Masern-Epidemie fordert neue Opfer

Kinderabteilung am Victor-Babeş-Krankenhaus ausgelastet

Die Fachärzte für Infektionskrankheiten sind sich einig: Die gesunkene Impfquote ist der Hauptgrund, weshalb in Rumänien im Herbst 2016 eine Masern-Epidemie ausgebrochen ist. Im Temeswarer Victor-Babeş-Spital für ansteckende Krankheiten werden zurzeit etwa 30 Kinder, die an Masern leiden bzw. bei denen der Verdacht auf Masern vorliegt, betreut und behandelt. Die Mehrheit der eingewiesenen Kinder ist nicht geimpft, teilte Virgil Musta, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit am Victor-Babeş-Krankenhaus, den Medien mit. Da die Kinderabteilung gegenwärtig völlig ausgelastet ist, mussten einige Patienten in den für Erwachsene bestimmten Krankenräumen untergebracht werden, so Virgil Musta weiter.

Der Pressesprecher des Victor-Babeş-Krankenhauses hatte vorige Woche die Medien informiert, dass im Kreis Temesch kürzlich zwei Kinder an den Folgen der Masern-Erkrankung gestorben seien: ein Mädchen im Alter von einem Jahr und drei Monaten und ein eineinhalbjähriger Junge. Schließlich stellte sich jedoch heraus, dass der Junge nicht die Masern hatte, sondern eine andere Virusinfektion. Die richtige Diagnose wird infolge von Bluttests gestellt. „Es ist mein Fehler gewesen, ich hatte die Krankenakte nicht aufmerksam durchgelesen. Der Junge starb am 29. November an mehreren Komplikationen. Er hatte nicht die Masern, sondern Blutvergiftung, einen Herzfehler und eine Virusinfektion“, sagte Virgil Musta dem Nachrichtendienst Mediafax.

Das ungeimpfte Mädchen wurde mit schwerwiegenden Symptomen der Maserninfektion im Dezember ins Krankenhaus eingewiesen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rasch und der Organismus erlag der Krankheit“, sagte der Pressesprecher des rumänischen Gesundheitsministeriums, Valentin Popescu. Laut den Informationen des Gesundheitsministeriums wurden bisher 1969 Patienten aus 33 rumänischen Verwaltungskreisen mit Masern diagnostiziert und neun Todesfälle als Folge dieser Virusinfektion gemeldet. Bei drei der verstorbenen Patienten handelte es sich um Kinder, die gegen Masern nicht geimpft worden waren. „Die Erwachsenen, die infolge der Infektion gestorben sind, waren entweder gar nicht oder nicht komplett geimpft“, so Valentin Popescu weiter.

Nach dem Ausbruch der Masern-Epidemie im Herbst vergangenen Jahres führte das rumänische Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung der Virusverbreitung ein. Eine dieser Maßnahmen sieht vor, dass Kinder bereits ab dem Alter von neun Monaten gegen Masern geimpft werden können. In Rumänien ist die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (ROR) im nationalen Impfplan eingeschlossen – sie wird kostenlos von den Hausärzten verabreicht. Laut rumänischem Impfplan wurde bis zum Ausbruch der Masern-Epidemie die erste Impfung Kindern im Alter von einem Jahr verabreicht und die zweite Impfung, die den Impfschutz komplett macht, im fünften Lebensjahr. Zu den Risikogruppen, die am meisten gefährdet sind, unter Komplikationen infolge der Masern-Erkrankung zu leiden, gehören Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren sowie erwachsene Personen. Zu den Komplikationen zählen Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündungen.