Lange Nacht der europäischen Forscher

Experimentierfreudige Schüler in den Labors der Physikfakultät

Die Lange Nacht der europäischen Forscher zieht jährlich europaweit über eine Million Menschen an. In Temeswar wurde sie von der Physik-Fakultät an der West-Universität Temeswar in Zusammenarbeit mit dem Schulamt des Kreises Temesch, der Temeswarer Filiale der Rumänischen Akademie und dem Astronomischen Observatorium Temeswar organisiert.

Spaß an Experimenten
Fotos: die Verfasserin

Nerds sind heute so „in“ wie nie zuvor. Werden im rumänischen Fernsehen noch Latino-Barbies und -Kens als soziale Topkreationen gefeiert, sind in amerikanischen Serienfilmen die Nerds die neuesten Superhelden. Und engagierte Eltern der sogenannten „helicopter parents generation“ („Hubschrauber-Eltern-Generation“) streben für ihren Nachwuchs diesem Leitbild zu. So überrascht nicht, dass die „Lange Nacht der europäischen Forscher“ am 25. September einen besonderen Andrang gefunden hat, auch in Temeswar, genauso wie in anderen 279 Städten Europas. Und sie hat vorwiegend Kinder und Jugendliche angezogen, wobei die jüngsten Teilnehmer noch nicht ganz aus dem Windelalter raus waren und in die Labors gekommen sind. Seit zehn Jahren gibt es eine Lange Nacht der Europäischen Forscher, eine „jüngere“ Nacht als die der Museen, die schon 1997 in Berlin erfunden wurde. Schließlich haben Künstler und Forscher einiges gemeinsam, so die Vorliebe, in ihre Thematik einzutauchen, wenn die Stille es erlaubt: Und das passiert eben nachts. Die „Nacht“ hat aber kinderfreundlich um 16 Uhr angefangen, mit einem Grußwort des Rektors und einer Vorlesung zum Thema „Das Universum von Mikro zu Makro“ in der Aula Magna der West-Universität Temeswar.

Experimente über Experimente, eine Ausstellung und Besuche im „ExperimentariumTm“ sowie in der Sternwarte hatte die Physik-Fakultät an der West-Universität Temeswar, der Veranstalter der „Langen Nacht der europäischen Forscher“ in der Stadt an der Bega, versprochen. Begegnung mit Forschern und Spaß am Experimentieren sollten in der Langen Nacht der Forscher vermittelt werden. Für die Schüler gab es auch die Möglichkeit, an Mal- und Aufsatzwettbewerben teilzunehmen.
Die Besucher konnten eine Stunde lang die Physik-Fakultät besichtigen und an den „Science Cafés“ in den Labors der Fakultät teilnehmen. Dabei lernten die Teilnehmer über Kristallzüchtung, führten Experimente zur Elektrostatik durch, lernten, eine Batterie mit Hilfe einer Zitrone zu erbauen und wie man ein Fotovoltaik-System aufbaut. Andere „Science-Cafés“ sind auf intelligente Fluide, CERN-Partikel und den Ursprung der Welt ausgerichtet. Kein Wunder, dass manches Kind, das die Labors besuchte, sich an sein eigenes „Edu-Kit“ von zu Hause erinnerte, das die Eltern so gerne heute verschenken: vom kleinen Chemielabor für zu Hause bis zum Mini-Vulkan für das Eigenheim – alles gibt es heute auch im Kleinformat für den eigenen kleinen, supersüßen Einstein zu kaufen.

Das Highlight des Abends war jedoch der Besuch im „ExperimentariumTm“, wo den Besuchern der Umgang mit den Geräten so viel wie nur möglich gestattet wurde – sodass man zuletzt über die Apparate fast sagen konnte: „und wenn sie nicht kaputt gegangen sind, dann funktionieren sie noch heute“. Durch mehrere Experimente sollten verschiedene Effekte bekannt gemacht und präsentiert werden, darunter der Coandă-Effekt, der Magnus-Effekt u. a. Das „ExperimentariumTm“ ist ein erfolgreiches Projekt der Universität „Politehnica“ und der West-Universität Temeswar: ein Physik-Labor – groß wie eine Halle und interaktiv wie es nur geht. Genau richtig also, um Spaß zu machen und Interesse zu erwecken. Und zum richtigen Zeitpunkt, wo die Labors an vielen Unis und Schulen immer schäbiger werden. Krönender Abschluss des Abends sollte die Temeswarer Sternwarte sein, jedoch der bedeckte Himmel und der Regen hat es den Teilnehmern nur ermöglicht, die Instrumente kennenzulernen und davon zu träumen, neue Sterne in der Unendlichkeit des Himmels zu entdecken.
Langsam wurden die Kulleraugen der jungen Besucher müder, die Lange Nacht neigte sich dem Ende zu.