner eigenen Erfahrung als Mitglied einer Musikband habe ich mehrmals einen Mangel an Informationen erlebt. Dabei gibt es auch große Unterschiede zwischen dem, was bekannt ist und was wirklich passiert. So wollte ich auch anderen Anfängern in der Musikbranche eine helfende Hand reichen und ihnen die Möglichkeit eines Gesprächs von Angesicht zu Angesicht mit Entscheidungsträgern aus der Musikindustrie ermöglichen“, sagt Bogdan Cotîrţă. „Ich wollte einfach ein Netzwerk entstehen lassen“, setzt der Musiker fort und erklärt dabei die Idee hinter der Konferenz.

Während der zwei Konferenztage fanden im Kulturhaus „Ambasada“ zahlreiche freie Gespräche statt. Zu Wort kamen unter anderen im ersten Teil der Begegnung: Andreea Iager Tako und Norbert Tako (Mitbegründer des PLAI Festivals und Produzenten des JazzTM-Festivals in Temeswar), Dudu Radoslav (anonimTM) sowie Iulia Pop und Codru] Dumitrescu von Overground Music. Sie alle hoben die Probleme hervor, mit denen die Eventveranstalter in Westrumänien konfrontiert werden. Es folgten Gespräche und Debatten zum Thema Musik mit Dan Byron (Solist der Band Byron), Octavian Horvath (Mitglied der Gruppen Implant pentru Refuz und Blazzaj), Emil Biebel (Manager von Viniloteca und Reflektor Venue) und Ovidiu Hrin (von Synopsis Media). Das Hauptthema der Gespräche kreiste um die Events und Konzerte mit freiem Eintritt, die von den Behörden organisiert werden und die den Ereignissen mit bezahltem Eintritt schaden.

„Es ist so ein Mythos in Temeswar – dass Leute nicht bereit seien, Geld für Konzerte auszugeben. Ich denke, es ist nicht die Schuld des Publikums, dass es keine Sold-Out-Konzerte in Temeswar gibt, sondern eher die Schuld der Organisatoren und Promoter, die zu wenig Werbung für ihre Ereignisse machen“, sagte Emil Biebel.

Eine andere Gesprächsrunde brachte ein weiteres Problem in den Mittelpunkt – jenes der Rundfunksender. Wie kann die Musik der Newcomer im Radio gehört werden? Auf welchen Kriterien basiert die Musikauswahl, die bei kommerziellen und fachorientierten Radiosendern zu hören ist? Dazu äußerte sich Bogdan Şerban, Radiomoderator beim Bukarester Sender Radio Guerilla. „Die Musik, die im Radio zu hören ist, widerspiegelt nicht unbedingt die öffentliche Vorliebe für Musik – die Zuhörer hören das, was sie bekommen, und sie bekommen die Musik der Promoter“, sagte Bogdan Şerban.

Auch bereits berühmte Musiker in Rumänien haben es in der Musikindustrie schwer. Die Band Vama versucht in den letzten Monaten, sich auch im Ausland bekannt zu machen. „Auch wenn sie im Land überhaupt nicht mehr vorgestellt werden müssen, sind die Musiker von Vama im Ausland komplett unbekannt. Sie fangen in Großbritannien nun von Neuem an“, erzählte Carina Sava, Managerin der Band.

Am zweiten Tag der Konferenz standen Workshops auf dem Programm. Songwriting und die visuelle Identität der Künstler sowie die Anwesenheit und Werbung auf den sozialen Netzwerken, waren die Themen am zweiten Muzicon-Tag.

„Muzicon war erfolgreich“, kann der Veranstalter Bogdan Cotîrţă nach der ersten Ausgabe der Begegnung schlussfolgern, dabei kündigte der Temeswarer an, dass die Musikkonferenz auch im kommenden Jahr veranstaltet wird. Bis dahin sollen aber noch kleinere fachorientierte Events zum Thema Musikindustrie stattfinden.