„Manchmal sind unmögliche Sachen möglich“

Deutsches Kindertheater über Drachen und Elfen

Bernd Linde bei seiner Einmannshow Foto: die Verfasserin

Tim ist ein Junge, der im Park von den größeren Kindern ausgelacht und geärgert wird, weil er der kleinste unter ihnen ist. Das macht ihn traurig und macht ihm Angst. Er sucht Trost und Hilfe bei seinem Papa, der ihn ermutigt. Vor dem Schlafengehen liest er Tim eine Geschichte über Drachen und Elfen vor. So beginnt Tims Selbstentdeckungsreise.

Im Schlaf vermischt sich das Tageserlebnis, das in Tim Angst geweckt hat, mit den Bildern aus dem Buch, das sein Vater ihm gerade gelesen hat. Tim landet in einer phantastischen Welt, wo er lernt, mutig zu sein. Zusammen mit einem Zwerg geht Tim in die unterirdische Welt, um ein kleines Wurzelkind aus den Fängen eines Drachens zu befreien. In den schmalen Gängen und Labyrinthen steigt Nebel auf, komische Geräusche sind zu hören, furchterregende Gestalten und Schatten scheinen überall zu lauern. Doch dank einer Fee, die ihn einen Zauberspruch lehrt („Atme tief und nichts geht schief!“) schafft das „mutige Menschenkind mit Herz“ das Unmögliche: den gruseligen Drachen zu besänftigen, ja sogar sich mit ihm anzufreunden.

Zahlreiche Kindergartengruppen und Grundschulklassen der deutschen Lehranstalten aus Kronstadt haben am vergangenen Mittwoch, dem  22. Mai, an der Vorführung „Im Land der Drachen und Elfen“ von Bernd Linde (Deutschland) teilgenommen. Es war bestimmt eine der am besten besuchten Aufführungen des Jahres im Kulturzentrum Redoute; die 350 Sitzplätze waren sowohl bei der Vorführung für Vorschul- wie auch für Schulkinder besetzt.

Die Zuschauer haben große Augen gemacht, die Klappmaulfiguren in Menschengröße sprechen zu sehen, waren still, wenn die Spannung stieg, laut beim Mitsingen, Klatschen und Beantworten der Fragen, die ihnen die Charaktere von der Bühne stellten. Für den Puppenspieler Bernd Linde aus Hannover, der das Theaterstück vorgestellt hat, war die aktive Beteiligung des jungen Publikums erfreulich, wie schon vor zwei Jahren, und weise auf Aufmerksamkeit und gute Deutschkenntnisse hin. 2017 stellte Linde das Theaterstück „Willi und das Grün der Affen“ bei der Redoute vor, das von Willi erzählt, der alleine zu Hause bleibt und mit dem Affen Felix, der aus dem Zoo entlaufen ist, zurechtkommen muss. Linde äußerte sich sehr zufrieden auch von der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum, dem Veranstalter des Ereignisses.

Der Dipl. Sozialpädagoge, der vor 20 Jahren sein Figurentheater „Die roten Finger“ gründete, schreibt seine Stücke für Kinder selber, dichtet die Noten und Texte der Mitsinglieder mit Ohrwurmcharakter und denkt sich das Bühnenbild aus. Er ist auch der Gestalter der Klappmaulfiguren.

Das vom deutschen Kulturzentrum Kronstadt organisierte Ereignis ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige Möglichkeit für Kinder aus dem deutschsprachigen Unterricht Theater in Deutsch zu erleben. Seit mehreren Jahren ist Figurentheater für Kleine im Kulturprogramm des Zentrums eingeschlossen und scheint zur Tradition zu werden. Im Vorjahr ist Lothar Lempp mit seinem Interaktiven Figurentheater „Mama Muh und der Kletterbaum“ auf die Kronstädter Bühne getreten.