Lebenswerk mit Herzblut

Caroline Fernolend erhält deutsches Bundesverdienstkreuz

Längst hat Caroline Fernolend diesen Moment verdient...
Foto: George Dumitriu

Bukarest - Die zierliche Frau lächelt ihr breitestes Lächeln, als die Sektgläser erklingen. Plingg! Fröhlich zwinkert ihr der Botschafter zu. Blitzlichtgewitter nach der Laudatio, surrende Kameras. Dann erhebt auch sie ihre Stimme. Erzählt von ihrer Großmutter Sara, die ihr den Samen der Liebe für sächsisches Kulturerbe ins Herz gelegt hat.

Von ihrer Mutter Sara, heute Burgführerin in Deutsch-Weißkirch/Viscri, und ihrer Familie, die sie stets unterstützte. „Viele haben beigetragen zu dem, was ich tat und heute jeden Tag tun darf“, bekennt die Geehrte. Es begann mit dem amerikanischen Professor, der ihr vor über zwei Jahrzehnten eindringlich ans Herz legte: „Wenn du wirklich etwas für dein Dorf tun willst, dann musst du in die Kommunalpolitik gehen!“ Caroline glaubte nicht an ihre Chance. Ein junges Mädchen, noch dazu Sächsin... Doch den Versuch war es wert.

Heute, am 19. März, steht Caroline Fernolend wie eine Königin umringt von den Menschen, die ihr Lebenswerk begleiteten, in der Residenz des deutschen Botschafters in Bukarest. Diesen Moment hat sie längst verdient. Die Deutsch-Weißkircherin wird aufgrund ihres langjährigen und vielfältigen Einsatzes für ihre Gemeinde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Botschafter Werner Hans Lauk, der die Urkunde stellvertretend für Bundespräsident Gauck überreicht, bezeichnet sie als „eine der engagiertesten Förderinnen deutsch-rumänischer Beziehungen“.

Untrennbar ist der Name Caroline Fernolend mit dem längst über die Landesgrenzen hinweg bekannten „Vorzeigeprojekt“ Deutsch-Weißkirch verbunden. Seit 1992 ist die Absolventin der Kronstädter Fakultät für internationale Wirtschaftsbeziehungen ununterbrochen als Mitglied im Gemeinderat Bodendorf aktiv und setzt sich für Projekte wie Restaurierung und Erhalt von Kulturerbe, Bewahrung dörflicher Traditionen, Förderung von Ökotourismus und traditionellem Handwerk als Wirtschaftsgrundlage für lokale Familien, Integration der Roma-Minderheit und Umweltschutz in Deutsch-Weißkirch sowie den übrigen, zur Gemeinde zählenden Dörfern ein. Seit 17 Jahren gehört sie dem unter der Schirmherrschaft des britischen Thronfolgers Charles stehenden Mihai-Eminescu-Trust (MET) an, seit 2005 als dessen Vizepräsidentin. Mit Unterstützung des MET konnten unter dem Motto „Wir schützen die Vergangenheit, aber bauen für die Zukunft“ über 1200 Projekte in Deutsch-Weißkirch und weiteren siebenbürgischen Dörfern realisiert werden.

Botschafter Lauk betont, ihr Einsatz als Bewahrerin von Kulturerbe reicht weit über die Erhaltung im musealen Sinne hinaus. Deutsch-Weißkirch ist Beispiel einer lebendigen, authentischen, funktionierenden Dorfgemeinschaft, die heute Stadtkindern Dorfkultur und Landleben anschaulich nahebringen kann. Das im UNESCO-Welterbe geschützte Dorf besuchen jährlich über 10.000 Touristen. Caroline Fernolend ist jedoch auch im Bildungswesen ein Lichtblick, lobt der Botschafter – und darüber hinaus eine wertvolle Ansprechpartnerin mit vielen Ideen für die deutsche Konsulin Judith Urban in Hermannstadt. „Jeder lässt sich von ihrer Begeisterung mitreißen“, lächelt der Diplomat und fügt an, dies sei wohl nur möglich, weil Herzblut in all ihren Projekten stecke.