“Mein Heimatland, Banater Land”

XVII. Kulturtage im Heidestädtchen Hatzfeld

Die Eröffnung des Begegnungsnachmittags des DFD Hatzfeld

HOG-Vorsitzender Josef Koch begrüßt den Hatzfelder Bürgermeister Darius Postelnicu (v.l.n.r.)

Das Hatzfelder Musiker-Trio: Lieder, die das Herz erquicken.

Andrang an den bunten Verkaufsständen im Stadtzentrum
Fotos: Zoltan Pázmány

Das kleine Lied mit der großen Geschichte, das den Hatzfeldern und allen Banater Schwaben so am Herzen liegt, erklang am Wochenende im Rahmen der Veranstaltungen der diesjährigen Hatzfelder Kulturtage beim deutschen Begegnungsnachmittag im Hof des DFD Hatzfeld. Zur Freude der Anwesenden, etwa 50 Personen, Hatzfelder Forumsmitglieder und einer Gruppe ehemaliger Hatzfelder aus Deutschland unter Leitung vom langjährigen HOG-Vorsitzenden Josef Koch, einiger Gäste, darunter auch Vertreter von Fernsehen, Rundfunk und Presse, wurde das Lied von einem jungen Geiger-Trio unter Leitung von Prof. Valerica Niculescu (noch Corina Patrulea und Angela Cicio) dargeboten.

Klein aber fein: In diesem Sinn der Bewahrung des wertvollen Kulturerbes des Heidestädtchens Hatzfeld, maßgeblich dabei des deutschen, lauteten auch die kurzen Begrüßungsworte von Hans Jirkowski, Vorsitzenden des DFD Hatzfeld, des HOG-Vorsitzenden Josef Koch sowie des Hatzfelder Bürgermeisters Darius Postelnicu. Bürgermeister Postelnicu wies darauf hin, dass die Hatzfelder Kulturtage für alle auch stets als „drei Tage zu Hause“ zu betrachten und zu genießen sind und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, die der Stadtverwaltung seit Jahren kontinuierlich vom Hatzfelder Forum und der HOG geboten werden.

Im Rahmen des Kulturprogramms (ansonsten ein lockeres Treffen bei Kaffee und Kuchen) kam so nicht nur das zur Hymne der Banater Schwaben gewordene „Mein Heimatland, Banater Land“ (Vertonung eines Gedichts des Hatzfelder Dichters Peter Jung durch den Komponisten Josef Linster) zu Gehör, dargeboten wurden auch Lieder eines anderen Hatzfelder Komponisten, Emmerich Bartzer, und zum Abschluss Beethovens bekanntes Musikstück „Für Elise“ (Catalin Gavrilovici an der Orgel). Abgerundet wurde das Kurzprogramm durch einen Gedichtvortrag: Die Schwestern Karin und Carla Klein trugen Gedichte zum Thema Hatzfeld und Heimat von Peter Jung vor.

Die vorgenannten Persönlichkeiten waren und blieben maßgebliche Vertreter des Hatzfelder Kulturlebens: Der Lyriker und Publizist („Hatzfelder Zeitung“) Peter Jung (1887, Hatzfeld-1966, Hatzfeld) verfasste über 12.000 Gedichte, ein Großteil zum Thema seiner Heimatstadt und des Banats (Bände „Das Land, wo meine Wiege stand“, „Das Buch der Heimat“). Der Komponist Josef Linster (1889, Sackelhausen-1954, Griesskirchen, Österreich) wirkte lange Jahre als verdienstvoller Musiklehrer im Heidestädtchen wie auch andere herausragende Musiker der Stadt (Nikolaus Maser, Mathias Svoboda). Zu seinen Werken zählen u.a. zahlreiche beliebte volkstümliche Lieder, Ouvertüren aber auch Vertonungen von Lenaus „Schilflieder“. Einen entscheidenden Beitrag zum städtischen und Banater Musikleben hatte auch der Musikpädagoge, Komponist und Dirigent Emmerich Bartzer (1895, Sackelhausen-1961, Hatzfeld). Aus seinem vielfältigen Schaffen hervorzuheben die Operette „Grüßt mein Banat“, zahlreiche Orchesterwerke, die Polka „Intermezzo“, die Stücke „Schilflied“, „Banater Ländler“ oder „Nach der Arbeit“.

Als Positivum anzuführen sei unbedingt die Tatsache, dass das Hatzfelder Stadtfest traditionsgemäß, nicht wie andernorts derzeit, nicht ausschließlich ein gewöhnliches volkstümliches Fest ausmacht: Vorrang hat nach wie vor die Kultur und vor allem das wertvolle städtische Kulturerbe aus allen Sparten. Im Kulturhaus wurde der Band „Illustrierte Chronik des Hatzfelder Unterrichtswesens“ vorgestellt. Ebenda wurde eine Fotoschau zum Thema Hatzfeld eröffnet. „Dialog und Farbe“ betitelte sich die Malerei-Gruppenausstellung, die im „Stefan Jäger“-Museum eröffnet wurde. Im Pressemuseum „Sever Bocu“ war das zweisprachige Symposium „Aspekte der Banater Pressegeschichte“ anberaumt. Ebenda gab es eine Gesprächsrunde über wertvolle Bücher des Banats mit den Temeswarer Autoren Daniel Vighi und Viorel Marineasa. Abgerundet wurde das kulturelle Angebot dieser drei Festtage am Sonntag mit einem katholischen Festgottesdienst in der Heimatkirche. Es folgte ein Konzert mit Franz Müller (Orgel), Valerica Niculescu ( Violine), der Temeswarer Sopranistin Nicoleta Colceiar sowie dem Kirchenchor aus Rekasch (Dirigent Cosmin Belics).

Zur Freude der Jugend konzertierten abends auf der Freilichtbühne im Stadtzentrum die Rockgruppen „Desant“, „Vunk“, „Amadeus“ und „Diesel“, auch die Liebhaber der Volksmusik kamen mit bekannten Banater Gastsolisten voll auf ihre Kosten.