„Man soll nicht auf die Konkurrenz schauen, sondern auf sich selbst“

Gespräch mit Hanns Ulrich Dietrich, Geschäftsführer der Dietrich-Logistik

Hanns Ulrich Dietrich ist Geschäfstführer des Logistikdienstleisters Karl Heinz Dietrich.
Foto: Zoltán Pázmány

Seit sieben Jahren ist das internationale Logistikunternehmen Karl Heinz Dietrich am Standort Sackelhausen/Săcălaz im Banat präsent. Damals wurden dort die ersten 10.000 Quadratmeter angekauft, wobei die Fläche Anfang dieses Jahres um weitere 10.000 Quadratmeter erweitert wurde. Die internationale Spedition mit Hauptsitz im deutschen Germaringen kam bereits vor der Wende 1989 nach Rumänien, und zwar nach Bukarest, wo zunächst eine Repräsentanz eröffnet wurde. Seitdem erlebte das Unternehmen einen stetigen Aufschwung. Für Hanns Ulrich Dietrich, den Sohn des Firmengründers, ist dies heute ein guter Grund zur Freude. ADZ-Mitarbeiterin Raluca Nelepcu traf den Geschäftsführer der Dietrich-Logistik bei dem Richtfest einer neuen Produktionsstätte in Sackelhausen und führte mit ihm folgendes Interview.

Die Firma Dietrich ist seit 1984 in Rumänien präsent. Wie ist damals die Entscheidung für Rumänien gefallen?

1984 war es laut der damaligen Gesetzgebung nur möglich, eine Repräsentanz in Rumänien zu haben. Man musste also über die rumänische Regierung einen Mitarbeiter beauftragen, der meistens von der Securitate war, der einen dann vertrat. Es war eine reine Vertretung gewesen und wir hatten damals aus Rumänien mit türkischen Lkw Transporte über Hamburg in die USA und nach Kanada durchgeführt. Nach der Revolution 1989 hatten wir uns dann entschieden, in Rumänien selbst Leute einzustellen und hatten 1991 das erste Lager geplant und danach auch gebaut. So wurde aus der Repräsentanz ein eigenständiges Unternehmen.

Wo befand sich dieses Lager?

Das Lager befand sich in Otopeni, also außerhalb von Bukarest. Danach kamen Kronstadt/Braşov, Hermannstadt/ Sibiu, Sackelhausen und als letztes Klausenburg/Cluj-Napoca.

Welche Schwierigkeiten hatten Sie denn am Anfang?

Ganz am Anfang gab es einige Schwierigkeiten und die haben wir eigentlich nur durch Sturheit überwunden, indem wir keine Kompromisse eingegangen sind. Das hat sich bis heute ausgezahlt.

Wie hat sich denn die Firma im Laufe der Jahre entwickelt?

Es gab wenig Tiefen, es ging konstant aufwärts und wir sind jetzt bei ungefähr 800 Mitarbeitern und die Investitionssumme beläuft sich bei knapp 120 Millionen Euro.

Sie haben vor Kurzem eine Produktionsstätte in Sackelhausen eingeweiht. Welche Vorteile hat denn eine derartige Investition – für Sie und für den Kunden?

Es ist eine Produktionsstätte, die wir hier in Zusammenarbeit mit dem Dentalunternehmen Heraeus Kulzer gebaut haben, die langfristig an Heraeus vermietet ist. Mit dieser Produktionsstätte zusammen erbringen wir für Heraeus Logistikdienstleistungen zwischen Rumänien und den anderen Standorten des Unternehmens. Es ist eigentlich eine Win-Win-Situation, und wir hoffen, dass die Produktion im August 2014 voll anläuft. Wenn Heraeus nach 15 Jahren weggehen würde, kann die Halle nicht umgebaut werden – sie müsste platt gemacht werden, weil sie speziell für die Produktion von Dentalprodukten erbaut worden ist. Deshalb auch die langfristigen Mietverträge auf beiden Seiten.

Wie sind Sie vor sieben Jahren auf den Standort Sackelhausen gekommen?

Bei der ersten Halle, die wir hier bauten, benötigten wir einen Bahnanschluss und wir hatten die ganze Gegend um Temeswar/Timişoara abgeklappert, um eine solche Stätte zu finden. Im Endeffekt blieb nur Sackelhausen übrig. Wir hatten in den ersten vier Jahren auch Bahnverladungen vorgenommen, allerdings ist die Bahn in den letzten Jahren zu unattraktiv geworden, sodass alles auf Lkw umgestellt wurde.

Wie schwer läuft das Logistikgeschäft angesichts der Tatsache, dass die Straßen in Rumänien so schlecht sind?

Die Straßen sind ein Problem, deswegen konzentriert sich ja die Automotivindustrie meistens im westlichen Teil von Rumänien, aber wir hoffen, dass in den nächsten fünf Jahren auch die Autobahn bis Bukarest durchgebaut ist.

Die Wirtschaftskrise hat manch einem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Inwiefern hat Ihre Firma die Wirtschaftskrise zu spüren bekommen?

Die Wirtschaftskrise haben wir teilweise gespürt, teilweise auch nicht. Durch die Neugewinnung von zusätzlichen Kunden ging es wohl im Prinzip kontinuierlich bergauf.

Waren denn die Kommunen entgegenkommender im Zuge dieser Wirtschaftskrise?

Die Kommune in Sackelhausen hat immer bei der Investition mitgearbeitet, sie hat also versucht, alles so schnell wie möglich für uns zu erledigen. Aber auch in Bukarest, Hermannstadt und Kronstadt hatten wir nie Probleme mit den Kommunen gehabt.

Welche Pläne haben Sie, was die Entwicklung des Geschäftes in Rumänien angeht?

Es werden weiter mindestens 5000 bis 10.000 Quadratmeter an Logistikfläche geplant und durchgeführt.

Wie groß ist denn die Konkurrenz aktuell im Logistik-Bereich?

Die Konkurrenz ist groß, vor allem im internationalen Verkehr. Aber man soll nicht auf die Konkurrenz schauen, sondern auf sich selbst.

Vielen Dank für das Gespräch!